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1787 - Die Sklaven des Bezirks

Titel: 1787 - Die Sklaven des Bezirks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eingedrungen. Ich war mir plötzlich nicht mehr sicher, daß die Mentalstabilisierung einen ausreichenden Schutz gegen die unselige Beeinflussung bot. Denn hätte nicht wenigstens Bully dann umgekehrt sein müssen - und zwar hierher, von wo sie gekommen waren?
    Wir beschlossen, vorerst an dieser Stelle zu warten. Es wurde allmählich Abend auf Nundor, auch wenn wir hier keine Nacht zu erwarten hatten, wie wir sie kannten.
    Die Ebene mit den Kelchen lag vor uns, scheinbar unendlich.
    Und irgendwo dort draußen, ich wußte es, waren Bully und die überlebenden Leute der GRIBBON.
    Was konnten wir für sie tun, wenn wir es nicht riskieren durften, ihnen auf direktem Weg zu folgen?
    Die Biomasse.
    Das, was dort vor uns lebte und jeden einfing, der zu nahe kam.
    Es gab nur eines ...
    Wir mußten nach den Anlagen suchen, über die man die rosa Flüssigkeit - oder das, was wiederum sie lenkte - handhaben und beeinflussen konnte.
    Ich war sicher, daß es sie gab. Denn hier in Endreddes Bezirk war alles miteinander irgendwie vernetzt, entweder direkt oder indirekt.
    Irgendwo gab es also auch eine Station, mit der die Kelche und ihr Inhalt zu steuern waren, anoder abzuschalten.
    Nur wo?
    Und wenn wir diese Station fanden und dort etwas veränderten - was richten wir womöglich damit wieder an ...?
    Irgendwo dort vor uns waren Bully und die vier anderen.
    Ich spürte, fühlte, wußte es.
    „Kelche", hörte ich Piet Pieters murmeln. Seine Augen hatten einen merkwürdigen Glanz, so wie bei leicht Fieberkranken. „Kelche sammeln, zum Beispiel Weinkelche. Ja, das wäre etwas ..."
     
    7. 3. Dezember 1220 NGZ Mollen Myles Kantors Trupp erreichte NETWORK im Morgengrauen des nächsten Tages. Der Flug mit den Shifts hatte viel länger gedauert, als selbst die größten Pessimisten hatten voraussehen können.
    Dabei hatten sie die erste Hälfte der Strecke relativ flott zurückgelegt. Die Syntronausfälle hielten sich in Grenzen, man hatte sogar bereits gehofft, daß die Allzweckpanzer das Ziel in insgesamt gutem Zustand erreichen würden. Doch dann setzten die Syntrons einer nach dem anderen aus, alle drei innerhalb von nur einer Viertelstunde. Die Shifts mußten im Anbruch der Dunkelheit notgelandet werden.
    Und da hatte sich wieder einmal gezeigt, wie abhängig die galaktischen Zivilisationen im 13.
    Jahrhundert NGZ von einer Technik geworden waren, die ihnen so gut wie alles abnahm.
    Natürlich hatten die Piloten im Lauf ihrer Ausbildung auch lernen müssen, ihr Fahrzeug mit Positroniken zu fliegen. Allerdings zeigte sich hier die Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis auf krasse Weise. Kantor dankte dem Himmel dafür, auf Tassak gehört und die CASTOR in den Weltraum zurückgeschickt zu haben.
    Es war ein Riesenunterschied, ob man seinen SERUN manuell steuerte, oder ein Boot oder gar Raumschiff mit seinen Tausenden von miteinander verschachtelten Systemen auf Vorväter Weise zu kontrollieren.
    Mit entsprechend großer Vorsicht hatten sich die Shifts weiter in Richtung Äquator getastet, nicht halb so schnell wie vorher. Myles Kantor glaubte nicht, in seinem ganzen bisherigen Leben so viele Flüche und Schimpfwörter gehört zu haben wie in diesen Stunden, bevor sie Mojo's Castle passierten und gleichzeitig mit dem Erreichen der Äquatorlinie in den neuen Tag hineinflogen.
    Und nun waren sie da.
    Sie hatten ihre drei Shifts nebeneinander aufgesetzt und warteten mit dem Aussteigen. Sie wollten soviel wie möglich über die Ortungsanlagen der Fahrzeuge hereinholen, die leistungsfähiger waren als jene der SERUNS. Außerdem schienen die Männer und Frauen, die sich stundenlang mit der „veralteten" Technik hatten herumschlagen müssen, jetzt noch das irrationale Verlangen zu haben, die Shift-Anlagen so lange wie möglich zu „prügeln".
    Kantor schüttelte zwar den Kopf, ließ die Begleiter jedoch gewähren. Sollten sie sich besser hier abreagieren als draußen, wo die Folgen vielleicht schwerwiegender waren.
    Von Westen her näherten sich im langsamen Tiefflug die zwanzig zurückgelassenen Raumfahrer von der POLLUX.
    NETWORK schwebte noch immer an seiner ursprünglichen Position achthundert Meter über dem Boden und rotierte weiterhin langsam mit sechs Umdrehungen pro Stunde um eine gedachte Vertikalachse. Im Unterschied zu früher war die Station jetzt in einen grünen Energieschirm gehüllt.
    Von den Schwärmen von Opera-Robotern, die NETWORK belagert hatten, war dort oben nichts mehr zu sehen und zu orten. Dafür lagen ihre

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