1766 - Zurück aus der Zombie-Hölle
normal. Sie wichen irgendwelchen Kreuzen zwar nicht unbedingt aus, was auch sehr schwer gewesen wäre, aber sie vermieden schon den direkten Kontakt.
Mein Kreuz war anders.
Und jeder, der auf der anderen Seite stand, musste es spüren. So auch dieser Torres-Drilling. Er sah es in meiner Hand. Er spürte das Andere, das von ihm ausging, und er war noch dabei, auf mich zuzulaufen.
Zu einem Kontakt durfte es für ihn nicht kommen. Die Kraft des Kreuzes würde ihn vernichten.
Er reagierte im letzten Augenblick. Da ließ er sich einfach fallen und landete aus der Bewegung heraus auf seinen Knien. Kaum hatte er die Position erreicht, heulte er vor Wut auf. Er hielt den Kopf gesenkt, was ich nicht wollte und ihn deshalb anfuhr.
»Schau mich an, Torres!«
Er hob den Kopf an.
Ich zuckte leicht zurück, als ich sein Gesicht sah. Es hatte sich verändert. Zumindest die Haut, die einen rötlichen Schimmer angenommen hatte, der sich allerdings nicht verstärkte, und so fing das Gesicht auch nicht an zu brennen.
Aber ich sah den Ausdruck der Angst dort. Der Anblick des Kreuzes hatte ihn geschockt, denn er spürte, dass dieser Gegenstand etwas Besonderes war und keinen Vergleich zu den normalen Kreuzen aushielt, die oft zu sehen waren.
Auch Suko war jetzt da. Er hielt seine Beretta in der Hand. Wäre ich in Gefahr geraten, hätte er eingegriffen, doch das brauchte er im Moment nicht.
Ich nickte Torres zu. »Dein Name?«
»Alvin.«
»Okay, du spürst, dass wir besser sind als du. Das Kreuz jagt dir Angst ein. Du spürst seine Macht, und du weißt genau, dass es anders ist als ein normales Kreuz. Du hast dich für die andere Seite entschieden, ich nicht, und so sind wir Todfeinde. Wir können dich vernichten. Wir können dich verbrennen lassen, das ist uns alles möglich. Aber wir wollen nicht so sein. Du kannst noch am Leben bleiben, wenn du das tust, was wir wollen.«
»Und was ist das?«
»Zeig uns den Weg zu eurer Farm.«
Er sagte nichts. Er schaute uns nur an. Seine Lippen zuckten, er sah aus, als wollte er sich dagegen wehren, und nickte schließlich in unsere Richtung.
»Ja, wir können dorthin fahren. Es ist nicht weit. Nicht mal zwei Kilometer.«
»Gut.« Ich ging einen Schritt zurück und nickte ihm zu. Es sollte das Zeichen für ihn sein, sich zu erheben, denn noch kniete er. Es dauerte seine Zeit, bis er sich erhob, und das geschah unter Sukos und meinen Blicken.
Er stand. Er war ein Koloss. Er schwankte. Plötzlich war von seiner Sicherheit nichts mehr zu merken. Selbst auf die Kräfte der Hölle wollte er sich nicht mehr verlassen. Das Kreuz hielt ihn in seinem Bann. Sehr wohl sah ich seinen falschen Blick. Aufgegeben hatte er noch nicht, er wartete nur ab.
Es würde zwar eng werden, aber ich wollte trotzdem mit unserem Rover fahren. Alvin Torres und ich drückten uns auf den Rücksitz. Das Kreuz hing jetzt offen vor meiner Brust. Torres hütete sich, zu nahe an mich heranzukommen. Er wollte meinen Talisman auf keinen Fall berühren.
»Alles klar?«, fragte Suko.
»Ja, wir brauchen nur noch den genauen Weg. Aber den wird uns unser Freund sicherlich sagen.« Ich nickte Torres zu, der schwitzte und dessen Haut sich verfärbt hatte. Der Stich ins Rötliche war geblieben.
»Erst mal nur geradeaus«, sagte Torres mit schwerer Stimme. »Dann ist alles okay...«
»Hast du es gehört, Suko?«
»Ja, und ich werde mich daran halten...«
***
Es hatte sich nichts verändert, als das Haus der Torres in Sicht kam. Suko fuhr, Alvin und ich saßen weiterhin auf dem Rücksitz, und Torres sah zu, dass er sich nicht zu sehr bewegte und dabei in die Nähe meines Kreuzes geriet.
Das Haus stand frei. Allerdings nicht so frei, als dass in der nahen Umgebung nichts mehr gewesen wäre. Es wuchsen einige Bäume dort, die allerdings noch ohne Laub waren und aussahen wie sperrige Gerippe.
Felder sahen wir nicht. Es gab sie bestimmt, denn der Mais musste irgendwo angebaut werden. Wahrscheinlich hinter dem Haus, aber das interessierte uns nicht.
Je näher wir dem Ziel kamen, umso heftiger atmete Alvin. Für mich verständlich, denn was er seinen Brüdern als Überraschung brachte, würde sie bestimmt nicht erfreuen.
Es trat keiner aus dem Haus, um uns zu empfangen. Zudem machte alles hier einen recht verlassenen Eindruck. Da musste man auch damit rechnen, dass die Brüder Ray und Eric nicht im Haus waren.
Suko ging mit dem Tempo herunter. Er fuhr langsamer und ließ den Rover dann ausrollen. Nicht zu nah und auch nicht
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