1768 - Maschtaren sehen alles
verbotene Ausrüstung und Waffen zu beschaffen.
Die Kukonden, die letztlich für die Auslieferung verantwortlich waren, wären nie hinter die Brisanz dieses Pakets gekommen. Aber die Robotik ließ sich nicht überlisten.
Als 40 der Komponenten zum Abholen bereitstanden und sich herauskristallisierte, was daraus gemacht werden konnte, wurde automatisch Alarm gegeben. Yenoch wurde eingeschaltet; alles, was die Materialbeschaffung betraf, lief über Yenoch.
Der Kukonde beschloß nach kurzem Überlegen, daß abgewartet werden sollte, bis auch die Anforderung über die letzten fehlenden Einzelteile eintraf und daß Calilei erst danach zur Rechenschaft gezogen werden sollte, immerhin stand er mitten im Wettstreit.
Da Yenoch die Tricks der Zöglinge kannte, ordnete er auch eine strenge Überwachung von Calileis Terminal an. Es war schon oft genug vorgekommen, daß Leitungen von Zöglingen angezapft wurden. Aber dieser Fall lag hier nicht vor, wie sich in der Folge herausstellte. Die letzten fünf Komponenten wurden eindeutig von Calileis Terminal angefordert.
Damit nahm das Verhängnis seinen Lauf.
Als Calilei nicht an der Auslieferungsstelle erschien, ließ Yenoch ihm bestellen, daß er sich „sein Paket" abholen könne. Calilei wußte zwar nicht, worum es ging, aber er folgte der Aufforderung, um womöglich ein Mißverständnis aufzuklären. Wie zufällig war auch Gessis unter einem Vorwand zur Stelle, als Calilei eintraf und sich plötzlich einem Dreigestirn von Operas und dem mächtigen Kukonden gegenübersah.
Yenoch legte ihm das in seinem Namen und über sein Terminal bestellte Material vor.
„Das habe ich nie angefordert", begehrte Calilei in gerechter Empörung auf. „Da will mich eindeutig jemand hereinlegen."
„So einfach ist das?" wunderte sich Yenoch. „Ist dein Terminal jedermann zugänglich?"
„Natürlich habe ich mich gut abgesichert", erwiderte Calilei selbstbewußt. „Man weiß ja, daß es selbst in der Schule jede Menge Schurken gibt, die vor nichts zurückschrecken..."
Er verstummte, als er merkte, daß er sich damit selbst ins Verderben redete. Er saß in der Falle.
Jetzt zu behaupten, daß trotz allem jemand an seinem Terminal manipuliert haben mußte, hätte sehr fadenscheinig geklungen.
Er besah sich das Material und meinte trotzig: „Und selbst wenn ich das Zeug angefordert hätte, es ist doch alles ganz harmloser Kram. Ich wüßte nicht, was damit anfangen. Was soll's?"
Damit, so triumphierte Gessis, war er endgültig geliefert.
„Aber, Calilei", sagte Yenoch in seinem allseits bekannten und gefürchteten Zynismus. „Du willst einem altgedienten Kukonden doch nicht einreden wollen, daß ein Assistent nicht weiß, daß man damit eine Zeitbombe basteln kann?"
Calilei erschrak.
„Das... das hat man mir unterschoben", stammelte er. „Ich weiß auch, wer. Es muß Houth gewesen sein."
„Tut mir leid", sagte Yenoch voller Schadenfreude. „Aber Assistent Houth hat ein sicheres Alibi.
Er hat den Perrel Gedeon wie ein Schatten verfolgt. Das ist belegt. Und weißt du, warum das so sicher ist? Weil die beiden ernsthaft in Streit geraten sind. Sie werden an den Geschützen zum Duell antreten. Ich konnte das leider nicht verhindern." Er wandte sich den Robotern zu und befahl: „Abführen!"
Als Calilei von den Operas in die Mitte genommen wurde, lenkte Gessis seine Aufmerksamkeit auf sich und gab ihm durch entsprechende Mimik zu verstehen, wem er seinen Absturz zu verdanken hatte. Diesen kleinen Tupfer mußte er seinem Triumph einfach noch aufsetzen, sonst wäre er nicht perfekt gewesen.
Calilei wollte zu toben beginnen, wurde jedoch von den Neuropeitschen der Roboter ruhiggestellt.
*
Houth hatte Gedeon provoziert, indem er versteckte, niederträchtige Anspielungen darauf machte, daß dessen Pooker Logid ihm unlautere Begünstigungen verschaffte. Gedeon konnte nicht anders als ihn zum Zweikampf zu fordern.
Gedeon hatte die Wahl der Waffen und wählte die schweren Geschütze. Die Kukonden verweigerten zuerst ihre Zustimmung, aber dann schaltete sich Maschtar Jorror ein und erteilte die Genehmigung.
Und da sollte noch einer sagen, die Maschtaren sähen und wüßten nicht alles!
Was die Geschützstände betraf, an denen die Zöglinge regelmäßig ausgebildet wurden, so war die überwiegende Meinung die, daß es sich lediglich um Simulatoren handelte. Denn wer hatte schon jemals davon gehört, daß die Schule der Maschtaren von einem Feind angegriffen worden war und
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