1765 - Der Imprint-Faktor
Kantors Gedanken hinein.
Gleich darauf stieß er ein ungläubiges, heiseres Keuchen hervor.
Myles Kantor mußte sich mit aller Kraft zusammenreißen, um keinen Verzweiflungsschrei auszustoßen.
In der Kabine erschien die Leiche von Indra Priatar Jonos. Ihr gesamter Oberkörper war verkohlt.
Sie war offenbar aus nächster Nähe mit einer Thermostrahlwaffe erschossen worden.
Damit waren alle bisherigen Theorien hinfällig. Die oszillierenden Personen wechselten nicht in den Hyperraum und verbrachten dort 13.01 Stunden in entstofflichter Form, sondern sie kamen ebenso körperlich wie jetzt an einem absolut stofflichen Ort an.
An einem überaus gefährlichen Ort, wie sich nunmehr zeigte. Möglicherweise hatte Indra Priatar Jonos dort das Bewußtsein wiedererlangt, was nicht erwünscht war, und dafür mit dem Leben bezahlen müssen.
Reginald Bull und die übrigen vier Phasenspringer kehrten zur selben Zeit unversehrt zurück, doch das war nur ein schwacher Trost. Die Chancen, bald Antworten zu erhalten, waren nach Indras gewaltsamem Tod auf ein absolutes Minimum herabgesunken.
Jetzt galt es, wenigstens Reginald Bull und die anderen vier Überlebenden zu schützen. Sie wurden mit SERUNS ausgestattet, deren Pikosyns automatisch bei Gefahr die Schutzschilde errichten und jeden Angriff abwehren konnten.
Doch wieder einmal war dies eine trügerische Hoffnung. Als die Körper nach dem Ablauf von 13.01 Stunden verschwanden, blieben die SERUNS leer zurück. Das Oszillationsphänomen beschränkte sich damit rein auf die Körper und das, was sie beim ersten Verschwinden bei sich trugen.
Das war mehr als ein harter Rückschlag.
Nicht einmal die Hyperfunknachricht, daß sich der BASIS-Kreuzer von der Roenderveen-Mission unversehrt auf dem Rückflug befand und bald mit Nachrichten eintreffen würde, konnte in diesem Moment die Erschütterung an Bord der CIMARRON und der ATLANTIS mildern.
12.
Fermyyd-Zentrum: Schingo Der Planet Schingo befand sich nach wie vor im Alarmzustand. Immer noch herrschte Unklarheit darüber, wie es Fremden gelungen sein konnte, so weit in dieses Zentrum vorzudringen - und zu entkommen, wenngleich mit leeren Händen.
Denn dieser Überfall hatte den Eindringlingen kein Glück gebracht, da die beiden Gefangenen zu diesem Zeitpunkt bereits von Gomasch Endredde zu sich geholt worden waren. Ein Glück für die Fermyyd, für die eine geglückte Befreiung der Gefangenen nach Ansicht des Maschtaren Grirro einen Gesichtsverlust bedeutet hätte.
Und dann geschah das völlig Unerwartete: Vor den Augen der Wächter tauchte plötzlich der Fremde namens Atlan wieder in seiner Zelle auf, und zwar genau an der Stelle, von der er verschwunden war!
Doch etwas war mit ihm geschehen, denn er war bewußtlos, und er lag in verkrampfter Haltung da, seine Atmung war sehr flach, und er schwitzte heftig. Unter seinen geschlossenen Augen trat Flüssigkeit hervor.
Die Wächter hatten dies kaum gemeldet, als eine zweite Meldung von der Zelle des Fremden Tekener kam: Auch er war zurückgekehrt, zur selben Zeit, ebenso wie Atlan bewußtlos, allerdings lag er ganz ruhig, wie in tiefem Schlaf. Auf Schingo wurde erneut Großalarm ausgelöst und der Maschtar Grirro angerufen. Weshalb hatte der Maschtar den Fermyyd niemals gesagt, daß nicht jeder Fremde, der von Gomasch Endredde geholt wurde, für immer verschwunden war, sondern auch welche zurückkehren konnten?
ENDE
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