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1768 - Maschtaren sehen alles

Titel: 1768 - Maschtaren sehen alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gegen diesen schwere Waffen eingesetzt werden mußten? Gessis war jedoch nicht ganz dieser Ansicht. So unantastbar die Maschtaren schienen, so mußte man auch die unmöglichsten Eventualfälle einbeziehen.
    Man erinnere sich nur an die Wirren vor dem Frieden von Pendregge. Und wenn es noch so unwahrscheinlich schien: Die Handelsfürsten könnten einen Putschversuch wagen. Unerwartete Gefahren konnten aus Weltraumtiefen kommen, wie etwa durch jene Galaktiker, die gegenwärtig in Hirdobaan randalierten. Nichts war unmöglich. Die Maschtaren wären nicht mit der Weisheit geschlagen, die man ihnen zurecht nachsagte, wenn sie sich nicht gegen alle Eventualitäten abgesichert hätten.
    Darum glaubte Gessis daran, daß diese Geschützstände in der Schule der Maschtaren nicht bloß Simulatoren waren, die lediglich dazu dienten, die Reaktionsschnelligkeit der Zöglinge zu schulen.
    Sicher, es wirkte alles wie ein computeranimiertes Spiel. Die Ziele, die es in einer künstlichen Landschaft abzuschießen galt, waren dreidimensionale grafische Flugobjekte, zwar realitätsnah, aber so unwirklich wie die Landschaft selbst. Ob Raumschiffe, Atmosphäregleiter oder Panzerfahrzeuge und was es dergleichen mehr an Abschußzielen gab - es fanden sich in der Realität von Hirdobaan keine ähnlich phantastischen Gefährte.
    Das war jedoch kein endgültiger Beweis für Gessis, daß die Geschütze nicht doch scharf geladen werden konnten und dann tödliche Wirkung besaßen; die Verfremdungen konnten durchaus dem Zweck dienen, die Zöglinge über die tatsächliche Bedeutung der Geschütze im unklaren zu lassen.
    Aber selbst wenn es sich tatsächlich nur um Attrappen handelte, so war Houth ganz schön dämlich, sich ausgerechnet mit Gedeon auf ein Geschützduell einzulassen. Gedeon war der beste Kanonier der Schule.
    Da ein Kampf dieser Art selten war, nahmen alle in der Schule daran Anteil. Es wurden alle anderen Wettstreite abgesagt, das Geschützduell über den Hauptkanal übertragen.
    Von den insgesamt 1500 registrierten Geschütztürmen standen den beiden Duellanten fünfzig zur Auswahl. Gedeon traf seine Wahl und belegte einen der Türme. Houth, dem inzwischen wohl klargeworden war, auf was er sich da eingelassen hatte, wählte einen Geschützturm, der sich gerade noch in Reichweite von Gedeons Geschütz befand.
    Der Kukonde Yenoch, der zuerst das Verbot ausgesprochen hatte, gab das Startzeichen. Die unbeteiligten Zuseher konnten die Geschehnisse abwechselnd aus Houths oder Gedeons Warte mitverfolgen.
    Zwischendurch gab es Einblendungen, welche die beiden weit voneinander entfernten Geschütztürme zeigten, so daß man die Trefferwirkungen, neben den statistisch ausgewerteten Trefferquoten, auch optisch mitverfolgen konnte. Und das alles in computeranimierter Grafik.
    Das tat der Spannung keinen Abbruch, denn es konnte nur einen Sieger geben. Was mit dem Verlierer geschehen würde, war nicht ganz klar.
    Nicht etwa, daß ganze Geschütztürme - vorausgesetzt, daß sie tatsächlich existierten - deshalb tatsächlich in Schutt und Asche geschossen würden. Der Materialverschleiß wäre dann doch zu groß gewesen. Aber es mußte eine Zündschaltung geben, die bei einem Volltreffer einen Todesimpuls an den Unterlegenen ausschickte. Und das war die Würze bei solchen Duellen.
    Gessis hoffte, daß diese Variante gewählt worden war. Er hätte Gedeon zu gerne schmoren gesehen... aber mit einem Sieg Houths war wohl nicht zu rechnen.
    Gedeon eröffnete das Feuer, sein Beschüß prallte an Houths Schutzschirm ab. Die Bilder zeigten, wie es in der unwirklichen Computerlandschaft im Widerschein des Strahlengewitters wetterleuchtete. Das war sehr realitätsnah, fand Gessis.
    Als er eine Atempause erhielt, erwiderte Houth das Feuer. Es war schön zu sehen, wie er das Geschütz schwenkte und wie die Energieentladungen als Lauffeuer über Gedeons Schutzschirm wanderten. Das war etwas fürs Auge, brachte Houth aber keinerlei Vorteile. Gedeons Schutzschirme konnten sich bei jedem Feuerdurchgang immer wieder neu stabilisieren. Das war von der Anzeige der Instrumente deutlich abzulesen.
    Gedeon hatte auf Abwarten gesetzt. Nachdem Houths Feuerkraft allmählich nachließ, schlug er zurück. Seine Taktik wurde sofort offenbar. Er verlegte sich auf Punktbeschuß, verzettelte sich nicht damit, seine Energien über das gesamte Schirmfeld des Gegners verpuffen zu lassen. Es dauerte nicht lange, da wurde Houths Schutzschirm instabil. Die ersten Strukturrisse

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