1762 - Vorstoß nach Schingo
Gesprächspartners.
„Du gehörst zu den Gierigen, und mit denen machen wir keine großen Umstände."
„Ich verstehe. Nimm jedoch zur Kenntnis, daß du es bei unseren vier Schiffen nicht mit Imprint-Outlaws oder Gierigen zu tun hast, wie du diese Kranken nennst. Wir stammen zwar aus derselben Galaxis wie sie, doch wir fühlen keinerlei Drang in uns. Wir kommen aus anderen Gründen. Du hast es mit Perry Rhodan zu tun."
„Du bist Perry Rhodan, der Herrscher der Milchstraße?"
„Nein. Ich bin sein Sohn. Mein Vater befindet sich hier bei mir."
„Das kann jeder behaupten. Wir werden das überprüfen und schicken Kommandos in jedes der vier Schiffe. Wenn ihr euch wehrt, schießen wir euch zu Schrott."
Mike wandte den Kopf und sah seinen Vater an. Rhodan senkte leicht die Augenlider.
„Wir sind einverstanden und öffnen euch entsprechende Hangars unserer Schiffe", teilte der Kommandant der MONTEGO BAY mit.
Der kleine Verband hob seine Fahrt auf und verharrte außerhalb des Iss-Systems. Die Hamamesch benötigten eine Weile, bis sie entsprechende Beiboote auf den Weg schickten.
Insgesamt dauerte es über drei Stunden. Weitere dreißig Minuten verstrichen, bis die Hamamesch in den Schiffen galaktischen Boden betraten und damit fremdes Hoheitsgebiet.
In der Zentrale der MONTEGO BAY blickten die Männer und Frauen den Ankömmlingen entgegen. Die Hamamesch waren bis an die Zähne bewaffnet. Ihnen voran eilte ein wuchtiger Kerl.
Er verteilte seine Leute im Rund, dann baute er sich vor der kleinen Gruppe in der Mitte des Ovals auf.
„Ihr habt es mit Kommandant Nurtinen zu tun. Ich befehlige diesen Abschnitt des Iss-Systems und habe schon etliche von euch in die Flucht geschlagen. Wer von euch ist der Herrscher der Milchstraße?"
„Du meinst meinen Vater." Michael deutete neben sich.
Der Hamamesch wirkte keineswegs irritiert, zwei äußerlich etwa gleichaltrige Wesen vor sich zu haben. Vom biologischen Alter her war Michael 32, sein Vater 39 Jahre alt. Für Nurtinen sahen die Galaktiker vermutlich alle gleich aus. Umgekehrt ließen sich Hamamesch höchstens an Eigenheiten ihrer Schuppenhaut unterscheiden.
„Du gibst vor, dieser Perry Rhodan zu sein", blubberte Nurtinen. „Kannst du es beweisen?"
Rhodan lächelte verbindlich, wich ein Stück zur Seite und machte eine einladende Bewegung in Richtung der Steuerterminals.
„Befrage unsere Automaten. Sie werden es dir sagen."
„Automaten können lügen. Ich will sie kontrollieren."
„Tu dir keinen Zwang an."
Schweigend warteten sie darauf, daß der Hamamesch etwas unternahm. Nurtinen wandte beständig den Kopf zur Seite, blickte mal mit dem linken Auge hinüber, mal mit dem rechten.
Diese ständigen Bewegungen aller Hamamesch wirkten auf die anwesenden Galaktiker belustigend, und die Blues um Yuene Tazay verrenkten sich die Hälse dabei, es ihnen nachzumachen.
„Hilf mir, Rhodan", verlangte Nurtinen, nachdem er eine Weile ratlos die Anordnungen der projizierten Terminals und die Holos gemustert hatte. „Und schalte diese merkwürdigen Muster ab.
Sie irritieren mich."
„Es sind dreidimensionale Bildschirme. Du mußt dich damit abfinden. Sie lassen sich nicht abschalten." Rhodan setzte wieder sein verbindlichstes Lächeln auf.
Mit einem Blick ins Rund vergewisserte er sich, daß Coram-Till sich an die Anordnung hielt und der Kommandozentrale fernblieb, solange sich die Hamamesch in der MONTEGO BAY befanden.
Rhodan wollte damit einigen Fragen und Problemen aus dem Weg gehen.
Zwei Syntroniker machten sich die Mühe, Nurtinen in die Grundzüge der Syntronik einzuweihen, aber sie merkten bald, daß der Hamamesch überhaupt nichts kapierte. Schließlich wurde es ihnen zu bunt, und sie stellten jede Hilfe ein.
„Begnüge dich gefälligst mit einer akustischen Befragung", riet Myles Kantor ihm.
Der Hamamesch deutete auf Perry Rhodan.
„Wer ist dieser Mann?"
„Das ist Perry Rhodan, den du unter der Bezeichnung Herrscher der Milchstraße kennst, obwohl ...", erläuterte eine syntronische Stimme. Nurtinen fuhr herum und hielt nach dem Sprecher Ausschau. Die Stimme kam mitten aus der Luft.
„Gut", dröhnte er. „Ich benötige weitere Informationen."
Er stellte Fragen nach der Herkunft des Schiffes und nach dessen Auftrag. Er ließ sich Abbilder des Herrschers der Milchstraße projizieren und fragte die Lebensläufe der wichtigsten Besatzungsmitglieder der MONTEGO BAY ab. Aber das schien ihm nicht genug.
„Wonach sucht ihr?" wollte er wissen.
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