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1769 - Endreddes Bezirk

Titel: 1769 - Endreddes Bezirk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mit", entschied ich ruhig. „Kein Wort mehr von den Würfeln."
    Thygerath brummelte etwas, das ich nicht verstand.
    Kurz darauf erreichten wir den Turm. Aus der Nähe betrachtet handelte es sich um ein gewaltiges Gebilde von beeindruckender Massivität. Ich kannte das von früher, als wir noch mit Ultraschlachtschiffen der Galaxis-Klasse durch die Milchstraße geflogen waren. So oder so ähnlich fühlte ich mich am Fuß der Mauern.
     
    *
     
    Thygerath führte mich zum einzigen offenstehenden Tor. Im Anschluß an die Empfangshalle - ein langer grauer Raum ohne Einrichtung - führten sechs Korridore in alle möglichen Richtungen.
    Einen davon wählte der Akone aus, und zwar keineswegs willkürlich, wie ich zuerst dachte, sondern gezielt. Linkerhand und rechterhand begrenzten turmhohe Aggregateblöcke ein regelrechtes Meer aus Gassen, durch das gar nicht mal so leicht hindurchzufinden war.
    Thygerath schenkte den Anlagen keinen Blick.
    Für meine Begriffe handelte es sich um uralte Technikkomplexe, wahrscheinlich seit langer Zeit abgeschaltet. Klobige Maschinen, archaische Nietenverbindungen überall, von Formenergie keine Spur ...
    Die reichlich vorhandenen Meßinstrumente und Anzeigen gaben keine Ausschläge ab. Auf den ersten Blick dachte ich an riesengroße Speicherelemente, und es war durchaus möglich, daß sich in diesen Blöcken eine Menge konserviertes Datenmaterial befand.
    Positronische Computer, vermerkte mein Logiksektor. Extrem leistungsfähig, allein schon durch die Größe. Allerdings weit unter galaktischem Standard, vermutlich eher langsame Rechenprozesse. Es dürfte jedoch mehrere Zentralrechner geben, die mit höherer Leistungsdichte arbeiten.
    Eines der Geräte ließ mich innehalten.
    „Warte, Thygerath!"
    „Was ist denn schon wieder?"
    Seine Stimme klang ausgesprochen unwillig, aber das nahm ich in Kauf. Ich deutete auf ein kistenförmiges halb zerlegtes Aggregat am Wegesrand. Ein Knäuel zerrissener Mikrofasern ragte aus der gebrochenen Abdeckung hervor.
    „Was ist das? Hast du an diesem Ding gearbeitet?"
    „Nein. Ich glaube auch nicht, daß es ein anderer Akone war. Du findest solches Zeug hier überall. Warte, bis wir in die tatsächliche Unterwelt hinunterkommen. Da sind überall solche Spuren."
    „Und die Operas? Könnten die's gewesen sein?"
    „Glaub' ich nicht. Die Roboter würden kein halb zerstörtes Gerät einfach so liegenlassen."
    Innerhalb weniger Minuten hatten wir das Maschinenfeld durchquert. Es endete vor einer langgezogenen, niedrigen Wand, und geradeaus tat sich ein Antigravschacht von zehn Metern Durchmesser auf.
    Thygerath ließ sich in den abwärts gepolten Zug fallen.
    Hinterher!
    Der Schacht war nicht länger als einen halben Kilometer. Innerhalb dieser Strecke existierten dreißig oder vierzig Ausstiege, doch Thygerath benutzte keinen einzigen.
    Statt dessen erreichten wir den Grund des Schachtes, wanderten durch den anschließenden Korridor und fanden einen weiteren Antigrav - der ebenfalls gut einen halben Kilometer in die Tiefe führte.
    Dieselbe Prozedur wiederholten wir zwei weitere Male.
    „Das hier ist die Grenze", sagte Thygerath schließlich. „Zwei Kilometer, tiefer kommt man nicht.
    Nirgendwo, auch wenn die Unterwelt wahrscheinlich noch sehr viel tiefer reicht."
    „Weshalb nicht?"
    „Weil Schutzschirme den weiteren Abstieg versperren. Die Dinger sind teilweise bei Berührung tödlich, ich warne dich! Es hat bereits Tote gegeben. Gut möglich, daß der ganze Level ausgehöhlt ist. Wir werden es niemals erfahren."
    Überall herrschte dieselbe indirekte neonartige Beleuchtung. Man gewöhnte sich rasch daran.
    Wir betraten eine Maschinengasse.
    Es handelte sich bei den Aggregaten jedoch nicht um Speicherblöcke, sondern um positronische Rechenelemente, ins Riesenhafte vergrößert und mit ebenfalls erloschenen Schalttafeln bedeckt.
    Die Vorstellung, daß eine Schicht von zwei Kilometern über mir lag, alles bestehend aus Technik und statischen Bauelementen, war beeindruckend.
    „Hier ist dein Arbeitsplatz?" fragte ich.
    „Nein. Noch ein bißchen weiter."
    Das Maschinenfeld endete wie abgeschnitten.
    Statt dessen lag vor mir etwas, das wie eine unterirdische Gleiterstrecke aussah. Nur die Gleiter, die existierten nicht; statt dessen bewegte sich eine unglaubliche Anzahl von Rollbändern bis zum subplanetaren Horizont. Es waren mindestens zehn Kilometer, bis der Lauf der Bänder scheinbar endete.
    Wird dir endlich klar, welche Ausmaße du vor dir hast?

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