1770 - Blutfalle
als eine blondhaarige Sexbombe, die viel Wert auf ihre Körperlichkeit legte. Sie trug auch weiter die enge Jacke und die Hose aus schwarzem Leder. Es gab den Ausschnitt am Oberteil, der von der Hälfte ihrer Brüste ausgefüllt wurde. Wenn Männer das sahen und nicht wussten, wer sie war, drehten sie durch. Das war für Justine das Höchste. Da war es dann kein Problem mehr, sie in die Blutfalle zu locken und sich satt zu trinken.
Immer wieder dachte sie an diese Zeiten. Auch jetzt wollten sie ihr nicht aus dem Kopf. Sie würden wiederkommen, das stand für sie fest, und dann würde sie wieder zuschlagen, dass es eine reine Freude war.
Noch musste sie warten und sie hoffte in diesem Fall, dass es nicht mehr dauern würde. Sie spürte bereits den inneren Drang. Sie brauchte Blut, sie erinnerte sich beinahe nicht mehr an den Geschmack. Das musste sich einfach ändern. Wäre sie etwas besser bei Kräften gewesen, wäre sie schon allein losgezogen, um sich das zu holen, was sie so dringend brauchte.
Sie würde es bekommen. Noch in dieser Nacht. Davon war sie überzeugt und dieses Gefühl festigte sich in ihr, als sie die Lichter noch jenseits der Bäume sah. Sie gehörten zu einem Auto, das über den Weg gelenkt wurde, der zum Haus führte. Im Prinzip war es nur ein von Autoreifen gebildeter Pfad, der einen alten Acker durchschnitt.
Er kam, und er würde Nahrung mitbringen, da war sich Justine Cavallo sicher.
Bisher war das Gesicht der Vampirin starr gewesen. Das änderte sich jetzt. Die Vorfreude musste sich einfach Bahn verschaffen. Sie grinste, in ihren Wangen zuckte es, dann öffnete sie den Mund und umkreiste mit der Zunge die Lippen. Dabei gab sie einige Schnalzlaute ab. Sie war sich sicher, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis wieder frisches Blut in ihren Mund sprudelte.
Der Wagen schaukelte näher. Dabei bewegten sich die Scheinwerfer auf und ab, denn der Weg war mehr eine holprige Piste. Dann erfasste das Licht einen Teil der Bäume und ließ sie gespenstisch aussehen. Die Lücke war da, durch die der Wagen fuhr und sich dem Haus näherte.
Sekunden später fuhr er nicht mehr weiter. Da hatte der Fahrer auf die Bremse getreten. Es dauerte nicht lange und er stieg aus. Justine sah eine dunkle Gestalt, die nicht zum Haus ging, sondern erst eine hintere Tür öffnete, sich in den Wagen beugte, die Arme streckte und etwas ergriff, was er in Richtung der offenen Tür zerrte. Es war eine menschliche Gestalt, die er aus dem Wagen holte.
Justine sah es. Sie gab einen Fauchlaut von sich. Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen, um nur alles mitzubekommen. Sie wollte sehen, was Matthias ihr da mitbrachte.
Matthias hatte das Opfer über seine Arme gelegt. Wie Christopher Lee als Dracula es so gern getan hatte, wenn er wieder scharf auf frisches Frauenblut war.
Auch hier brachte man ihr eine Frau. Ihr Kopf hing nach unten, das lange Haar war deutlich zu sehen. Justine konnte sich nicht beschweren. Matthias hatte ihr mal wieder einen großen Gefallen getan.
Die Blutsaugerin wollte nicht untätig sein und lief zur Haustür, um sie zu öffnen. Wäre sie ein normaler Mensch gewesen, ihr Herz hätte heftig geschlagen. Aber sie war kein normaler Mensch, und so machte sich die Vorfreude bei ihr anders bemerkbar. Sie spürte etwas durch ihren Körper rinnen. Es war wie heißes Wasser, das sich in den Adern verteilt hatte.
Sie blieb an der Tür stehen. Matthias hatte die Frau jetzt über seine Schulter gelegt. So konnte er sie besser tragen. Auf seinem Gesicht lag ein Lächeln, und sein Nicken beruhigte die Blutsaugerin.
»Das ist dein Essen, Justine.«
Sie kicherte. »Ja, ich sehe es. Wie geht es ihr?«
»Nicht mal so schlecht. Sie wird bald aufwachen. Ich habe schon die ersten Zeichen erlebt. Ein paar wenige Zuckungen. Es wird Zeit, dass du dich um sie kümmerst.«
»Gern. Bring sie auf mein Zimmer...«
Matthias nickte nur und setzte sich in Bewegung. Er wusste, dass die Vampirin ihre Schwäche bald überwinden würde. Dann würde man sehen, wie es weiterging. Zu den Verlierern wollte er nicht zählen...
***
Cindy Snider wusste nicht, was es war, das sie in seine Gewalt gebracht hatte. Sie merkte, dass sie aus irgendwelchen Tiefen wieder aufstieg, aber da war etwas in ihrem Kopf, das sie nicht abschütteln konnte. Ein Druck, der ihre Erinnerung beschränkte. Überhaupt war alles anders geworden. Sie hatte den Eindruck, allmählich aufzutauen oder von irgendwo hochzusteigen, ohne sich dabei wirklich zu
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