Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1762 - Vorstoß nach Schingo

Titel: 1762 - Vorstoß nach Schingo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Keiner in den acht Oktanten Hirdobaans kauft so etwas. Zwei, drei Griffe, und es ist kaputt."
    Sie nahm es ihm aus der Hand und steckte es ein.
    „Jetzt ist es aber genug."
    Sie fischte den sich Sträubenden aus dem Pool, griff sich das Badetuch und trocknete ihn ab.
    „Du bist unser Fürst", murmelte sie. „Manchmal zweifle ich, ob du es jemals richtig begreifen wirst.
    Kleiner, unverständiger Clarven. Warum spielst du nicht mit den Computeranlagen in deinem Palast?"
    „Tu' ich doch die ganze Zeit. Was willst du von mir?"
    „Nur ein paar Unterschriften, die für die Führung der Amtsgeschäfte von Bedeutung sind. Ich hatte dir bereits Informationen zukommen lassen."
    „Ach ja." Clarven gab sich den Anschein, als erinnere er sich nur flüchtig daran. „Nun gut, wenn es nicht allzulange dauert."
    Mit keinem Wort ging die Hamamesch darauf ein, daß er sie wegen der Unterschriften bereits seit Tagen hinhielt und Desinteresse heuchelte oder wichtige persönliche Angelegenheiten vorschob. Als Clarven sich endlich angezogen hatte und sie den Thronsaal erreichten, begann das Zeremoniell mit den Lakaien. Manche hatten es eilig, manche überhaupt nicht.
    Deutlich zeichneten sich die Lager in der Bedienstetenschar ab. Jene, die zu Clarven hielten, hatten bereits seinem Vater und sogar Großvater gedient. Die anderen übten ihren Dienst erst seit kurzer Zeit aus; Halena Diza hatte sie ausgesucht und eingestellt.
    Clarven kannte den allgemeinen Inhalt der Dokumente bereits. Er verglich ihn oberflächlich mit dem, was jetzt auf dem Papier stand.
    Von den meisten Dingen hatte er keinen blassen Schimmer, Regierungsgeschäfte und Wirtschaftsangelegenheiten eben, wie sie von einer Regierung koordiniert werden mußten. Hier verließ er sich ganz auf das Gespür und die Erfahrung der Kanzlerin.
    Eilig leistete er die Unterschriften mit dem Dokumentenstift, den sie ihm hinhielt. Erleichtert gab er ihn schließlich zurück. Die Prozedur verursachte ihm jedesmal Unbehagen, ohne daß er genau sagen konnte, woran es lag. Viel lieber machte er all die anderen Dinge, die nichts mit der Verwaltung des Ammach-Oktanten zu tun hatten.
    Erneut kam Clarven auf das Spielzeug zu sprechen. Die Kanzlerin fand schnell heraus, warum es nicht mehr funktionierte. Es mußte längere Zeit im Wasser des Pools zugebracht haben und war total verrostet.
    „Wenn es nur Spielzeug wäre", murmelte der Fürst. „Die Fabrik stellt auch andere Waren her. Zeug für Erwachsene. Die Verantwortlichen sind sofort zu entlassen. Ich möchte einen Bericht darüber."
    „Aber natürlich, mein Fürst. Ich werde das sofort in die Wege leiten."
    Der Handelsfürst Ammachs blickte gelangweilt in eine andere Richtung. Dabei betrachtete er die Kanzlerin heimlich in der spiegelnden Wand hinter den Säulen. Halena Diza verzog hinter seinem Rücken das Gesicht zu einer Grimasse der Geringschätzigkeit.
    Eiderlo hat recht, sagte Clarven sich. Sie benutzt mich nur. Ich bin ihr völlig egal, solange ich das tue, was sie von mir verlangt. Sobald sich auch nur andeutungsweise die Gelegenheit bietet, läßt sie mich fallen und reißt die Macht endgültig an sich. Sie ist sehr ehrgeizig, und sie traut mir nichts zu.
    Sie hält mich für ein kleines Kind.
    „Ich bewundere dich", sagte Halena Diza laut. Der Widerhall ihrer Worte von den Wänden des leeren Thronsaals erzeugte einen merkwürdigen Druck in den Gehörgängen des Fürsten. „Du regierst den Oktanten mit Umsicht und Intelligenz."
    „Nicht wahr?" freute er sich. „Unser Oktant steht am besten von allen achten da."
    „In der Tat, es ist so", stimmte sie eine Spur zu hastig zu. „Dein Verdienst, mein Fürst. Allerdings wäre da noch eine Kleinigkeit."
    „Ich höre."
    „Es geht um Eiderlo. Immer mehr entwickelt er sich auf Seyllen zu einer undurchsichtigen Persönlichkeit. Du solltest ihn austauschen."
    Clarven gab einen Laut der Verwunderung von sich.
    „Eiderlo ist mein Freund", sagte er. „Ich vertraue ihm."
    „Du solltest prüfen, ob er dieses Vertrauen mißbraucht." Die Kanzlerin klappte die Mappe mit den unterschriebenen Dokumenten zu und deutete eine Verbeugung an. „Bis zum nächsten Besuch."
    „Ja, ja, gute Reise und einen guten Flug."
    Er feixte hinter ihr her. Sie hatte versäumt, auf den Hersteller des defekten Spielzeugs zu achten. Es handelte sich um eine Fabrik, deren Direktoren von ihr persönlich berufen worden waren. Clarven beschloß, darauf zu bestehen, daß die Kanzlerin sie entließ.
    Er

Weitere Kostenlose Bücher