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1779 - Sie kam aus Atlantis

1779 - Sie kam aus Atlantis

Titel: 1779 - Sie kam aus Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ausgedacht?«
    Ich winkte ab. »Nein, keine Lösung. Ich denke, dass wir hier ein Ritual erleben. Es passiert etwas mit den Frauen. Möglicherweise erleben sie eine neue Geburt. Wir müssen mit allem rechnen, und ich habe mich darauf eingestellt, dass mich nichts mehr überrascht. Hier gelten eigene Gesetze.«
    »Auch für Schlangen?«, meinte Suko.
    Ich schüttelte den Kopf. »Wie kommst du denn darauf?«
    »War nur eine Frage, denn die dürfen wir nicht vergessen. Die Frauen sind wichtig, die Schlangen aber auch. Das zumindest sehe ich so.«
    »Ja, davon können wir ausgehen.«
    Wir warteten. Ohne es richtig gemerkt zu haben, hatten wir uns dem Ufer genähert. Wir waren eben nicht stehen geblieben und waren so recht nahe an die anderen Zuschauer herangekommen, die nicht ruhig blieben und flüsternd sprachen.
    Es sah so aus, als würden sie mit sich selbst sprechen, aber das war nur eine Vermutung.
    Wir warteten weiter. Und wir beobachteten weiterhin die Oberfläche des Sees. Wenn etwas passierte, dann dort. In der Tiefe konnte sich etwas aufbauen, aber sichtbar wurde es erst an der Oberfläche.
    Und da tat sich etwas.
    Bisher war es nur bei den kleinen und zittrigen Wellen geblieben. Nun änderten sich die Bewegungen. Sie wurden heftiger und auch hektischer.
    Aus dem See tauchte jemand auf.
    Nein, nicht nur eine, sondern gleich fünf Gestalten. Sie waren schon so nahe an das Ufer herangekommen, dass sie im Wasser stehen konnten.
    Das taten sie auch. Sie blieben stehen. Sie hatten sogar wieder eine Reihe gebildet, und sie schauten nach vorn, denn sie wollten gesehen werden.
    Es waren dieselben Frauen, die auch ins Wasser hineingegangen waren. Nur hatten sie sich jetzt verändert, denn auf ihren Köpfen wuchsen Schlangen...
    ***
    Fünf neue Medusen. Oder fünf neue Gorgonen, denn so wurden sie in der griechischen Mythologie genannt. Ja, in der griechischen, aber hier waren wir nicht in Griechenland, sondern hielten uns in Atlantis auf, das in der Zeit weit vor den alten Griechen existiert hatte.
    Fünf Gorgonen.
    Schlangenköpfige Frauen, die innerhalb dieses Gewässers dazu gemacht worden waren. Ich bekam das nur schwer in die Reihe, aber ich musste mich damit abfinden.
    »Ja«, sagte Suko, »das ist es also gewesen.« Er lachte und schüttelte den Kopf.
    »Was meinst du?«
    »Die Verwandlung.«
    »Stimmt schon.«
    Suko sprach weiter. »Und ich frage mich inzwischen, ob diese Gorgonen tatsächlich aus Griechenland stammen oder nicht ein Erbe dieses alten Kontinents sind.«
    »Ja, daran musste ich auch denken.«
    »Fünf neue Gorgonen, John.« Suko lachte leise. »Wer weiß, wie viele es noch gibt. Die Griechen haben nicht so viele gekannt, wenn ich mich richtig erinnere. Es waren drei – oder?«
    »Ja. Stheno, Euryale und die sterbliche Medusa.«
    »Sterblich?«
    »So sagt man.«
    »Dann waren die anderen beiden nicht sterblich?«
    »Möglich, Suko, aber so genau weiß ich das nicht. Ich bin mir auch nicht sicher, was hier abläuft. Es kann ein ganz besonderes Spiel sein.«
    »Bei dem wir nicht zu Stein geworden sind«, sagte er, »obwohl wir die Schlangenfrauen angeschaut haben.«
    Tatsächlich, die hatten wir angeschaut. Wir hatten es tun müssen, denn sie waren aus dem See gekommen und gingen jetzt die letzten Meter auf den Strand zu.
    Zwar trugen sie noch dieselbe Kleidung, aber sie hatten sich verändert. Zum einen klebte der Stoff jetzt auf ihren Körpern, zum anderen gab es keine Haare mehr auf ihren Köpfen. Dass heißt, wir sahen keine. Dafür wanden sich Schlangen auf den Köpfen und schimmerten nass.
    Sie waren in ständiger Bewegung. Manche streckten sich auf den Köpfen, andere wiederum zogen sich zusammen und blieben liegen, bevor sie es sich überlegten und wieder in die Höhe stiegen.
    Es war nicht einfach, sich mit den Tatsachen abzufinden. Aber das hatten wir im Laufe der Zeit lernen müssen. Es gab immer wieder diese Überraschungen.
    Und die jungen Frauen taten so, als wäre nichts geschehen. Sie gingen weiter durch das Wasser, das immer flacher wurde, und erreichten schon bald die ersten feuchten Stellen im Sand.
    Fünf neue Gorgonen!
    Wir hatten es erlebt, wir wussten jetzt, wie sie entstanden waren, und sie hatten sich über Tausende von Jahren gehalten, waren dann von den Griechen übernommen worden und besaßen auch in unserer Zeit einen gewissen Bekanntheitsgrad.
    Die fünf Frauen lebten. Sie bewegten sich wie immer. Es schien für sie das Normalste der Welt zu sein, dass auf ihrem Kopf

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