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1787 - Die Sklaven des Bezirks

Titel: 1787 - Die Sklaven des Bezirks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Pieters zu toben.
    Er schrie, schlug wie wild um sich. Er versuchte nach seiner Waffe zu greifen, aber zum Glück konnte er seine Bewegungen nicht mehr koordinieren. Seine Schreie tönten schrill in unseren Helmempfängern, bis der Kampfroboter ihn endlich aus der Zone gebracht hatte, innerhalb derer der verderbenbringende Einfluß einen Menschen nicht nur lahmte und anzog, sondern, wie wir jetzt alle sehen mußten, zur rasenden Kreatur machen konnte.
    Der Roboter setzte den Funkspezialisten vor unseren Füßen ab. Dann entfernte sich die Maschine. Ich ließ mich vor Pieters in die Hocke sinken und half ihm, sich aufzurichten.
    „Was ...", stammelte er, die Augen unruhig, nach allen Richtungen wie nach Gespenstern suchend, „... was war denn los?"
    Ich erklärte es ihm. Er starrte mich an, ungläubig zunächst, dann allmählich wie einer, der eine verlorengegangene Erinnerung zurückgefunden hat.
    „Oh, verdammt", sagte er und senkte den Kopf, hieb mit beiden Fäusten gegen seine Stirn.
    „Ausgerechnet mir mußte das wieder passieren, ja?"
    „Kannst du dich erinnern?" fragte ich. „Was hast du gehört? Oder gesehen?"
    „Nur dieses ... dieses Locken, Perry", sagte Pieters. „Etwas rief mich plötzlich so stark zu dem Kelch, daß ich nicht widerstehen konnte." Er lachte trocken. „Ich hatte überhaupt nicht die Zeit, um zu merken, was mit mir geschah. Auf einmal gab es nur noch den Kelch, so, und den einzigen Wunsch, in ihn ..."
    „Hineinzusteigen?" kam G'rtrudds Frage. „In die rosa Flüssigkeit? Wie das? Du müßtest zuerst hochkommen."
    „Ich weiß nicht", mußte er zugeben. „Zum Kelch hin, ja. Und irgendwie ... hinein, aber..."
    Er wußte wirklich nicht mehr, und ich gab den anderen ein Zeichen, ihn nicht weiter zu quälen.
    Es reichte, wenn mir der Gedanke daran Qualen bereitete, daß es jetzt wohl keinen Zweifel mehr daran gab, was Bully und seinen Begleitern widerfahren war.
     
    *
     
    Wir blieben am Rand der Ebene, zogen uns sogar fünfzig Meter zurück, bis der Einfluß von den Kelchen nicht mehr wahrnehmbar war. Pieters' Erfahrung war uns zwar eine Lehre, aber wer konnte wissen, ob sich die Lockung nicht plötzlich verstärkte und nach unseren Gehirnen griff.
    Ich war mentalstabilisiert - meine Begleiter nicht.
    Wir schickten Roboter los, um die Ebene der Kelche für uns zu untersuchen. Schon rasch stellte es sich heraus, daß die rosafarbene Masse in den Trichtern lebte. Ich hatte es vermutet, und spätestens jetzt war ich mir sicher, daß sie nicht nur biologisch, sondern auch psionisch aktiv war.
    Diese Substanz war lebendig und gefährlich.
    Ich ließ den Forschungsrobotern über Myrian auftragen, so nahe wie möglich an die Kelche heranzugehen und die träge Bioflüssigkeit zu untersuchen. Sie schwebten so tief hinab, daß sie gerade noch sicher vor einer Berührung mit der rosafarbenen Masse waren - und lieferten uns ein Ergebnis, das mich für einige Sekunden aus dem Gleichgewicht brachte.
    Die Biomasse in den Kelchen lebte nicht nur. Sie arbeitete sogar im Sinn ablaufender chemischer Prozesse. Aber das war es nicht, das mich fast verzweifeln ließ.
    Denn in der Flüssigkeit, tief in den Kelchen, waren Körper eingebettet.
    Bully! durchfuhr es mich eiskalt. Und die vier anderen!
    Ich kann niemanden„die Erleichterung schildern, die ich empfand, als von den Robotern die ersten Bilder der Körper gesendet wurden, die in den Kelchen lagen, und zwar in allen.
    Da wußte ich schon, daß ich mich - Gott sei Dank - umsonst verrückt gemacht hatte. Bully und seine Gefährten konnten nicht auf alle dreitausend Kelche „aufgeteilt" worden sein.
    Und dann kamen die Bilder, Sie zeigten in einem speziellen ortungstechnischen Verfahren die Gestalten in den Kelchen; diese hatten mit einem Menschen nur wenig Ähnlichkeit. Außerdem schienen sie nur wenig ausgebildet zu sein, fast wie die Embryonen einer unbekannten Spezies, die mitten im Prozeß des Wachstums und der endgültigen Ausformung steckten.
    Außer der - wirklich nur entfernt - humanoiden Form konnten im Verlauf weiterer Untersuchungen von „oben" aus keine Einzelheiten an den Wesen ausgemacht werden. Die Forschungsroboter kamen allerdings zu dem Schluß, daß die noch unfertigen Wesen sich aus der Substanz der Biomasse heraus bildeten, wenngleich der Großteil der Flüssigkeit auch nur den Zweck hatte, sie zu umhüllen und zu schützen.
    Aber Bully und seine Begleiter, das zeigten die Spuren ganz deutlich, waren in die Ebene der Kelche

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