1765 - Der Imprint-Faktor
auch alles; die Würfel selbst gaben keinerlei Strahlung, Informationen oder sonst etwas von sich, sie ließen sich nicht öffnen und brachten die Galaktiker der Lösung des Rätsels keinen Schritt näher.
Und damit war das Mysterium noch nicht beendet: Bei der Suchaktion verschwanden weitere Menschen...
3.
Schiller An Bord des Kreuzers brach fast eine Panik aus, als wir Torresch erreichten. Die zur Schau gestellte Geduld war völlig dahin.
Die Imprint-Outlaws drängten sich zum Ausgang, alle schrien durcheinander und kämpften darum, wer als erster drankäme. Das Aufsichtspersonal hatte alle Hände voll zu tun, eine blutige Auseinandersetzung zu vermeiden, einige besonders aggressive Aufrührer mußten sogar betäubt werden. Die anderen ließen sich mühsam in Schach halten, aber unter der Oberfläche der gleichgültig dreinblickenden Süchtigen brodelte es gewaltig.
Josch verhielt sich dank meines Einflusses mustergültig; seine natürliche Aggressivität war auf ein Minimum herabgesunken. Erstaunlich, bei einem solchen, reichlich urtümlichen, beinahe barbarisch anmutenden Wesen. Wahrscheinlich sorgte er sich wirklich um mich. Er hatte mir zwischenzeitlich noch einmal etwas zu essen besorgt, die Feuchtigkeit meiner Haut kontrolliert und mir ein Duftfläschchen unter die Nase gehalten. Leider brachte auch das meine Haut nicht mehr zum Leuchten, die Schiller schienen ein für allemal erloschen zu sein.
Ich stand nicht mehr auf, sondern verhielt mich möglichst ruhig, um keine Energie zu verbrauchen. Sonst konnte es passieren, daß ich schlagartig in die Starre fiel.
Mir war inzwischen alles schon ziemlich gleichgültig. Ich antwortete, wenn überhaupt, nur teilnahmslos auf Joschs Fragen und dessen verzweifelte Bemühungen, mich zu unterhalten.
„Halt durch, Kumpel!" sagte er leise.
„Keine Angst", zirpte ich schwach. „Ich gönne niemandem das, was mir zusteht. Ich lebe ja nur noch, um endlich meinen Imprint zu erhalten."
„Ich kann's auch kaum mehr erwarten", stöhnte mein Freund. „Weißt du, jetzt, wo die Erlösung so nahe vor mir liegt, fühle ich mich so schwach und elend wie eine Maus. Wenn sie uns noch einen Tag hinhalten, möchte ich nicht mehr leben. Ich hoffe nur, daß sie uns die Wahrheit erzählt haben und wirklich für jeden genügend Waren da sind. Sonst werde ich einen von denen umbringen, das schwöre ich dir."
Er mußte wirklich am Ende sein; so verzagt und plötzlich mißtrauisch hatte er sich noch nie angehört.
Sonst hatte er immer versucht, meine Zweifel zu zerstreuen, doch die Kraft dazu hatte er wohl nicht mehr.
„So viele sind bereits zu Mördern geworden, für nichts und wieder nichts", bremste ich ihn. „Viele haben sich umgebracht, obwohl wir jetzt unser Ziel endlich erreicht haben." Es wäre an mir gewesen, nun meinen Freund zu beruhigen, doch das kam mir nicht in den Sinn. Ich konnte nicht anders, ich setzte einen drauf: „Josch, wenn tatsächlich jeder Süchtige seinen Imprint bekommt, waren ohnehin alle Opfer umsonst. Wir hätten von Anfang an nur zu warten brauchen..."
Ich unterbrach mich, als eine Meldung über den Bordfunk kam, daß der Kreuzer in diesem Moment den Basar über Torresch anfliegen würde und die Waren bereitgestellt wären. Der Tausch würde in wenigen Minuten vonstatten gehen; wir brauchten nicht zu drängeln, jeder würde an die Reihe kommen.
Kurz darauf kamen zwei Menschen mit einer Schwebetrage auf mich zu, hoben mich vorsichtig auf und legten mich auf die Trage.
„Was habt ihr vor?" brauste Josch auf.
„Nur die Ruhe", sagte einer der Männer kalt. „Du kommst schon an die Reihe. Aber zuerst sind die schwerkranken Süchtigen dran, wie dieser hier. Wir wollen doch nicht, daß er vorzeitig den Löffel abgibt, nachdem er es bis hierher geschafft hat, oder?"
Ich konnte kaum glauben, was da geschah. Ich hatte mich schon damit abgefunden, ganz am Ende dranzukommen, wenn mir niemand mehr mein Recht streitig machen würde, und nun brachten sie mich ganz nach vorn zur Ausgabe!
Josch ließ es sich allerdings nicht nehmen, mit mir zu kommen, was bei den anderen Wartenden Proteste auslöste. Aber der Riese brauchte nur einmal drohend mit der geballten Faust vor ihnen herumzufuchteln, daß sie murrend zurückwichen. Keiner stellte sich uns in den Weg, und ich glaube, die beiden Männer, die neben meiner Trage hergingen, waren über Joschs Begleitung gar nicht einmal unglücklich.
Ich bekam es kaum noch mit, als wir die Ausgabe
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