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1765 - Der Imprint-Faktor

Titel: 1765 - Der Imprint-Faktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Enttäuschung kam auf, als die frisch eingetroffenen, sehnlich erwarteten Waren in Empfang genommen werden durften: Es waren einfache, unscheinbare Würfel.
    Die Imprint-Würfel hatten eine Kantenlänge von etwa zwölf Zentimetern und bestanden aus einer unbekannten Metallegierung. Je nach Lichteinfall konnte die Farbtönung in allen Nuancen von rot bis gelb schwanken. Obwohl die Würfelflächen völlig undurchsichtig waren, schien aus dem Inneren heraus eine schwache Lichtquelle zu glimmen - eine reine Materialeigenschaft. Diese äußerlich wenig darstellenden, rein pragmatischen Würfel boten einen krassen Gegensatz zu den in den Basaren der Milchstraße feilgebotenen, farbenprächtigen (wenngleich auch wenig nutzbringenden) Waren, so daß die erste Enttäuschung auf den Gesichtern der erwartungsvollen Imprint-Outlaws nur allzu verständlich war.
    Doch dieser Moment herrschte nur ganz kurz vor, womöglich nicht einmal eine Sekunde. Die wenigen Immunen, etwa die Blues, konnten beobachten, wie sich der Ausdruck auf den Gesichtern der Imprint-Outlaws innerhalb eines Augenblicks völlig wandelte. Aus Enttäuschung, Frustration und Zorn wurde selige Zufriedenheit. Die Würfel mußten ihren Reiz wie mit einem Keulenschlag entfaltet haben und sofort eine unglaubliche Wirkung auf die Süchtigen ausüben.
    Von einer Sekunde zur anderen herrschte Frieden auf sämtlichen Galaktiker-Schiffen. Kein Imprint-Outlaw dachte mehr daran, wie er an weitere psionische Würfel kommen könnte; keiner neidete dem anderen seinen Besitz. Mit einem sprichwörtlichen Schlag waren alle von ihren Entzugserscheinungen befreit.
    Zufrieden und glücklich drückten sie die Würfel an sich, zärtlich und behutsam wie eine sehr kostbare, zerbrechliche Rarität. Die ehemals Süchtigen hatten alle Sorgen und Ängste vergessen, und sie zerstreuten sich auf den Schiffen in die entferntesten Winkel, um ihr Glück allein zu genießen.
    Keiner von ihnen wäre mehr in der Lage gewesen, eine drohende Gefahr zu erkennen oder ihr zu begegnen.
    Keiner von ihnen hätte mehr bewußt jenen plötzlichen Aufschrei vernehmen können, selbst wenn er auf allen Schiffen über Bordfunk in voller Lautstärke übertragen worden wäre - doch er war da, ein schriller Schrei voller Not und Verzweiflung: „Nein, Bully! Nicht du!"
     
     
     
    1.
     
    Der Schiller von Gombar Ich mißtraute der Nachricht, als sie geradezu frohlockend über den Bordfunk verbreitet wurde: „Wir haben es geschafft! Es gibt Imprint-Waren für alle!"
    Mein Mißtrauen legte sich auch nicht, als wir die Mitteilung erhielten, uns umgehend in Hangar Soundso einzufinden, um mit einem BASIS-Kreuzer zum Torresch-System zu fliegen und dort die Waren in Empfang zu nehmen. Den Namen des Kreuzers vergaß ich ebenso schnell wie die Hangar-Nummer, und eigentlich wollte ich mich nicht darum kümmern. Seit Tagen hatte ich unerträgliche Kopfschmerzen und wollte in erster Linie schlafen, daher wurde ich durch die Störung des laut kreischenden Funks nur gereizter.
    Doch ich sollte nicht mehr zur Ruhe kommen. Josch rannte in meine Kabine, packte mich und zerrte mich aus dem Bett (eigentlich hob er mich aus dem Bett und schleuderte mich wie ein welkes Blatt durch die Luft).
    „Was ist los mit dir, hast du die Nachricht verschlafen?" rief er laut.
    Ich hielt mir schmerzgepeinigt die Ohren zu. „Brüll hier nicht herum!" herrschte ich ihn an. „Du weißt genau, daß ich das nicht ertragen kann!"
    „Ja, schon gut", sagte er gedämpft.
    Ich tat ihm unrecht, doch das kümmerte mich wenig. Mein Gehör ist sehr empfindlich, und wenn ich Kopfschmerzen habe, ist der Aufprall einer Feder auf eine Metallplatte unerträglich laut.
    Josch konnte nichts für sein Organ, er war ebenso groß wie stimmgewaltig mit seinem mächtigen Brustkorb. Darüber hinaus war er sehr gutmütig, und nur aus diesem Grund duldete ich ihn in meiner Nähe. Er hatte einen Narren an mir gefressen, weiß Hurg der Regenreiche weshalb.
    Abgesehen davon natürlich, daß ich anfangs zur Entwicklung seiner freundschaftlichen Gefühle ein wenig nachgeholfen habe, aber das fällt kaum ins Gewicht.
    „Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren", fügte Josch wispernd hinzu.
    Er hatte mir einmal erzählt, daß er von einer Welt stammte, die von Humanoiden, die sich Ertruser oder so ähnlich nannten, besiedelt worden war. So war das bei mir auch. Auch wenn an mir äußerlich eine Menge verändert sein mochte, war ich ebenso humanoid wie Josch. Bedingt durch die

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