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1765 - Der Imprint-Faktor

Titel: 1765 - Der Imprint-Faktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht kannte und das mich zusehends körperlich und geistig zerstörte...
    „Wie lange noch?" flüsterte ich.
    „Wir haben es bald geschafft", antwortete der Riese. „Wir fliegen Torresch an. Und die Nachrichten stimmen: Eine Menge Outlaws haben ihre Waren bereits erhalten. Wir haben es geschafft, Kleiner, also reiß dich jetzt zusammen! Das überstehst du noch!"
    Er half mir aufzustehen, sorgfältig darauf bedacht, mir nicht alle Knochen zu brechen. Ich fühlte mich elend, und der Wunsch, einfach zu fliehen, war sehr groß.
    „Wir sollten uns gleich in die Nähe des Hangars begeben, damit wir so schnell wie möglich die Waren erhalten", fuhr Josch fort. „Du siehst erbärmlich schlecht aus, Schiller."
    „Seit wann kannst du das denn beurteilen?" zirpte ich.
    „Ich kenne dich schon 'ne Weile", entgegnete er. „Abgesehen davon brauchst du nur mal in den Spiegel zu schauen."
    Ich gehorchte und erschrak über mich selbst. Josch hatte recht; jeder, der mich in normalem Zustand kannte, wußte sofort, daß mit mir etwas nicht stimmte: Statt der farbenfrohen Schiller liefen nur noch dunkelgraue, braune und dunkelgrüne Muster über meine Haut. Das Irisieren meiner Augen war fast gänzlich erloschen.
    „Ich - ich glaube, ich werde bald sterben", stammelte ich. Zum erstenmal in meinem Leben war ich wirklich völlig verängstigt.
    „Unsinn", brummte Josch. „Ein bißchen Ruhe..."
    „Du hast doch keine Ahnung!" fuhr ich ihn an. „So sehen uralte Schiller aus, kurz bevor sie in die Sonne gehen!"
    Ich griff in eine Tasche meiner Kombination und zog mein Tagebuch hervor. Ich mußte mich beeilen, um alle Ereignisse seit meinem letzten Eintrag nachzuholen. Der Tod konnte schnell und plötzlich kommen. Wenn ich wieder in die Starre fiel, war es vorbei...
    „Hat das eigentlich irgendeinen Sinn, sich alles aufzuschreiben?" wollte der Mensch wissen.
    „Das geht dich nichts an", schmetterte ich ihn ab.
    Es ging ihn wirklich nichts an, daß das Tagebuch mein einziger Freund war, der mich über die Einsamkeit hinwegtrösten konnte. Mich selbst meine Erinnerungen berichten zu hören und zu sehen war fast so, als würde ich mich mit einem anderen Schiller unterhalten. Und sollte ich sterben, hinterließ ich wenigstens mein Tagebuch und war nicht völlig ausgelöscht.
    „Du isolierst dich selbst", sagte Josch plötzlich, als hätte er meine Gedanken gelesen.
    Es beunruhigte mich, daß er solche Gedanken hatte. Vielleicht mußte ich ihn doch noch einmal ansehen, um mich zu schützen. Um die anderen hier brauchte ich mir keine Sorgen zu machen; sie würden mich ebenso schnell vergessen wie sie Interesse für mich gezeigt hatten, sobald sie ihre Imprint-Waren erst hätten.
    Aber Josch würde sich an mich erinnern, und eine unbedachte Bemerkung von ihm könnte das Interesse von Leuten erwecken, mit denen ich nichts zu tun haben wollte. Ich wollte weiterhin völlig still und unbeachtet die Sterne kennenlernen, um herauszufinden, ob die Gabe vielleicht doch zu etwas nutze war.
    Erst dann konnte ich nach Gombar zurückkehren.
    Aber wahrscheinlich würde mir dort keiner glauben, denn auf Abenteuerfahrt begeben sich Schiller nie. Sie reisen mit kleinen Raumschiffen nur in ihrem eigenen System herum und interessieren sich nicht für andere Völker. Sie würden mich vielleicht sogar als bedrohlich einstufen...
    Ich schweife wieder ab, hörte ich plötzlich eine Stimme in mir. Ich starrte auf mein Aufzeichnungsgerät. Nein, das war keine Täuschung gewesen. Ich hatte das selbst gesagt, in diesem Moment. Ich hatte angefangen, mich zu teilen!
    Ich sah auf, ob Josch in unmittelbarer Nähe wäre, aber er ging einige Schritte vor mir den Gang entlang. Mir war nicht einmal aufgefallen, daß ich ihm zu Fuß zum Hangar folgte.
    So weit ist es schon gekommen. Du verlierst die Kontrolle über dich selbst, Schiller.
    „Josch..."
    Mir war kaum bewußt, daß ich schwach nach meinem menschlichen Beschützer gerufen hatte.
    Aber Josch war mit einem Satz bei mir.
    „Was hast du, Fliege?" fragte er bestürzt.
    Immer, wenn er besonders um mich besorgt war, nannte er mich Fliege, weil ich nur halb so groß war wie er und genauso leicht wie eine Fliege zertreten werden konnte.
    „Bin so schwach..."
    „Hast du Schmerzen?"
    „Nein. Jetzt nicht mehr. Fühle mich so... unwirklich..."
    Es war ein schreckliches Gefühl, das ich Josch nicht beschreiben konnte. Ich wußte nur, daß ich so schnell wie möglich meinen Imprint brauchte, sonst fiel ich wieder in

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