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1769 - Endreddes Bezirk

Titel: 1769 - Endreddes Bezirk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Feuer.
    Hoffentlich keine Radioaktivität, unkte der Logiksektor. Unser Freund hatte recht mit dem Dreigestirn. Irgend etwas Besonderes ist geschehen, wahrscheinlich ein Unfall.
    Ich wunderte mich darüber, daß inmitten all der stillgelegten Anlagen ein Unfall passieren konnte, hatte aber auch keine Erklärung parat.
    „Wir müssen weg, Thygerath. Keiner garantiert, daß es zu Ende ist."
    Ich zog den anscheinend handlungsunfähigen Akonen weiter in den Korridor.
    Einen Moment lang dachte ich darüber nach, die Unfallstelle aufzusuchen. Es konnte sein, daß ich dort Hinweise fand, die mir weiterhalfen. Ein reizvoller Gedanke, aber leider unsinnig. Das blaue Feuer, das ich gesehen hatte, deutete auf extreme Temperaturen hin.
    Sämtliche Hinweise, wenn es denn welche gab, waren wohl erstens geschmolzen, zweitens konnte ich mich einem Brandherd ohne Ausrüstung nicht nähern. Und drittens verspürte ich keinerlei Neigung, eventuell dem robotischen Dreigestirn in die Arme zu laufen.
    Ich konnte mich nicht dazu durchringen, die Operas als harmlos zu betrachten. Nein, die Maschinen stellten eine potentielle Gefahr dar.
    Thygerath fing sich allmählich. Am Ende übernahm er wieder die Führung und lotste mich durch ein maschinelles Labyrinth. Von den Folgen der Explosion war hier nichts zu merken.
    Vor uns tat sich eine 30 Meter hohe Halle auf - auf den ersten Blick ganz normal, bei näherem Hinsehen für mich jedoch eine mittlere Sensation.
    Der Witz daran war, daß eine völlig neue Form von Technik die Anlagen durchsetzte.
    Fasziniert starrte ich auf tropfenförmige, bronzefarbene Konglomerate, die sich wie Lianen durch jede Lücke im positronischen Wirrwarr zogen.
    Thygerath lachte. „Siehst du, Gonozal? Wir nehmen an, daß es sich dabei um Anlagen aus der technischen Evolutionsebene handelt. Gomasch Endredde ließ die alten Positroniken vor langer Zeit bauen. Aber die Evolutionsebene, die muß unserer Meinung nach vor kurzer Zeit erst entstanden sein."
    Ich tat ein paar behutsame Schritte in den Saal hinein.
    „Wie kommst du darauf?" Meine Stimme hallte.
    „Das haben wir ebenfalls von den Operas. Den Uraltanlagen kannst du sehr leicht die Jahre ansehen. Sie sind nicht schmutzig, aber überall finden sich feine Ablagerungen. Bei den bronzefarbenen Trauben gibt's so etwas nicht. Die sind erstens jüngeren Datums, und zweitens lassen sie sich gar nicht verschmutzen."
    Vorsichtig näherte ich mich einem der Traubenstränge. Mit den Fingerspitzen berührte ich das Bronzematerial; es war kalt und stumpf. Unter sachtem Druck gab es merklich nach, die Trauben ließen sich mit etwas Kraft verbiegen.
    „Flexibel, aber unzerstörbar", kommentierte Thygerath. „Wenn du das Zeug mit Gewalt zerstören oder verändern willst, brauchst du schweres Gerät. Und am Ende nützt es doch nichts, weil sich die Dinger von selbst wieder reparieren."
    „Und warum arbeitest du dann dran?"
    „Das tue ich ja gar nicht." Thygeraths Miene nahm einen wirren Zug an, seine Hände zitterten wieder, wie unter einem starken inneren Zwiespalt. „Nein, von der Evolutionsebene lasse ich die Finger ... Wir alle tun das. Es ist nicht unsere Aufgabe. - Dahinten, das ist mein Gebiet!"
    Er zeigte auf die entlegenste Ecke im Saal, an der sich undefinierbare Bauteile und werkzeugartige Gerätschaften auf dem Boden stapelten.
    Thygerath wandte sich brüsk ab, ließ mich und die Konglomerate zurück, stapfte hinüber und fing an, sich mit seinen Geräten zu beschäftigen.
    Ungelenk kniete er nieder, nahm eines der „Werkzeuge", manipulierte am offenliegenden Inhalt einer Schaltwand.
    Ich folgte ihm leise.
    „Was tust du da?"
    Thygerath gab keine Antwort.
    Und als ich in die Hocke ging, um in sein Gesicht zu schauen, blickte ich in glasige Augen. Die Züge waren entspannt, seit ich ihn kannte zum ersten Mal. Er bot ganz eindeutig das Bild eines Menschen, der seiner eigentlichen Bestimmung nachkam und dabei glücklich war.
    „Thygerath!" flüsterte ich eindringlich. „Was soll das werden?"
    Er hob die Augen nur ganz kurz. „Ich repariere dieses Schaltelement."
    „War es denn vorher beschädigt?"
    „Das... das weiß ich nicht. Verdammt! Ganz sicher war's das!"
    „Wo liegt der Fehler?"
    „Irgendwo da drinnen."
    Ich schaute eine Weile seinem Treiben zu, wie er mit einer gelben Zange Verbindungen löste, Elemente auf einem Steckfeld verschob, manuell bewegliche Schalter neu justierte.
    Nach einiger Zeit wurde mir dann klar, daß ich eine Vorrichtung vor

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