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1768 - Das Schattenmonster

1768 - Das Schattenmonster

Titel: 1768 - Das Schattenmonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich auch in die richtige Richtung, sodass sie auf Harry Stahl schaute, der ihr zulächelte und ihr auch zuwinkte.
    »He, wer sind Sie denn?«
    »Ich bin Harry.«
    »Ist der neu?«, fragte Sonja ihren Freund.
    »Nicht von hier. Er will mehr über unsere Busfahrt wissen und über die Folgen.« Er streckte die Beine aus. »Du hast ja auch in dem Fahrzeug gesessen.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Und du weißt auch, was passiert ist.«
    Darauf gab Sonja keine Antwort. Sie konzentrierte sich auf Harry Stahl und schaute ihn so scharf an, als wollte sie in seine Seele blicken.
    Sonja war nicht besonders groß, ein wenig pummelig und hatte dünnes blondes Haar, das zu beiden Seiten des Kopfes nach unten hing und sich dort zu Locken kräuselte.
    »Wer sind Sie eigentlich?«
    Harry lächelte. »Jemand, der sich um bestimmte Dinge kümmert. Das ist alles.«
    »Ein Polizist?«
    »Kann man so sagen.«
    »Und was wollen Sie von mir?«
    »Ich möchte mit euch reden. Du und Thomas habt in dem Bus gesessen, andere auch, und zwei von ihnen hat es erwischt. Sie sind zu Mördern geworden.«
    »Ich weiß.« Sie senkte den Kopf.
    »Und deshalb ist es interessant für mich, ob du auch etwas gemerkt hast. Hat es bei dir eine Veränderung gegeben? Hat sich bei dir etwas getan? Bist du auf schlimme Gedanken gekommen? Hast du andere Menschen töten wollen?«
    »Nein.«
    »Gut. Ist dir nichts passiert?«
    »Es ist so. Mir ist nichts passiert. Ich fühle mich wohl, sehr wohl sogar.«
    Harry Stahl musste es hinnehmen. Er überlegte einige Sekunden, dann schüttelte er den Kopf und erkundigte sich danach, was sie wohl gespürt hatte.
    »Ich?«
    »Ja, du. Diese Schwärze, dieser Schatten ist doch in dich hineingekrochen – oder?«
    »Ja, das ist so gewesen.«
    »Und weiter?«
    Sie senkte den Blick. »Nichts, gar nichts. Es ist alles in Ordnung. Ich habe mich auch nicht verändert, verstehen Sie? Es ging wirklich alles glatt.«
    »Okay.«
    »Sind Sie jetzt enttäuscht?«
    »Nein, das bin ich nicht. Ich wundere mich nur darüber, wie unterschiedlich die Dinge liegen.«
    »Da kann ich Ihnen auch keinen Rat geben.«
    Harry fühlte sich leicht enttäuscht. Den genauen Grund wusste er nicht. Er hatte darauf gesetzt, bessere Informationen zu erhalten, aber so musste er leider passen.
    »Habt ihr denn heute etwas vor?« Harry richtete die Frage an die beiden jungen Leute.
    Die Antwort gab Thomas. »Wir wollten in die Stadt. Mal schauen und shoppen.«
    »Damit meinst du Nürnberg?«
    »So ist es.«
    Harry konnte ihnen nichts verbieten. Es gab keine Handhabe gegen sie, und er ging davon aus, dass er so etwas wie einen Reinfall erlebt hatte.
    Er drehte sich um, weil auch die beiden jungen Leute auf den Ausgang zugingen. Harry stieg die Treppe hoch und hörte noch immer die Musik, nach der Frau Klein sang. Sie stand in der Küche, kochte und Harry sah sie durch die offene Tür.
    »Bitte, ich möchte mich verabschieden.«
    Die Frau drehte sich um. »Alles klar?«
    »Ja.«
    »Keine Probleme?«
    »Überhaupt nicht.«
    Frau Klein nickte. »Ja, da sehen Sie mal, wie die Dinge laufen können. Ich mische mich nirgendwo ein.«
    »Und warum nicht?«
    »Weil ich der Meinung bin, dass sich alles von selbst regelt. Es war natürlich schrecklich, diese Morde zu erleben, aber so etwas kommt vor.«
    »Leider.«
    »Und was wollen Sie tun, Herr Stahl? Bleiben Sie länger bei uns? Wollen Sie nachforschen? Glauben Sie denn, dass Sie eine Lösung finden?«
    Harry konnte nicht normal antworten. Er hob die Schultern und atmete tief ein. »Es ist möglich, dass ich noch etwas bleibe. So wirklich sind Sie noch nicht aus dem Schneider.«
    »Danke, Sie können einem Menschen wirklich Mut machen.«
    Harry Stahl hatte genug gesprochen. Er drehte sich herum und ging zur Tür.
    Inzwischen hatten auch die beiden jungen Leute den Keller verlassen und standen bei ihnen. Thomas ging zur Garderobe, um eine Jacke zu holen. Seine Freundin blieb zurück. Sie stand der Küchentür gegenüber und bewegte sich nicht, was Harry aufmerksam werden ließ, denn sie hatte sich wie eine Statue aufgebaut.
    War das normal?
    Er ging einen Schritt auf sie zu – und entdeckte plötzlich etwas völlig Neues. Er riss die Augen auf, und sie blieben so offen wie der Mund des jungen Mädchens.
    Das hatte seinen Grund.
    Aus ihm strömte in kleinen Wolken ein dünner grauschwarzer Rauch...
    ***
    Harry Stahl stand auf der Stelle und rührte sich nicht. Das Bild schockte ihn.
    Sonja Müller schien nicht wahrzunehmen, was

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