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1765 - Der Imprint-Faktor

Titel: 1765 - Der Imprint-Faktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Koordinaten nicht mehr stimmen! Solange wir nicht wissen, womit wir es hier zu tun haben, werde ich keinesfalls in dieses Phänomen aktiv eingreifen! Die Bewegung des Raumschiffs spielt ja keine Rolle."
    „So gesehen, hast du recht. Und wenn diese Phasen sich weiter wiederholen, haben wir später auch noch die Möglichkeit dazu. Bis jetzt sind sie ja erst zweimal zurückgekommen, es ist alles viel zu neu und unerwartet für uns", nickte Rhodan. „Aber diese Warterei macht mich rasend."
    „Mich erst", seufzte Myles. „Und mich erst."
     
    *
     
    Kurz bevor die Zeitspanne abgelaufen war, fand Myles Kantor sich wieder in Reginald Bulls Kabine ein. Die Wissenschaftler hatten sich ein paar Stunden entspannt, geschlafen, etwas gegessen und sich in Ruhe auf die neue Phase vorbereitet.
    Es half nichts, sich ständig den Kopf über dieses Phänomen zu zerbrechen. Die Gefahr, sich in einer Sackgasse zu verrennen und das womöglich Naheliegende zu übersehen, war viel zu groß.
    Die Wissenschaftler begannen sofort nach der erneuten Rückkehr mit der Arbeit, den üblichen Tests, den Reaktionsversuchen.
    Nach neun Stunden erhielt Myles Kantor plötzlich einen überraschenden Ruf: „Komm sofort in die Kabine der Jonos."
    Er fand ein völlig aufgelöstes Team in der Kabine vor. Ein kurzer Blick auf die Holoaufzeichnungen zeigte ihm, was die Aufregung ausgelöst hatte: Bei Indra Priatar Jonos zeigte sich eine deutliche Gehirntätigkeit!
    Indra Priatar Jonos stammte von Tabeling II, 2340 Lichtjahre von Terra entfernt. Die Kolonisten lebten dort bereits in der
     
    18.
     
    Generation und waren dadurch sehr gut an die ungewöhnlichen Verhältnisse angepaßt. Der kleinste Wetterumschwung bedeutete gewaltige Veränderungen, und dementsprechend hypersensibel reagierten die Menschen von Tabeling II auf ihre Umwelt.
    Auch Indra mußte sich jederzeit schnell den Verhältnissen anpassen können, was sich beim Normalzustand außerhalb von Tabeling II oftmals als sehr lästig herausstellte: Ständig gab es irgendeine Veränderung, auf die sie geradezu allergisch reagierte, was sich meistens durch Frieren, Schwitzen oder spröde, graue Verfärbung der Augenlider ausdrückte.
    Möglicherweise war diese Hypersensibilität genau der Grund, weshalb Indra Priatar Jonos als erste eine Gehirntätigkeit aufwies, ein langsames Erwachen aus dem komatösen Zustand. Sie gewöhnte sich also allmählich an den veränderten Zustand und stellte sich darauf ein. Ab der neunten Stunde hatten sich diesmal erste Beweise gezeigt, daß das Gehirn seine normale Tätigkeit allmählich wieder aufnahm.
    Die restlichen vier Stunden vergingen in Ungewissem, bangem Warten, ob man noch mit ihr Kontakt aufnehmen könnte, bevor die Frist abgelaufen war.
    Leider kam es nicht soweit. Bevor Indra Jonos aus der Trance erwachen konnte, verschwand sie zum vierten Mal.
    Die Enttäuschung war groß, aber Myles Kantor zeigte sich sehr zuversichtlich.
    „Wenn es tatsächlich an ihrer ungewöhnlichen Reaktions- und Anpassungsfähigkeit liegt, dann haben wir eine gute Chance, daß sich die Zeit zwischen der Rückkehr und der Aufnahme der normalen Gehirntätigkeit nach jedem neuen Phasensprung zusehends verkürzt", verkündete er.
    Er sollte recht behalten.
    Die Wissenschaftler konzentrierten sich nun natürlich in erster Linie auf die Kolonistin von Tabeling II; und es zeigte sich, daß die Anpassung tatsächlich schneller voranging. Bereits in der vierten Phase zeigte sich der Beginn der Gehirntätigkeit schon nach siebeneinhalb Stunden, und die Chancen, daß es in der fünften Phase nur noch sechs Stunden sein würden, standen sehr gut.
    Myles Kantor spekulierte, daß die verbleibenden sieben Stunden ausreichen würden, Indra Priatar Jonos das Bewußtsein wiedererlangen zu lassen - möglicherweise war sie dann sogar ansprechbar und konnte berichten, was ihr und ihren Gefährten stets aufs Neue widerfuhr.
    Natürlich hielten sich die Wissenschaftler mit diesen Spekulationen zurück; sie waren zu oft genarrt worden, und alle Hoffnungen hingen an einem sehr dünnen Faden.
    Aber wenigstens war es endlich ein Anfang, der erste Ansatz, das Rätsel zu lösen!
     
    8.
     
    SIAMESE GIRL Florence Bordemoore, die Kommandantin des Hospitalschiffs SIAMESE GIRL, das ebenfalls über Torresch schwebte, ging langsam in ihrer Kabine auf und ab und faßte für ihre persönlichen Aufzeichnungen die Ereignisse der letzten Tage zusammen.
    An Bord befanden sich 4500 Süchtige - und ebenso viele

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