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1780 - Der brennende Mond

Titel: 1780 - Der brennende Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Pannen kommen.
    Niemand wußte, welche Spannung und Stromstärke der fremde Computer vertrug und ob sie ihn nicht mit ungewohnten Daten-Frequenzen zum Absturz brachten. Die Möglichkeit, Fehler zu begehen, war riesengroß.
    Sie hatten keine andere Wahl, als den Antrieb mehrfach probelaufen zu lassen. Der Computer brauchte das, um ein Leistungsprofil hochzurechnen. Was nützte es, wenn sie starteten und der Computer konnte die gewünschte Richtung und Geschwindigkeit nicht in Steuerimpulse umrechnen?
    Jeder Probelauf barg ein hohes Ortungsrisiko.
    Unter normalen Umständen hätten sie binnen kürzester Zeit Besuch von Operas bekommen.
    Und sie hätten wohl größte Schwierigkeiten gehabt, das Bauvorhaben als Reparaturversuch an Gomasch Endredde auszugeben.
    Aber nichts geschah; sie setzten die Arbeit fort, ohne belästigt zu werden. Bull verbrachte einen Großteil der Zeit damit, sich mit der fremden Bedieneroberfläche des Computers vertraut zu machen.
    Das Gerät war für Hände konstruiert, die seinen zwar ähneln mußten, aber keineswegs identisch waren. Anfangs hatte er große Probleme, den Tasten und Sensorknöpfen bestimmte Funktionen zuzuordnen. Doch im Wirrwarr steckte innere Logik.
    Fink Petticul, Belavere Siems und Fherll Checkert begaben sich währenddessen auf die Suche.
    Nach kurzer Zeit verfügten sie über ein kompaktes Schutzschirmaggregat, das zur Not sogar einen Angriff mit Thermostrahlen kompensiert hätte. Die Lebenserhaltungsanlagen wurden provisorisch zusammengebastelt.
    Da sie nicht mehr als 13:01 Stunden Flug zur Verfügung hatten, benötigten sie für die WIZO keine komplizierte Luftaufbereitung, sondern kamen mit Druckluftspeichern aus. Es brauchte keine Nahrungskonserven, keine großen Wasservorräte. Fherll Checkert sah für „menschliche Bedürfnisse" lediglich eine Art Klapptoilette vor.
    Ihre größte Furcht bestand darin, eines Tages aus dem Fernkarussell geworfen zu werden, nach Mollen zum Standort Goshun zurückzukehren, und die WIZO wäre nicht mehr da. Sie verfügten nicht über eine Möglichkeit, das Nußschalen-Raumschiff vor Plünderung oder vor der Zerstörung durch Operas zu schützen. Der Oszillationsrhythmus von 13:01 Stunden setzte ihnen gewisse Grenzen. Alles, was nicht komplett binnen 13 Stunden ablief, war nicht mehr planbar.
    Von Atlan und seinen Leuten lauteten die Nachrichten dagegen ermutigend. Soweit Reginald Bull verstanden hatte, drehte es sich nur noch darum, für die geplante Aktion eine geeignete Örtlichkeit auf Zimbag festzulegen.
    Der praktisch einzige Zwischenfall, der sich im Zusammenhang mit der WIZO ereignete, datierte auf den 15. November. Fherll Checkert hatte soeben einen Andruckabsorber entdeckt - und trotz des hohen Gewichts von 35 Kilogramm mit bloßen Händen angeschleppt -, als über einer der Bodenwellen ein Schatten erschien.
    Belavere Siems merkte es zuerst.
    „He!" rief sie nur. „Reginald!" Sie setzte ihre Brille auf und starrte nach hinten.
    Über der Welle schwebte ein Blauoperator. Die Maschine bewegte sich nicht. Sie verhielt absolut tatenlos, mit geschlossener Waffenklappe, und beschränkte sich darauf, zu beobachten. Nach einer Viertelstunde, währenddessen die fünf an der WIZO keinen Ton von sich gaben, nahm der Blauoperator Fahrt auf und verschwand.
    Bull atmete auf. Von diesem Augenblick an waren sie gewarnt. Es herrschte das Bewußtsein vor, daß jederzeit alles geschehen konnte.
    Er setzte den Start für den folgenden Tag fest. Sie installierten Ortergeräte, die sich für ein Raumfahrzeug nur sehr beschränkt eigneten, maximal zum Schleichflug von Planetenbahn zu Planetenbahn. Es war kaum zu glauben, wieviel Detailarbeit ein Provisorium wie die WIZO verlangte.
    Buchstäblich bis zum letzten Moment: Als die dreizehnte Stunde fast beendet war, als die letzten zwanzig Minuten ihrer Phase liefen, schloß Reginald Bull die letzte Installation mit einem lauten Klatschen ab.
    „Das war's! Raumschiff WIZO startbereit !"
    „Morgen?" fragte Fink Petticul.
    Er bestätigte: „Morgen. Ich bin sicher, daß wir es schaffen werden."
     
    *
     
    Atlans und Icho Tolots Wahl fiel auf das Regionalkarussell Bebenheim. Einen zwingend logischen Grund für diese Wahl gab es nicht; nur die Tatsache, daß die Passiv-Orter für diese Region eine besondere Massierung von fliegenden Fabriken festgestellt hatten. So verfügten sie über eine große Anzahl passender Objekte. Eines davon, egal welches, würde sich mit großer Sicherheit zum fraglichen

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