1779 - Sie kam aus Atlantis
her hatte es von mir Besitz ergriffen. Es war ein Rieseln, das eine fremde Kraft verursacht haben konnte.
Es durchlief meinen Körper, erreichte auch den Kopf, und als ich auf den Boden schaute, sah ich die roten Linien, die sich diagonal darauf abzeichneten.
Aber nicht nur sie reagierten. Auch die Steine zeigten nun, warum sie die Flammenden Steine hießen, denn jetzt nahmen sie auch die Farbe der Linien an, die das Grün des Rasens durchliefen.
»Kommt dir das bekannt vor, John?«
»Klar. Dir nicht?«
»Habe ich wohl vergessen.«
»Keine Sorge, du wirst dich bald über Atlantis freuen können.«
»Oder auch nicht.«
»Ist ebenfalls möglich.«
Die Magie war da, und sie war stark. Sie war wie eine Haube, die an unseren Körpern hoch strich und uns für sich einnahm.
Erneut merkte ich, dass mir der Boden unter den Füßen weggezogen wurde. Es war diesmal kein Fall, ich schwebte einfach weg und hatte das Gefühl, von den Flammenden Steinen aufgesaugt zu werden. Jetzt gab es meine Welt gar nicht mehr, ich schwebte oder wehte hinein in ein Zeitloch, an dessen anderem Ende ich wieder erwachen würde, tief in der Vergangenheit...
***
So war es auch, denn als ich die Augen öffnete, sah ich nichts mehr, was auf meine Welt hinwies. Ich befand mich in einer völlig anderen Umgebung, die auch von außen her nichts mehr mit meiner normalen Umgebung zu tun hatte.
Zum einen war es hier viel wärmer, zwar nicht wie in einem Backofen, aber viel fehlte nicht. Und dann sah die Umgebung auch anders aus. Ich hatte ja schon öfter diese Reise nach Atlantis erlebt. Da war ich an verschiedenen Orten gelandet, manchmal in einer Wüstengegend oder auch in einer tiefen Schlucht, die wie ein Gefängnis war. Ich kannte Wälder, ich kannte Berge und auch Städte, die Ähnlichkeit mit denen der alten Griechen aufwiesen. Da hatten sie sich wirklich von der Bauweise der Atlanter beeinflussen lassen.
Hier war es anders.
Ich schaute mich um und stellte fest, dass wir in einer bewohnten Gegend gelandet waren. Zumindest nicht in einer Wüste, auch nicht in einer Schlucht, denn die Wände, gegen die wir schauten, die gehörten zu einem Haus und nicht zu einem Canyon.
Suko stand neben mir. Er presste seine Hände gegen die Augen, bevor er sich zu mir umdrehte.
Ich hockte am Boden. Warum das so war, wusste ich auch nicht. Es war eben so, und als Suko mich anschaute, grüßte ich ihn mit einer lässigen Geste.
»Willkommen.«
»Wie schön, und wo sind wir willkommen?«
»In Atlantis.«
»Und wo da genau?«
Ich streckte ihm die Hand entgegen, die er packte und so mithalf, dass ich mich auf die Füße stellen konnte.
»Wo genau, das kann ich dir nicht sagen.« Ich hob die Schultern an. »In irgendeiner Stadt, und das gefällt mir besser, als wären wir irgendwo in einem Wald oder einer Schlucht gelandet.«
Suko zuckte ebenfalls mit den Schultern. »Stadt ist zu viel gesagt. Ich sehe nur das große Haus.«
»Stimmt.«
»Und es scheint ausgestorben zu sein. Oder siehst du irgendwelche Menschen oder hörst sie?«
»Nein.«
»Dann habe ich recht.«
Das wollte ich so nicht stehen lassen. »Warte erst mal ab. Es kann sein, dass wir noch einige Überraschungen erleben. So etwas passt einfach zu diesem Kontinent.«
»Ja, du hast mehr Erfahrung, John. Trotzdem wundere ich mich darüber, dass wir allein sind. So jedenfalls sieht es aus. Schau dir mal das hohe Haus an. Über mehrere Stockwerke, mit glatten Fassaden versehen, da hinein passen schon Menschen. Ich hätte mir zumindest den einen oder anderen am Fenster gewünscht.«
»Vielleicht erleben wir das noch.«
»Nein, das glaube ich nicht.«
»Warum nicht?«
»Ich habe es im Gefühl, John. Das hier ist ein ganz besonderer Ort.«
Er mochte richtig liegen mit seiner Vermutung. Es blieb auch still, und wenn ich meinen Blick an den Fassaden hoch gleiten ließ, dann wurde ich an die Plattenbauten im Osten erinnert.
Von einer Farbe konnte man ebenfalls sprechen. Sie war typisch für Atlantis, so jedenfalls sah ich das. Ich schätzte sie als sandfarben ein, wobei sie an manchen Stellen etwas dunkler war.
»Fenster sind genug da«, sagte ich.
»Ja, aber keine Menschen, warum nicht?«
»Werden wir herausfinden.« Ich steckte noch immer voller Optimismus, denn so ähnlich kannte ich Atlantis. Und ob dieses Haus schon so weit gebaut worden war, dass es bewohnt werden konnte, ließ sich ebenfalls hinterfragen.
Wir hörten nichts, wir sahen nichts und mussten deshalb auch nicht mit
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