1768 - Maschtaren sehen alles
zeigten sich.
Houth versuchte sich zu retten, indem er die Energien an die gefährdeten Stellen umleitete. Aber sein Energievorrat ging allmählich zur Neige, und Gedeon lenkte das Feuer stets dorthin um, wo Houth am verletzlichsten war.
Gedeon war eindeutig der bessere Kanonier. Houths Geschützturm war in einen immer greller werdenden Energieball gehüllt, in dem aufzuckende Blitze die Strukturrisse seines Schutzschirms signalisierten.
Als dann Houths Schutzfeld zusammenbrach, bekamen die Zuschauer ein einmaliges Schauspiel zu sehen. Wie Gessis überzeugt war, standen beide Geschütztürme durch empfindliche Kontakte miteinander in Verbindung und in Wechselwirkung. Diese registrierten die Trefferquoten und reagierten bei einem Abschuß realistisch.
Während in der Computeranimation die Explosion von Houths Geschützturm gesendet wurde, schlug in seinem Geschützstand ein Lichtblitz ein. Houth verglühte inmitten des schmelzenden Metalls; der gesamte Geschützstand wurde zu einer formlosen Masse. Der unverletzte Gedeon wirkte dagegen in seinem Geschützstand völlig ruhig und entspannt. Er war keine Inx lang in Gefahr gewesen.
Nun war es an den Robotern, den gesamten Geschützstand gegen einen neuen auszutauschen.
Dieser Materialverlust war gewiß der Grund dafür, daß die Kukonden zuerst gegen dieses Duell Einspruch erhoben hatten.
In der Schule der Maschtaren gab dieses Ereignis den Diskussionen darüber, ob die Geschütztürme echt waren oder es sich lediglich um ein tödliches Spielzeug handelte, neue Nahrung.
Gessis beteiligte sich nicht daran. Er widmete sich nun seinen eigenen Dispositionen.
*
Da etliche weitere außerhalb der Reihe ausgeschieden waren, gab es nur noch 32 Kandidaten.
Lediglich sechs Assistenten waren übrig. Die anderen hatten sich gegenseitig dezimiert. Gessis bekam als Gegner Hindon zugelost, den letzten verbliebenen Assistenten von Maschtar Lokkor I.
Das bereitete ihm jedoch kein Kopfzerbrechen.
Er kannte Hindons Schwäche in Dialektik und Rhetorik und gedachte, sich mit ihm auf ein Rededuell einzulassen. Er mußte nur Umsicht walten lassen und darauf vorbereitet sein, daß Hindon sich krummer Touren bediente. Aber seine ganze Aufmerksamkeit galt Gedeon, der ebenfalls die Runde der letzten 32 erreicht hatte.
Von Gessis' fünf Helfern waren nur noch Dareker und Polimo im Rennen. Shuko, Ukron und Dodion waren auf legale Weise ausgeschieden; sie hatten nichts zu befürchten, durften sich aber auch nicht zuviel erwarten. Sie würden wohl darauf warten müssen, irgendwann einmal einen scheidenden Pooker oder Kukonden ersetzen zu dürfen. Wohl in der Hoffnung, doch noch in den Genuß von Begünstigungen zu kommen und wohl auch aus Angst vor Konsequenzen, wenn sie nicht Wort hielten, ließen sie Gessis jedoch wissen, daß sie trotz ihres Ausscheidens zu seiner Verfügung standen.
„Dann kommt euren Verpflichtungen endlich nach", herrschte Gessis sie an.
Es war ihre Aufgabe, Gedeon zu beschatten. Diese hatten sie bisher nicht zu seiner Zufriedenheit erfüllt. Gedeon mußte irgendwo in einer der beiden Nebenanlagen einen Unterschlupf haben, denn er verbrachte die Ruhepausen nicht in seiner Unterkunft.
Gessis' Spitzel konnten Gedeon bis in die Transmitterhalle verfolgen. Als sie sich jedoch aufteilten, um sich in den Ost- und den West-Flügel abstrahlen zu lassen, verloren sie seine Spur.
Am Beginn des Wettstreits hätte Gessis nicht geglaubt, daß sein Perrel Gedeon ihm einmal Probleme bereiten könnte. Aber wenn er sich die Kandidatenliste besah, dann kam er zu der Ansicht, daß Gedeon der ernsthafteste Gegenspieler war. Es könnte auf eine Entscheidung zwischen ihnen beiden hinauslaufen. Darum war es wichtig, schon jetzt Informationen über Gedeon zu sammeln und seine Schwächen auszuforschen.
Aber Gedeon war offenbar zu vorsichtig, um sich irgendeine Blöße zu geben. Er schien keinen Makel zu haben.
Das machte Gessis zusätzliche Sorgen. Er mußte sich selbst gegenüber ehrlich zugeben, daß es einige Punkte gab, die bei einer Entscheidung gegen ihn sprechen konnten. Und wenn es stimmte, daß Maschtaren alles sahen - woran Gessis eigentlich nicht zweifelte -, dann konnten sie eine lange Liste von Verfehlungen gegen ihn verwenden.
Gedeon dagegen schien ohne Fehl und Tadel zu sein, ein aufrechter Diener Gomasch Endreddes.
In einer direkten Konfrontation mit Gedeon hätte Gessis nicht gut abgeschnitten, das war ihm klar.
Er hatte eigentlich keine andere
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