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1777 - Blond, charmant und untot

1777 - Blond, charmant und untot

Titel: 1777 - Blond, charmant und untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht zu sehen, und was sie sahen, das war ihnen nicht neu. Es gab auch keine Blutflecken zu entdecken, hier war alles in Butter.
    »Weißt du, an welcher Seite sie über Bord gefallen ist?«
    »Nein.«
    »Dann teilen wir uns auf.«
    Der eine schaute an Steuerbord der andere an Backbord über den Rand des Boots, aber beide sahen nur das dunkle Wasser und die kleinen Wellen darauf.
    »Niemand da, der uns begrüßen will.«
    »Ich weiß.«
    »Dann liegt sie unten.«
    »Oder ist abgetrieben worden.«
    »Ja, auch möglich.«
    »Was machen wir? Willst du noch bleiben oder von hier verschwinden?«
    »Es ist dunkel, da hat es keinen Sinn mehr, wenn wir nach ihr suchen.«
    Die Männer waren nicht zufrieden. Das zeigte sich nicht am Ausdruck ihrer Gesichter, sondern daran, dass sie etwas ratlos herumstanden, was ihnen selbst nicht gefiel.
    »Wir müssen von hier verschwinden.«
    »Ist klar. Und weiter?«
    »Wir melden den Tod.«
    Die beiden dachten nach, was nicht lange dauerte. Für sie war es in diesem Moment perfekt, aber ein ungutes Gefühl blieb trotzdem in ihrem Innern zurück...
    ***
    Wer arbeitete wie die Zwillinge, der versuchte auch, so harmlos zu leben wie möglich. Sie mieteten sich stets in Hotels mit vielen Zimmern ein und nahmen dann Räume, die immer nebeneinander lagen. So war es auch in diesem Fall. Sie hatten sich in einem Hotelkasten eingemietet, in dem sie nicht auffallen würden. Auch hier lagen die Zimmer nebeneinander, aber im Moment war nur eines besetzt. Beide hielten sich in dem einen Raum auf und versuchten, mit dem Auftraggeber Kontakt aufzunehmen.
    Das ging über das Internet, wobei ihre Verschlüsselung angeblich perfekt war. Nach einigem Hin und Her gelangten sie in einen Chatroom, der von denen beherrscht wurde, die ihnen den Auftrag erteilt hatten.
    Tom lachte. »Wir sind drin.«
    »Gut«, meinte Peter.
    Diese beiden Vornamen hatten sie sich für den Auftrag ausgesucht.
    Jetzt mussten sie noch ein bestimmtes Passwort eingeben, und dann hörten sie die neutrale Stimme.
    »Ist sie wirklich tot?«
    »Ja.«
    »Wie sicher seid ihr?«
    »Sie hat drei Kugeln abbekommen. Das hat reichen müssen.«
    Ein Lachen war zu hören. »Seid euch da nicht zu sicher. Diese Frau ist etwas Besonderes. Habt ihr die Leiche gesehen?«
    Beide Killer schwiegen.
    »Also nicht!«
    Tom übernahm das Wort. Er sprach ruhig und sagte: »Sie ist ins Wasser gefallen.«
    »Na und?«
    »Sie tauchte nicht mehr auf. Zu viel Blei im Körper.«
    Über den Witz konnte die andere Seite nicht lachen. »Dann wird man sie finden.«
    »Das denken wir auch.«
    »Weist irgendetwas auf euch hin?«
    »Nein.«
    »Sicher?«
    »Wir haben gearbeitet wie immer. Sie können mit uns zufrieden sein. Eine der gefährlichsten Frauen der Welt lebt nicht mehr.«
    »Das will ich in eurem Interesse auch glauben. Aber auch ihr seid nicht unsterblich.«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Peter.
    »So wie ich es sagte. Passen Sie auf. Das Geld liegt bereit. Sollte etwas sein, dann melde ich mich wieder.«
    »Verstanden.«
    Danach wurde die Verbindung unterbrochen. Tom klappte den Deckel des Laptops zu.
    Beide Männer schauten sich an. Tom nickte seinem Kumpel zu. »Was sagst du?«
    Peter räusperte sich. »Das ist schwer zu sagen.«
    »Wieso?«
    »Er scheint uns nicht zu trauen.«
    »Wir haben ihm keinen Grund gegeben.« Tom nickte heftig. »Wird er alt oder nervös?«
    »Weiß ich nicht.« Peter legte seine Stirn in Falten. Nachdem er nachgedacht hatte, übernahm er wieder das Wort. »Meiner Ansicht nach ging es ihm um etwas ganz anderes.«
    »Und um was?«
    »Um die Frau.«
    Tom schaute überrascht auf. »Meinst du wirklich, dass es ihm um sie ging?«
    »Ja.«
    »Und warum?«
    Peter saugte die Luft durch die Nase ein. »Diese Person muss etwas Besonderes gewesen sein. Was anderes kann ich mir nicht vorstellen. Dahinter steckt mehr. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, muss mir die Frau sehr – nun ja, ich weiß auch nicht, was ich dazu sagen soll. Die war was Besonderes, etwa Einmaliges, Tom.«
    »Ja, das sehe ich ein.« Tom zuckte mit den Schultern. »Aber jetzt ist sie tot. Wir haben sie mit drei Kugeln erwischt. Danach fiel sie ins Wasser und tauchte nicht mehr auf. Sie ist tot.«
    »Ja, sie tauchte nicht mehr auf.«
    »Und?«
    Peter kratzte an seinem linken Ohr. »Wir haben sie nicht gesehen, nicht als Leiche.«
    »Stimmt.«
    »Belassen wir es dabei«, sagte Peter. »Machen wir uns keinen Kopf. Sie ist tot, fertig.«
    »Gut. Und was jetzt?«
    Peter nickte.

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