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1768 - Das Schattenmonster

1768 - Das Schattenmonster

Titel: 1768 - Das Schattenmonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mich setzen?«
    »Meinetwegen.«
    »Danke.« Er tat es, stellte sich vor, sagte aber nicht, woher er wirklich kam und wer er war.
    »Du weißt, warum ich hier bei dir bin?«
    Thomas Klein zog die Augenbrauen zusammen. Er glich seiner Mutter. Zumindest vom Gesicht her, das ebenfalls so rund war. Allerdings war er auch schlanker. Das Haar hatte er sich kurz schneiden lassen, und er hob die Schultern.
    »Ach, du weißt es nicht?«
    »So ähnlich.«
    »Es geht um dein Verhalten. Du hast eine Handgranate in einen Bus werfen wollen. Warum hast du das getan? Hast du nicht an die schrecklichen Folgen gedacht?«
    Er hob die Schultern an.
    »Viele Menschen hätten sterben können.«
    »Möglich.«
    »Dann möchte ich gern wissen, was dich dazu getrieben hat. Warum hast du es tun wollen?«
    Thomas Klein starrte Harry an. Er grinste dabei. Nach einer Weile sagte er: »Das ist einfach so gewesen. Ich – ich – habe einfach nur gehorcht.«
    »Aha. Und wem?«
    »Das habe ich Ihren Kollegen schon gesagt, und die haben mich nicht ernst genommen.«
    »Ich will es trotzdem hören.«
    Der Junge winkte ab. »Okay, gut.« Er schaute auf die Glotze, die ohne Ton lief. Die Rockband tobte noch immer, es waren Typen, die Harry an Kiss erinnerten.
    »Man hat es mir gesagt.«
    »Aha. Und wer?«
    »Keine Ahnung. Eine innere Stimme. Ja, sie war plötzlich vorhanden und hat mir gesagt, was ich tun muss. Das habe ich dann befolgt. So einfach ist das.«
    »Und warum hast du das befolgt? Bist du dir nicht der Folgen bewusst gewesen?«
    »War mir egal. Ich wollte es tun. Ich musste es tun. Man hat es mir befohlen. Aber das habe ich den Bullen schon mehrmals erzählt. Kein Schwein hat mir geglaubt.«
    »Schade.«
    Der Junge hob den Kopf an. »Was ist? Glauben Sie mir denn?«
    »Ich bemühe mich zumindest.«
    »Das ist gut. Aber was wollen Sie dagegen tun?«
    »Wogegen?«
    Thomas lachte. »Gegen die andere Macht, wenn Sie verstehen. Sie ist noch da, sie hat sich nur zurückgezogen, das kann ich Ihnen schwören.«
    »Ja, und du hast sie zum ersten Mal im Bus erlebt. Ist das nicht so gewesen?«
    »Sie meinen den Schatten?«
    »Die Schwärze«, sagte Harry.
    »Stimmt. Die war da. Die kroch in den Bus, und dann kroch sie auch in uns hinein.«
    »Wie hast du sie gespürt?«
    Thomas Klein überlegte. »Ich weiß nicht. Ich weiß es wirklich nicht genau. Sie ist in mir gewesen, das habe ich noch gespürt. Anschließend nichts mehr.«
    »Okay«, sagte Harry, »aber sie hat dich nicht vergessen. Oder irre ich mich da?«
    »Weiß ich nicht. Da sind auch noch andere Mitfahrer gewesen. Ja, das stimmt. Sonja auch.«
    »Wer ist Sonja?«
    »Eine Freundin.«
    »Die auch im Bus saß.«
    »Habe ich doch gesagt.«
    »Und weiter?«
    Thomas Klein reckte sich. Dabei verzog er sein Gesicht, als hätte er Essig getrunken. »Nichts weiter, Mann. Oder doch. Sie will mich besuchen.«
    »Wie schön. Und wann?«
    »Heute.« Thomas lachte wieder. »Oder gleich. Sie hat heute Morgen angerufen.«
    »Was will sie denn?«
    »Keine Ahnung. Sie wird schon einen Grund haben. Vielleicht will sie über die Busfahrt reden und möglicherweise darüber, ob auch sie verändert wurde. Aber das ist wohl nicht so gewesen. Jedenfalls hat sie nichts getan.«
    »Und du wartest jetzt auf sie?«
    »Klar.«
    »Dann warte ich mit.«
    Es war eine klare Aussage, und Harry war gespannt, wie der Junge darauf reagieren würde. Er sagte erst mal nichts, und er tat auch nichts.
    »Und?«
    Thomas winkte ab. »Meinetwegen können Sie bleiben. Vielleicht weiß Sonja ja was zu erzählen.«
    »Das hoffe ich auch.«
    Beide schwiegen, denn durch die offen stehende Kellertür konnten sie die Stimmen hören, die über ihnen erklangen. Es waren zwei helle Stimmen, und Thomas sprach davon, dass Sonja Müller gekommen war.
    »Toll, dann müssen wir nicht so lange warten.«
    Frau Klein rief den Namen ihres Sohnes und dass sie jemanden in den Keller schicken würde.
    »Ja, ich weiß, es ist Sonja Müller. Wir sind verabredet.«
    »Dann ist alles klar.«
    Harry Stahl hatte seinen Stuhl ein wenig zur Seite geschoben. Er wollte Sonja nicht im Weg stehen, die erst klopfte, obwohl die Tür offen war. Dann betrat sie den Keller und sagte: »Hi, Tommy.« Sie trug eine Hose, eine lange Bluse und darüber eine kurze Jeansjacke. Die Hose zeigte an den Seiten einige Applikationen. Es waren zu einem Kreis aufgereihte Perlen.
    »Da ist noch jemand«, sagte Thomas.
    »Was?«
    »Dreh dich mal zur Seite.«
    Das tat Sonja, und sie drehte

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