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1768 - Das Schattenmonster

1768 - Das Schattenmonster

Titel: 1768 - Das Schattenmonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gemacht. Er musste handeln, wie es die Lage erforderte. Und genau das tat er auch. Er hätte seine eigene Waffe ziehen und schießen können, aber darauf verzichtete er, denn er war jetzt nahe genug am Kinderwagen, dem er einen heftigen Stoß gab und dafür sorgte, dass er der Schülerin gegen die Beine fuhr und sie aus dem Konzept brachte.
    Sie kippte nach hinten, hatte Mühe, sich zu halten, berührte dann die nicht zerstörte Seitenwand und konnte sich soeben noch auf den Füßen halten.
    Die Mutter schrie, auch Thomas Klein brüllte etwas, und Sonja wollte wieder in die Höhe kommen. Ihren Revolver hatte sie nicht fallen lassen.
    Das sah auch Harry Stahl. Er musste handeln, und er musste schnell sein. Sonja stand schon wieder normal, als er sie erreichte und aus der Bewegung heraus zuschlug.
    Seine Handkante traf die rechte Schulter der Schülerin. Er hörte sie schreien, der Arm sackte nach unten, und Harry packte das Gelenk und drehte es um.
    Ein scharfer Schmerzstoß jagte durch den Arm, und Sonja öffnete die Faust, sodass der Revolver zu Boden fiel. Mit einem schnellen Tritt beförderte Harry ihn aus der Reichweite. Dann nahm er sich die Schülerin vor. Sie war kein Kind mehr, also brauchte er sie auch nicht wie ein Kind zu behandeln.
    Harry hielt sie mit beiden Händen fest.
    Sie atmete heftig. Aber aus ihrem Mund drang kein schwarzer Nebel mehr, sondern der keuchende Atem. Dabei knurrte sie manchmal wie ein Hund, der sich angegriffen fühlte.
    »Und jetzt wirst du deinen Mund aufmachen und mir erzählen, was los ist, Sonja.«
    Sie lachte Harry ins Gesicht. »Ich kann dich auch anspucken, du Arschloch.«
    »Kannst du. Aber ich würde es dir nicht raten. Du hast eine Waffe gehabt und wolltest in den Kinderwagen hineinschießen, um das Baby zu töten. Das ist verrückt, das ist Wahnsinn und völlig daneben. Warum wolltest du das tun?«
    »Warum nicht?«
    Er kümmerte sich nicht um die Gegenfrage, sondern wollte wissen, wer es ihr geraten hatte. »Oder ist das auf deinem eigenen Mist gewachsen?«
    »Rate doch mal.«
    Harry schüttelte die Person durch. »Was steckt in dir?«, fuhr er sie an. »Was, verdammt noch mal?«
    »Ich scheiße auf dich.«
    »Ja, das kannst du auch. Nur will ich wissen, wer dich leitet. Wer steckt in dir?«
    »Ich kann es nicht sagen.«
    »Der Schatten? Der Nebel? Der Schatten, der sich zu einem Monster entwickelt hat?«
    Sie hörte jede Frage. Sie hätte sie alle beantworten können, aber sie tat es nicht, und Harry konnte sie nicht zwingen. Aber er ging davon aus, dass sie besessen war. Nicht vom Teufel, sondern von einem Dämon, eben diesem Schatten, und Harry dachte daran, dass er jetzt gern das Kreuz seines Freundes John Sinclair zur Hand gehabt hätte. Der Anblick hätte der Schülerin sicherlich den Mund geöffnet. So aber sagte sie nichts und bewegte ihren Kopf nur mal nach rechts oder nach links. Die junge Frau mit dem Kinderwagen war inzwischen verschwunden. Auf dem Gehsteig verteilten sich die Splitter der zerstörten Scheibe.
    Harry hörte auch das Heulen einer Polizeisirene. Der Streifenwagen würde bald bei ihnen sein. Er musste einige Erklärungen abgeben, aber er würde nicht zu viel sagen.
    »Und was willst du jetzt tun?«, fuhr die Schülerin ihn an.
    »Das wirst du noch sehen.«
    »Du musst mich laufen lassen.«
    »Meinst du?«
    »Ja, ich habe dir nichts getan.«
    »Das ist wohl wahr. Abgesehen davon, dass du auf mich geschossen hast, ist es...«
    »Das kannst du nicht beweisen. Du wirst keine Chance haben, sage ich dir. Und ich bin nicht die einzige Person, die in dem Bus gesessen hat.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Das wirst du schon noch sehen.«
    Das Jaulen der Sirene steigerte sich, dann wurde sie leiser und verstummte. Neben der Haltestelle hielt ein Streifenwagen, aus dem zwei Uniformierte sprangen und sofort auf das Haltestellenhaus zuliefen. Sie sahen auch das Glas auf dem Boden, den zitternden Thomas Klein in einem der Schalensitze hocken und natürlich Harry Stahl, der seine Gefangene noch immer gegen die Seitenwand des Wartestandes drückte.
    Ein Polizist sicherte. Der zweite sprach Harry Stahl an. Er hatte ein rotes Gesicht und seine Stimme klang hektisch. »Was ist hier los gewesen?« Er wies auf die Glasscherben. »Jemand hat gemeldet, dass er einen Schuss gehört hat. Stimmt das?«
    »Ja.«
    »Und wer hat geschossen? Und überhaupt, warum halten Sie die Frau hier fest?«
    Harry hätte beinahe gelacht. Das tat er nicht und sagte: »Weil sie

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