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1768 - Das Schattenmonster

1768 - Das Schattenmonster

Titel: 1768 - Das Schattenmonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mit ihr geschah. Sie starrte zwar nach vorn, aber auch ins Leere, und schien völlig abwesend zu sein.
    Der Rauch war nicht zu übersehen. Man konnte ihn auch als einen kalten Nebel bezeichnen, der immer noch aus dem Mund quoll und sich sogar verstärkt hatte. Vor dem Gesicht der Schülerin bildete er bereits eine dichte Wolke, die langsam in die Höhe stieg, als wollte sie die Decke erreichen und sich dort ausbreiten.
    Thomas Klein hatte sich seine Jacke geschnappt und kehrte zurück. Er hielt seinen Blick auf seine Mitschülerin gerichtet und konnte den dunklen Rauch nicht übersehen, der aus ihrem offenen Mund quoll und zur Decke stieg.
    Thomas schrie auf. Es war mehr ein Schrei des Erschreckens als der Angst, aber er war hilflos und wusste nicht, wie er sich Sonja gegenüber verhalten sollte.
    Sie hatte sich nicht vom Fleck bewegt. Der Rauch aus ihrem Mund war jetzt dichter geworden, fast schon pechschwarz, was auch Harry sah, der dachte, dass so der Nebel im Bus ausgesehen haben musste.
    Nebel oder Schatten!
    Eine schwarze Masse, die aus dem Körper der Schülerin gekommen war und sich immer mehr ausbreitete. Die Schatten dunkelten auch ein, sie wurden so schwarz, dass andere Dinge nicht mehr zu sehen waren. Wolken wie sie konnten etwas fressen.
    Für Harry stand fest, dass sich die Gefahr für sie immer mehr verdichtete. Deshalb mussten sie weg aus dem Haus. Zumindest Thomas Klein und seine Mutter. Die stand noch in der Küche und hatte nichts bemerkt. Harry konnte nicht länger warten. Er schrie ihren Namen. Er wurde auch gehört und sah, wie sich die Frau zu ihm umdrehte.
    Harry winkte mit beiden Händen. »Kommen Sie, Frau Klein, Sie müssen das Haus verlassen!«
    Sie reagierte schnell. Jetzt hatte auch sie durch die offene Tür gesehen, dass eine Veränderung eingetreten war. Die Luft war längst nicht mehr so klar, sie sah die Schatten durch die Scheiben, und das gab bei ihr den Ausschlag. So schnell wie möglich verließ sie die Küche, Harry erwartete sie und fing sie ab. Er schaute dabei in ihr blasses Gesicht, packte sie noch fester und drückte sie nach links auf die Haustür zu.
    »Ab ins Freie!«
    Sie wollte noch nicht und rief nach ihrem Sohn.
    Der aber hatte schon reagiert. Er war ebenfalls auf dem Weg und bemühte sich, nicht mit der Schattenwolke in Kontakt zu gelangen. Neben seiner Mutter blieb er stehen. Beide hatten den gleichen unsteten Blick und schüttelten die Köpfe.
    Harry wollte nicht, dass sie länger im Haus blieben. Er fauchte sie förmlich an.
    »Gehen Sie, bitte. Verlassen Sie so schnell wie möglich das Haus. Tun Sie mir den Gefallen.«
    »Ja, ja, ist schon gut.«
    Beide liefen auf die Haustür zu. Thomas öffnete sie und sie rannten ins Freie. Da sie dachten, dass Harry dicht hinter ihnen wäre, ließen sie die Tür auf.
    Stahl folgte ihnen nicht. Er wollte sich um Sonja Müller kümmern. Der schwarze Schatten, das lichtlose Grauen hatte sich in ihr verborgen und kam jetzt wieder zum Vorschein. Sie stand auch weiterhin auf der Stelle und hielt ihren Kopf etwas in den Nacken gelegt. Dabei stand ihr Mund offen und es quollen weiterhin Schattenwolken hervor. In einem tiefen und dichten Schwarz breiteten sie sich unter der Decke aus, die längst nicht mehr zu sehen war. Man konnte den Eindruck bekommen, als wollten die Schatten das gesamte Haus fressen.
    Harry Stahl wusste, dass er nicht zu nahe an sie herankommen durfte. Er kannte ihre wahre Gefährlichkeit nicht, und es gab nichts, was er ihnen hätte entgegensetzen können.
    Aber um sich machte er sich weniger Sorgen. Viel wichtiger war die Schülerin, die sich nicht wehren konnte. Sie hatte es hinnehmen müssen, und Harry wartete förmlich darauf, dass sie sich verändert zeigte. Bisher hatte er sie als normal erlebt, aber ob das noch immer so war, daran konnte er nicht so recht glauben.
    Die Schatten blieben. Sie hatten sich unter der Decke zu einer kompakten Masse zusammengefunden, aber sie sanken nicht nach unten, und als Harry einen erneuten Blick auf Sonja Müller warf, da sah er, dass keine dunklen Nebelwolken mehr aus ihrem Mund krochen.
    War es vorbei?
    Harry konnte es irgendwie nicht glauben. Er schaute zur Decke und stellte fest, dass sich der dunkle Nebel dort auflöste. Er verschwand, und es sah aus, als wäre er durch einen Luftstrom weggesogen worden.
    Auch das begriff Harry nicht. Er wartete ab, was nun passieren würde. Noch stand Sonja Müller auf ihrem Platz, aber es war zu sehen, dass die Starre von ihr

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