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1768 - Das Schattenmonster

1768 - Das Schattenmonster

Titel: 1768 - Das Schattenmonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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treffen.
    Es war in der Zwischenzeit nichts passiert. Es gab keine neuen Hiobsbotschaften, der Ort lag in einer frühlingshaften Ruhe, obwohl es noch recht kühl war und einige Dunstschwaden auf dem Gelände lagen.
    Harry Stahl hatte auch gut gefrühstückt und dabei den Blick in ein Tal genossen, das mit Bäumen bewachsen war und einen romantischen Eindruck machte.
    Der war allerdings jetzt vorbei, als er den Wagen über die B 8 lenkte, dann abbog und nach dem Haus suchte, in dem der Junge wohnte, der die Handgranate in den Bus geworfen hatte. Er hieß Thomas Klein und die Beamten hatten ihn freigelassen, nachdem er verhört worden war. Er durfte den Ort nicht verlassen. Harry hatte sich mit den zuständigen Beamten in Verbindung gesetzt und die Erlaubnis erhalten, mit Thomas Klein zu reden.
    Er wohnte in der Nähe einer Schule, was Harry leichtes Magendrücken verursachte. Er dachte an die Amokläufer, die sich oft Schulen aussuchten, und wenn dieser Typ sich eine Granate besorgte und sie in eine Klasse warf...
    Daran wollte er gar nicht denken. Zudem waren im Moment Osterferien.
    Harry Stahl fand das Haus, in dem der junge Mann und seine Familie lebten, auf Anhieb. Er musste in eine schmale Straße fahren und stoppte dann vor einem Reihenhaus, das eine helle Fassade hatte. Es gab einen kleinen Vorgarten, durch den er schritt. Einige Büsche zeigten schon frisches Grün, und das Gelb der Forsythien leuchtete sehr hell. Gefärbte Ostereier hingen an den Zweigen, die Scheiben blitzten vor Sauberkeit, und wer hierher kam, der dachte an alles, nur nicht an ein Verbrechen.
    Harry Stahl hatte seinen Besuch angekündigt. Anscheinend hatte man schon auf ihn gewartet, denn die Haustür wurde geöffnet, bevor er sie noch erreicht hatte.
    Eine Frau stand vor ihm. Ihr Haar war rötlich blond gefärbt. Sie gehörte zu den Menschen, die schon einiges auf die Waage brachten. Trotzdem trug sie eine Hose, die sehr eng saß. Es war ein Wunder, dass sie sich darin bewegen konnte. Ein dunkelrotes Hemd hing bis fast zu den Knien.
    »Sie sind Herr Stahl?«
    »Ja, das bin ich.«
    »Gut, kommen Sie rein.« Frau Klein trat zur Seite, damit Harry passieren konnte.
    Das Haus war nach dem üblichen Standard gebaut, das sah Harry sofort. Er hörte im Hintergrund Musik, und Frau Klein schaufelte ihr Haar zurück, als sie Harry anschaute. Er sah, dass sie ein rundes Gesicht hatte. An den Ohrläppchen schaukelten goldene Ringe.
    »Wollen Sie meinen Sohn verhaften?«
    »Nein, auf keinen Fall, ich möchte nur mit ihm reden.«
    »Aha. Aber er hat nichts getan.« Ein lauernder Blick traf den Agenten.
    »Das weiß ich. Er hätte etwas getan, und für alles gibt es ein Motiv. Ich bin gekommen, um das herauszufinden. Mehr brauche ich Ihnen nicht zu sagen – oder?«
    »Tun Sie, was Sie tun müssen, Herr Stahl.«
    »Danke. Und wo finde ich Ihren Sohn?«
    »Im Keller.«
    »Oh, das ist...«
    Frau Klein sprach dazwischen. »Er hat sich dort seine Bude eingerichtet.«
    »Gut.«
    »Ich bringe Sie hin.«
    »Gern.«
    Die Treppe zum Keller bestand aus Holz. Sie führte in einen Gang, in dem ein grauer Teppich lag. Es gab hier unten drei Türen, eine öffnete die Frau, und Suko hörte, dass sie den Namen ihres Sohnes rief.
    Der gab auch Antwort. Ihm wurde erklärt, wer gekommen war, und Harry hörte ein Lachen, das anschließend von einer Stimme abgelöst wurde.
    »Ha, der kann kommen.«
    »Gut.« Sie zog sich wieder zurück und erkundigte sich, ob sie etwas zu trinken bringen sollte. Kaffee oder Tee bot sie an, aber auch Wasser.
    »Nein, danke, ich möchte mich auch nicht zu lange bei Ihrem Sohn aufhalten.«
    »Schon recht.«
    Harry betrat den Raum und blickte sich sofort um. Er war wohnlich aufgemotzt. An den Wänden hingen Plakate mit wilden Motiven aus der Rockerszene, der Boden war mit einem Teppich bedeckt. Es gab ein Bett, einen Schrank, die Glotze war da, die Musikanlage auch und der Computer ebenfalls. Eine Couch diente als Sitzgelegenheit. Eine Rückenlehne gab es nicht. Dafür verteilten sich zahlreiche Kissen auf ihr und man konnte sich auch an die Wand lehnen.
    Das hatte Thomas Klein nicht getan. Er saß mitten auf der Couch im Yoga-Sitz. Die Glotze lief, über den Bildschirm tobte eine Rockgruppe und machte Krach.
    Thomas Klein stellte die Musik ab. Er war ein junger Mann von sechzehn Jahren. Bekleidet war er mit Jeans und einem längeren Sweatshirt, auf dessen Vorderseite der Spruch: Leck mich stand.
    Harry sah einen Stuhl und fragte: »Kann ich

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