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1768 - Das Schattenmonster

1768 - Das Schattenmonster

Titel: 1768 - Das Schattenmonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch den Bahnhof gesehen.«
    Die Frau schaute Harry von der Seite her an. »Wollen Sie denn den beiden nach?«
    »Erst mal ja.«
    »Und was versprechen Sie sich davon?«
    »Das weiß ich noch nicht. Für mich ist wichtig, dass ich die beiden im Auge behalten kann. Zumindest hier im Ort. Jedenfalls hat diese dunkle Schattenmasse nicht aufgegeben. Und das ist nichts, über das ich mich freuen kann.«
    »Ja, das denke ich auch.«
    Thomas und Sonja hatten den Vorgarten bereits verlassen und bewegten sich jetzt auf dem Gehsteig weiter. Immer der Straße entlang, die an ihrem Ende in eine andere mündete, die breiter war. An ihr lag eine Haltestelle für den Bus.
    Harry blieb den beiden auf den Fersen. Er hielt einen genügend großen Abstand, aber er wollte auch nicht zu viel Zwischenraum entstehen lassen, um schnell reagieren zu können, wenn es sein musste.
    Ich bin eigentlich leicht verrückt, dachte Harry, laufe hinter den beiden her, statt sie zu stellen. Aber in seinem Hinterkopf malte er sich immer die schlimmen Szenen aus, die eintreten konnten. Es war damit zu rechnen, dass Sonja Müller durchdrehte, obwohl es darauf noch keinen Hinweis gab.
    Die beiden jungen Leute hatten die Querstraße erreicht. Wenn sie mit dem Bus nach Nürnberg fahren wollten, dann mussten sie dort an der nahen Haltestelle einsteigen.
    Harry erreichte die Einmündung kurz nach ihnen. Er blieb für einen Moment stehen, um sich zu orientieren. Sein Blick glitt nach rechts und er stellte fest, dass er genau richtig gehandelt hatte.
    Etwa vierzig Meter entfernt sah er die Haltestelle. Man konnte sich dort unterstellen, was die beiden Schüler auch getan hatten, zusammen mit einer Frau, die einen Kinderwagen bei sich hatte und ihn leicht schaukelte.
    Harry näherte sich der Haltestelle. Auch jetzt zeigten die beiden kein Interesse an ihrer Umgebung. Sie sprachen aufeinander ein und standen sich gegenüber.
    Harry sah sie durch die Seitenscheibe des Schutzhauses. Es wirkte alles normal. Nichts fiel aus dem Rahmen, auch die junge Frau mit dem Kinderwagen nicht.
    Und doch bekam Harry Herzklopfen. Er wusste selbst nicht, warum dies passierte. Es war wohl ein böses Omen, und er musste nur Sekunden warten, bis sich das Omen erfüllte.
    Er schaute noch immer durch die Scheibe und sah jetzt, wie sich Sonja Müller bewegte. Sie drückte ihre Hand gegen die Brust ihres Freundes, der damit nicht gerechnet hatte und auf dem falschen Fuß erwischt wurde.
    Er kippte zurück, konnte sich auch nicht mehr fangen und fiel auf einen der Sitze, die an der Rückseite angebracht waren. Es war eine Szene, die Sonja zum Lachen brachte. Um ihren Freund kümmerte sie sich nicht weiter, denn jetzt hatte sie etwas ganz anderes vor. Die Jacke war kürzer, das Teil darunter nicht. Und das verbarg auch den Hosengürtel und das, was in ihm steckte.
    Harry Stahl hörte noch das harte Lachen, dann hatte die Schülerin es geschafft. Sie riss einen kleinen Trommelrevolver hervor, drehte sich um und ging einen Schritt auf den Kinderwagen zu, um dann mit der Waffe auf ihn zu zielen...
    ***
    Harry konnte es kaum glauben. Die Schülerin hatte sich innerhalb von Sekunden verändert und war dabei, zu einer kaltblütigen Mörderin zu werden.
    Sie zielte tatsächlich auf den Kinderwagen.
    Die junge Mutter war ebenso geschockt wie Thomas Klein, und so gab es nur Harry Stahl, der etwas unternehmen konnte und es auch tat.
    Er rannte.
    Es waren nur wenige Meter, die er zurücklegen musste, eine wirklich lächerlich kurze Distanz, und doch kam sie ihm unheimlich lang vor. Die Zeit verging für ihn einfach zu schnell.
    Er hörte jemanden laut schreien und stellte fest, dass er es war, der geschrien hatte. Er hatte ja etwas tun müssen, musste die anderen ablenken, wenn möglich auch die Schülerin.
    Sie schaute hoch.
    Jetzt sah sie Harry.
    Im ersten Moment war sie ratlos. Die Waffe zeigte noch immer auf den Kinderwagen, aber sie sah auch, dass Harry Stahl näher und näher kam.
    Deshalb hob sie die Waffe an. Die Bewegung begleitete sie mit einem leisen Schrei, und sie musste erst noch richtig zielen, um auch treffen zu können.
    Dann schoss sie.
    Plötzlich zersplitterte in Harrys Nähe die seitliche Glasscheibe, die Kugel jagte hindurch, aber sie traf Harry nicht, sondern pfiff an ihm vorbei.
    Sonja wollte erneut schießen. Sie musste die Waffe erst auf das Ziel einrichten, aber Harry war bereits sehr nahe, so nahe, dass er eingreifen konnte.
    Harry Stahl hatte sich keinen großen Plan

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