1774 - Der Weg des Smilers
darunter auch Brechstangen und ein Schweißgerät.
In etwa 90 Minuten würde das Beben einsetzen. Bis dahin mußte er alle Vorbereitungen für seine Flucht abgeschlossen haben.
Harold Nyman und Esker Harror waren mit den Aktivitäten des Smilers zufrieden. Auch sie begaben sich wieder an einem anderen Ort an die Arbeit. Nur die beiden Opera-Roboter blieben stur bei Tekener.
Der Aktivatorträger baute in Windeseile mehrere Aggregateblöcke der Uralttechnik ab. Er ging dabei so vor, als würde er hinter diesen Geräten etwas suchen. In Wirklichkeit stapelte er aber Trümmer und Fragmente dicht neben dem Eingang in zwei Haufen so übereinander, daß diese bei Auftreten der Beben mit größter Wahrscheinlichkeit einstürzen würden.
Einen weiteren Haufen aus Altteilen stapelte er zwischen sich und den beiden Robotern auf. Er schuftete wie ein Wilder, was die Silberoperatoren zu beruhigen schien. Tatsächlich stieß er bei seiner Wühlarbeit auf einen niedrigen Kasten, der eine entfernte Ähnlichkeit mit einem Schaltpult hatte.
Ein kurzer Blick auf die Uhr. Die Zeit war reif.
„He, Roboter!" Er winkte. „Ich brauche eure Hilfe."
Die beiden Operas glitten heran.
„Öffnet diese Platte!" verlangte der Smiler.
Die Roboter stoppten ihre Rotation und fuhren zwei schmale Werkzeugarms aus. Damit versuchten sie die Deckplatte zu entfernen.
Ronald Tekener warf einen verstohlenen Blick auf die Uhr. Jeden Moment mußte das Beben einsetzen.
Als das erste Rumoren in der Tiefe zu hören war, hielt einer der Silberoperatoren die Platte in die Höhe.
Unmittelbar darauf erfolgten die ersten Stöße: Der Boden wankte.
Der Smiler torkelte geschickt in Richtung des nächsten Schrotthaufens. Er stolperte dabei über eine Eisenstange, die in geringer Höhe über dem Boden aus den Trümmern ragte.
Er riß die Stange heraus. Der ganze Berg polterte in Richtung der Opera-Roboter.
„Raus hier!" schrie Tekener mit gespielter Panik. „Es stürzt alles ein. Beeilt euch!"
Mit wenigen Schritten war er am Haupteingang. Schon neigten sich die beiden Trümmerhaufen nach innen. Der Mann warf sich genau an der Stelle auf den Boden, an der die Trümmer beider Haufen aufschlagen mußten. Er wälzte sich aber blitzschnell aus der Halle hinaus.
Die Fragmente krachten zu Boden. Aus der Sicht der ohnehin schon behinderten Silberoperatoren mußte es aussehen, als sei Tekener unter den Trümmern verschüttet worden.
Aber der war längst im nächsten Antigravschacht auf dem Weg zur Planetenoberfläche.
Draußen herrschte Nacht. Das begünstigte Tekeners nächste Schritte. Ohne Hast begab er sich zum Fernkarussell Hades. Sekunden später war er auf Mollen.
Wieder begann die mühsame Suche nach anderen, noch einigermaßen vernünftig gebliebenen Galaktikern. Den Opera-Robotern wich der Smiler aus, wo immer es ging. Da er sich aber nebenbei einiges an Ausrüstungsgegenständen besorgt hatte, machte er den Eindruck eines Wanderarbeiters.
So fiel er zunächst nicht auf. Kritisch würde es erst werden, wenn es Adams gelingen würde, eine Personenbeschreibung an alle Operas durchzugeben. Dann wäre er nirgendwo mehr sicher.
So konnte er nur hoffen, daß Homer so etwas nicht in die Wege leiten konnte.
Ronald Tekener wußte, daß das eigentliche Problem erst nach der nächsten Abwesenheitsphase auf ihn zukommen würde. Denn mit tödlicher Sicherheit würde Adams wieder seine Schergen an Petterssons Riff postieren, um ihn in Empfang zu nehmen.
Aus diesem Teufelskreis gab es kein Entkommen.
5.
Petterssons Riff schleuderte ihn zurück in die Wirklichkeit. Für einen Moment kämpfte Ronald Tekener mit der Übersicht. Dann erhob er sich.
Auch diesmal war er auf dem Boden liegend aufgewacht. War das ein Hinweis darauf, daß er in der Abwesenheitsphase auch lag und vielleicht schlief?
Zu seiner Überraschung fehlte das Empfangskomitee. Sollte Homer G. Adams doch einsichtig geworden sein? Oder war es ihm am Ende gar gelungen, durch den künstlichen Bebenunfall etwas vorzutäuschen, was völlig falsch interpretiert worden war?
Hielt man ihn für tot?
Vorsichtig blickte er sich um. Der Tag auf Bagotta war noch jung.
Seine Kenntnisse waren zu einer Zeit geschult worden, als er als junger USO-Agent noch keinen Zellaktivator besessen hatte. Diese Fähigkeiten waren ihm erhalten geblieben, auch als er drei Jahre später auf dem Planeten Khaza einen der von ES ausgestreuten Zellaktivatoren gefunden und angelegt hatte.
Relative Unsterblichkeit
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