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177 - Die Todeskralle

177 - Die Todeskralle

Titel: 177 - Die Todeskralle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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gewissenhafte Vorgangsweise in seinem Fall nicht nötig gewesen wäre, denn er war kräftiger als jeder Mensch und unverwundbar. Es war seine Art, sich mit Akribie vorzubereiten.
    Sein Auftraggeber redete ihm nicht drein, sondern ließ ihm völlig freie Hand. Er sagte ihm auch nicht, in welcher Reihenfolge die Opfer sterben sollten. Das war ihm egal. Wichtig war ihm lediglich, daß sie das Zeitliche segneten, und zwar so bald wie möglich.
    Auf sich allein gestellt, traf die Todeskralle ihre Entscheidungen - und reihte den Namen Patrick Shedeen unter jenem von Victor Hannon ein.
    ***
    Mir fuhr ein Eisensplitter ins Herz. Ein Hörfehler war auszuschließen, obwohl Vicky sehr leise gesprochen hatte. Noel Bannister war tot!
    Noel, unser guter amerikanischer Freund. Der CIA-Agent. Mr. Silver und ich hatten ihm geholfen, eine Spezialabteilung aufzubauen, der nur ganz wenige Männer angehörten. Ausgesuchte Top-Agenten arbeiteten mit Noel Bannister. Sie fürchteten weder Tod noch Teufel. Das war sehr wichtig, denn ihr Gegner war die Hölle.
    Sehr bald stand die Mini-Abteilung der CIA auf eigenen Beinen und war auf unsere Unterstützung nicht mehr angewiesen. Die Erfolge, die Noel Bannister mit seinen Leuten errang, konnten sich sehen lassen. Daß unser Freund der Hölle ein Dorn im Auge war, war klar. Hatte ihn die schwarze Macht zur Zielscheibe gemacht?
    »Noel… tot«, sagte ich fassungslos. »Woher hast du das, Vicky?«
    Meine blonde Freundin hob die amerikanische Tageszeitung, in die sich ihre Finger gekrallt hatten. Ich nahm ihr das Blatt aus der Hand. Beinahe hätten wir die Zeitung zerrissen, weil sich Vickys Finger nicht schnell genug öffneten.
    Die Notiz war verschwindend klein, bestand nur aus wenigen Zeilen. Es wurde lediglich gemeldet, daß Noel während eines Einsatzes ums Leben gekommen war. Nicht wann und wo. Auch über die Umstände, die zu seinem Tod geführt hatten, war nichts zu erfahren. Zum Schluß stand mit penetranter Nüchternheit nur noch, wo und wann die Beerdigung stattfinden würde.
    »Übermorgen«, sagte ich. Meine Stimme war mir selbst fremd, »Und man hat es nicht der Mühe wert gefunden, uns zu informieren«, knurrte Mr. Silver. »Nach allem, was wir für die CIA getan haben! Und obwohl bekannt ist, wie wir zu Noel standen! Verdammt, Tony, das ärgert mich!«
    »Denkst du, mich läßt es kalt?«
    »Fliegen wir nach Amerika, um unserem Freund das letzte Geleit zu geben?« fragte Mr. Silver.
    »Das versteht sich von selbst«, antwortete ich. »Und anschließend werde ich die Gelegenheit nützen, um General Mayne gehörig die Leviten zu lesen,«
    »Das wird ihn nicht sonderlich berühren. Er ist kalt wie ein Eisblock.«
    »Äußerlich«, hielt ich dagegen.
    »Er gehört zu der Kategorie ›Rauhe Schale, weicher Kern‹. Was ich ihm zu sagen habe, wird Noel zwar nicht mehr lebendig machen, aber Mayne wird es sich bestimmt nicht hinter den Spiegel stecken,«
    ***
    Patrick Shedeen war erschüttert, als er von dem Mord an Victor Hannon erfuhr. Der Anlageberater Shedeen war mit dem Diamantenhändler Hannon mehr als 30 Jahre befreundet gewesen. Sie waren zusammen zur Schule gegangen und hatten so manchen Jugendstreich ausgeheckt.
    In letzter Zeit hatten sie sich nicht mehr so oft wie früher gesehen.
    Termine!
    Aber sie waren immer noch Freunde gewesen. Hatten hin und wieder miteinander telefoniert und sich zweimal im Jahr getroffen. Deshalb ging Shedeen die Nachricht von Hannons Tod besonders an die Nieren.
    Er schrieb den brutalen Mord einem kriminellen Konkurrenten zu, von denen es in der Diamantenbranche etliche gab. In diesen Kreisen war nach seiner Meinung der Täter zu suchen. Wenn sich die Polizei dort gründlich durchwühlte, würde sie auf den Mann stoßen, auf dessen Konto Victor Hannons Tod ging.
    Ein Irrtum, dem auch die Polizei anheimfiel.
    Der Schuldige war ganz woanders zu suchen,
    ***
    Der Himmel über dem großen Friedhof war grau wie Blei, und die Wolken wirkten auch so schwer. Sie drückten mir auf die Seele. Während der Priester sprach, starrte ich auf den Mittelklassesarg und dachte wütend, daß sich die CIA, die Noel Bannisters Leben gewesen war, verdammt schäbig benahm. Nicht einmal einen Sarg, der in etwa dem entsprach, was die Agency unserem Freund schuldete, hatte sie für ihn gekauft.
    Vielleicht mußte man es schon als hohe Ehre ansehen, daß sich General Mayne, Noels unmittelbarer Vorgesetzter, hierher bequemt hatte.
    Schäbig! dachte ich voller Verachtung für die

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