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1762 - Vorstoß nach Schingo

Titel: 1762 - Vorstoß nach Schingo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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umblickte. Sie nuschelte ein paar Befehle, aber der Pilot vermochte nicht festzustellen, auf welche Weise der Handelsfürst Zugriff auf den Gleiter nahm.
    „Der Gleiter wird weiterfliegen, und du wirst abspringen und dich mit einer Scheibe dem Boden nähern. Eine Abordnung Roboter wird dich abholen."
    „Was... was...", stotterte die Kanzlerin. „Ich verstehe nicht, wieso ..."
    „Du hast nicht zu fragen", wehrte Clarven schrill ab. „Ich entscheide, welche Sicherheitsmaßnahmen erforderlich sind. Wenn du gegen Abmachungen verstößt, trägst du die Folgen."
    „Ja, mein Fürst. Es tut mir leid. Nur Unachtsamkeit ist der Grund. Glaub mir das!"
    Fürst Clarven hätte einen wertvollen Trumpf aus der Hand gegeben, wenn er ihr jetzt zugestimmt hätte. So aber schwieg er und wartete, bis die Kanzlerin mit einer winzigen Flugscheibe landete.
    Roboter umringten sie, prüften ihre Identität und durchleuchteten sie nach Waffen. Erst dann durfte sie den weitläufigen Park um die Residenz betreten und sich einer der Gondeln anvertrauen, die sie in das Zentrum der Macht beförderte.
    Clarven erwartete sie auf einer der Galerien inmitten von Wasserfontänen. Das Geräusch ihrer wuchtigen Schritte verriet sie, und als sie bis auf Schnupperweite herangekommen war, rief er: „Halt!
    Was willst du von mir?"
    Verwirrt blieb die Hamamesch-Frau stehen, und er wandte sich halb zu ihr um und musterte sie aus dem linken Auge. Ihre Schuppen unterhalb des Mundes schimmerten in einem intensiven Violett - wie bei allen Frauen, denen ein starkes Maß an Ehrgeiz innewohnte. Diese Frau war gefährlich. Er spürte es, und Eiderlo hatte ihn nicht nur einmal vor ihr gewarnt.
    „Ich bringe den angeforderten Bericht über die Grenzländerstationen, wie du es gewünscht hast."
    Sie hielt ihm ein Paket kleinerer Datenträger entgegen, und Clarven deutete auf den tragbaren Projektor neben einem der Wasserbecken. „Leg sie dort hin."
    Die Kanzlerin tat es und verharrte dann auf der Stelle. Natürlich erwartete sie von ihm, daß er sie in ihrer Gegenwart durchsah, doch diesen Gefallen tat er ihr nicht.
    Er war der Herrscher, er entschied über Reihenfolgen, Abläufe und andere Dinge. Die Kanzlerin hingegen führte lediglich seine Befehle aus.
    Clarven hatte sich entschieden, in Zukunft stärker darauf zu achten, daß sie dies auch wort- und sinngemäß und nicht nach eigenem Belieben tat.
    „Du kannst gehen." Mit einer Handbewegung entließ er die Frau und beobachtete sie, bis sie den Park verlassen und ihre Scheibe bestiegen hatte. Dann machte er sich über den Projektor her.
    Clarven ließ die Daten überprüfen und stellte fest, daß die Grenzländerstationen zu den sichersten und ruhigsten Plätzen in ganz Hirdobaan gehörten. Die ständigen Reklamationen der Kanzlerin konnten nicht stimmen. Vermutlich steckte eine ihrer Intrigen dahinter.
    „Eiderlo muß es erfahren", entschied der Fürst. Er verließ Shourachar.
    Diesmal dauerte die Phase der Anpassung noch länger als sonst, und er bekam es mit der Angst zu tun. Irgendwann, so befürchtete er, würde er den Übergang gar nicht mehr schaffen, und dann mußte zwangsläufig die Stunde der Kanzlerin kommen. Vielleicht förderte sie diese Entwicklung sogar.
    „Du mußt dich vorsehen", erinnerte er sich an die Worte des Sydorriers, als er ihn vor kurzem in sein Problem eingeweiht hatte. „Halena Diza bringt es fertig und läßt dich in die Höhlen der Verrückten bringen. Dann ist sie unangefochtene Herrscherin über den Ammach-Oktanten. Nicht einmal ich kann dies verhindern."
    „Es wird nicht geschehen", murmelte Clarven und bekam Lust, mit seinen Haustieren zu spielen.
    „Ich passe auf."
     
    *
     
    Seyllen: „Sie ist eingetroffen, mein Fürst." Der Lakai sprudelte die Worte hervor und zog sich mit heftigem Kniegang zurück. Clarven spritzte ihn naß und fühlte sich leicht dabei.
    „Schon wieder", murmelte er und lachte. Sie besaß keinen Zugriff zu seinem Computersystem und konnte ja nicht wissen ...
    Von weitem schon vernahm er ihre gewichtigen Schritte. Wie immer gab sie sich den Anschein, als schleppe sie sich an der Dokumentenmappe fast zu Tode.
    „Es wird Zeit, Clarven", mahnte sie und hielt dicht am Beckenrand an. „Der Oktant kann nicht warten."
    „Ich bin beim Spielen, und es macht mir Spaß", nörgelte er und hielt ihr anklagend einen defekten Schweberoboter entgegen. „Warum produzieren die Werkstätten keine besseren Waren? Wie soll unser Planet so etwas exportieren?

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