1779 - Sie kam aus Atlantis
ging weiter. Nicht nur die Glieder wurden bewegt, auch der Kopf sank mal nach vorn, dann wieder nach hinten oder wurde gedreht.
Die Schlangen nahmen den Körper der Frau voll und ganz in Besitz. Wie groß die Anzahl der Tiere war, die an ihrem Körper in die Höhe glitten, war nicht zu zählen, weil sie in der Zwischenzeit so etwas wie eine dichte Schicht bildeten, so eng lagen sie beieinander.
»Na«, murmelte Suko, »wenn das keine Liebe ist.«
»Ja, möglich. Aber ist sie auch eine Medusa? Das glaube ich nicht. Sie hat normale Haare und keine Schlangen.«
»Kann sein, dass sie ein Vorbild war.«
»Ja, möglich.« Ich dachte daran, dass die Frau und die Schlangen abgelenkt waren, und das sollten wir ausnutzen.
Ich stieß Suko an.
»Alles klar, ich weiß, was du willst.«
»Super. Wollen wir dann los?«
»Das denke ich.«
»Okay.« Ich machte den ersten Schritt, und mir war alles andere als wohl dabei. In der Masse können die Schlangen höllisch gefährlich sein, auch wenn sie kein Gift verspritzten. Da hatte bei einem Angriff ein Mensch nicht viel entgegenzusetzen.
Wir ließen die Treppe Stufe für Stufe hinter uns. Dass wir auf dem Weg zum Ausgang über die Körper der Schlangen laufen mussten, stand fest. Ich war gespannt, wie es ihnen und uns bekam.
Ich jedenfalls freute mich nicht darauf. Auf meinem Rücken hatte sich eine zweite Haut gebildet. Ich spürte unter den Achseln den Schweiß. Ich war eben kein Supermann, der alles nur locker nahm.
Ich konzentrierte mich auf meine Füße, warf auch hin und wieder einen Blick auf die Schlangen. Ich wollte sehen, ob sie unsere Aktion wahrgenommen hatten und nun die Konsequenzen zogen, was aber nicht eintrat.
Als Hoffnungsschimmer wollte ich das nicht ansehen. Der würde erst aufkommen, wenn wir die Tür erreicht hatten.
Und das war erst mal mit einigen Problemen verbunden. Auf der untersten Stufe blieb ich stehen. Ich wollte wissen, was jetzt passierte, aber es geschah zu meiner Überraschung nichts.
»Ich denke, du solltest den Anfang machen«, schlug Suko vor.
Das hieß nichts anderes, dass ich meinen Fuß auf den einen oder anderen Schlangenkörper setzen musste, und ich durfte mir kein Zögern erlauben, musste so schnell wie möglich die Tür erreichen.
»Jetzt!«, sagte ich.
Dann ging ich vor. Und ich trat tatsächlich nicht auf den normalen Boden, sondern auf Körper, die weich waren und auch zu den Seiten wegrollten, wenn mein Gewicht Druck auf sie ausübte. Mir war es nicht möglich, normal zu laufen. Ich schwankte von einer Seite zur anderen und musste achtgeben, dass ich nicht zur Seite kippte und zwischen den Tieren landete.
Es war kein Vergnügen, sich so den Weg zur Tür zu bahnen. Und ich musste dabei auch Adena im Auge behalten, die zum Glück mit ihren Lieblingstieren beschäftigt war. Von ihrem Körper war nicht mehr viel zu sehen.
Ich lief weiter.
Mal mit einem langen Schritt, dann mit kleinen schnellen, und ich versuchte es auch mal mit einem Sprung, der mich zwar nicht bis zur Tür brachte, aber auf einen Schlangenkörper, den ich fest zu Boden drückte und wahrscheinlich den Kopf zertrat.
Es war mir egal. Ich wollte nur so rasch wie möglich den Ausgang erreichen, und das unbeschadet.
Hinter mir hörte ich Sukos Stimme. Wäre die Lage nicht so ernst, ich hätte lachen müssen, denn mein Freund unterhielt sich sogar mit den Tieren, wobei er sie nicht eben mit netten Namen betitelte.
Noch zwei Schritte, dann hatte ich es geschafft. Ich war auch an Adena vorbei. Jetzt konnte mich nichts mehr auf meinem Weg zur Tür stoppen.
Ich huschte durch den Ausgang ins Freie und trat endlich auf normalen Boden und nicht auf eine weiche und sich zugleich bewegende Masse. Ich lief noch ein paar Schritte und drehte mich um, weil ich nach Suko schauen wollte.
Er kam auch. Aber bei ihm hatte es eine Schlange geschafft, an seinem Körper hoch zu kriechen. Suko machte kurzen Prozess mit dem Tier. Er pflückte es ab, und bevor es sich zusammenrollen konnte, holte Suko aus und schlug es klatschend gegen die Wand, und das mit dem Kopf zuerst. Dann ließ er den Rest fallen und winkte mir zu.
Er lief quer über die Straße und wies dann mit heftigen Bewegungen nach links, wobei er mich meinte und mich dazu animierte, hinzuschauen.
Noch auf der Straße, aber schon dicht vor dem Haus, sah ich eine Anzahl Menschen. Viele Männer, wenige Frauen, keine Kinder. Und, was mir auffiel, war ihre Bewaffnung. Manche trugen Gegenstände bei sich, die
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