1787 - Die Sklaven des Bezirks
Wracks überall am Boden - halb zerstrahlt, zerfetzt oder verformt.
„Keine Antwort auf unsere Funksprüche", teilte Mirko Tassak mit. „Wir versuchen es schon seit vor der Landung, aber weder Atlan noch einer der anderen Phasenspringer meldet sich aus der Station."
Kantor zögerte mit einer Antwort. Er verließ als erster seinen Shift und bewegte sich zu Fuß auf die inzwischen gelandeten zwanzig Galaktiker der POLLUX zu. Tassak folgte ihm. Nacheinander stiegen auch die übrigen Teilnehmer aus ihren Fahrzeugen.
Myles Kantor begrüßte die Wartenden und kam sofort zur Sache. Er wollte wissen, von welcher Art die Schwierigkeiten gewesen seien, die von der POLLUX gemeldet worden waren.
So unklar die Nachrichten gewesen waren, so schwer schien es den Zurückgelassenen zu fallen, jetzt darüber zu reden. Erst als Kantor ihnen mit Konsequenzen drohte, machte eine Springerin den Mund auf und erzählte etwas von geheimnisvollen Schemen, die angeblich überall aufgetaucht waren. Sie hätten den Navigator der POLLUX sein Leben gekostet. Angeblich war der Mann an Herzschlag infolge Schocks gestorben.
„Wie sahen diese Schemen aus?" wollte Tassak wissen. Er legte der Springerin mit Namen Sylvja Neit die rechte Pranke auf die Schulter. Dann packte er zu, und zwar sie am Nacken, daß es schmerzte. „Wie sahen sie aus? Etwa alle gleich?"
„Laß das!" protestierte Myles Kantor, eben froh darüber, daß ihm Tassak gewisse Autoritätsprobleme abnahm, jetzt schon wieder entrüstet.
Der Riese lachte grob und stieß den Kopf der Frau mit einem Ruck nach vorne.
„Ich habe dich etwas gefragt!"
Und sie lächelte ihn an, kämpfte die Schmerzen aus ihrem Gesicht heraus und grinste nach oben, mit halb verdrehtem Hals.
„Dann verdienst du auch eine Antwort", ächzte sie. „Ein Mann namens Ger'O, ein Bissanier, hat mir beigebracht, wie ich mich durchsetzen muß, Großer. Also hat er mir auch das Siegen beigebracht."
Und damit trat sie ihn dahin, wo's weh tat. Ehe er noch die Arme zurückgerissen hatte, um sich vor einer weiteren, möglicherweise wirklich folgenschweren Attacke zu schützen, hatte sie ihn mit drei, vier blitzschnellen Tritten gegen die Schultern und ans Genick im wahrsten Sinn des Wortes nahezu mattgesetzt.
„Und jetzt", sagte sie und wandte sich an Myles Kantor, „können wir über die Gespenster reden."
„Du bist sehr schnell", sagte Kantor anerkennend.
Mirko Tassak, etwas schwach auf den Beinen, mußte dem zustimmen und reichte der blonden Springerin die Hand.
„Das mag sein", nahm Sylvja das Kompliment hin, das nur eine Feststellung war. Dann verdüsterte sich ihre Miene. Sie rückte das Band zurecht, das ihre Haare aus der Stirn hielt. „Aber das Phantom ist tausendmal schneller."
In diesem Moment wußte Myles Kantor, wen sie nur meinen konnte.
Es hätte dazu nicht erst des erneuten Auftauchens einer der grauenvollsten, lebenden Tötungsmaschinen bedurft, die Galaktiker je kennengelernt hatten.
*
Tréogen!
Er entstand scheinbar aus dem Nichts, mitten zwischen ihnen.
Von Atlan hatten sie die denkbar beste Beschreibung dieses so unberechenbaren wie gefährlichen Wesens, und eine Verwechslung war überhaupt nicht möglich.
Tréogen.
Von den Phasenspringern des Kommandos Gonozal in den Tiefen der Evolutionsebene von Pattrido aus einer Tiefkühlblase ungewollt aufgewecktes, tödliches Phantom aus einer anderen Zeit. Seit zweitausend Jahren hatte Tréogen dort in den Gewölben eingefroren gelegen, zusammen mit den Robotern, die ihn damals in diese Falle lockten und ihren Kampf nach Tréogens Erwachen fortführten, wenn auch nicht lange.
Er hatte sie alle zerstört und einige Phasenspringer getötet, bevor er verschwunden war. Nyman und Harror waren geflohen und wie durch ein Wunder verschont worden.
Man hatte immer vermutet, daß Tréogen sich nicht auf Nimmerwiedersehen davongemacht hatte, und immer damit gerechnet, ihm eines Tages wieder gegenüberzustehen.
Noch weigerte sich Myles Kantor, an das zu glauben, was sich ihm aufdrängte.
Sein - und Perry Rhodans - letzter Kenntnisstand war der, daß Atlan und Icho Tolot es zunächst geschafft hatten, in eine der schwebenden Fabriken über Level 3, Zimbag, einzudringen, wo sie eine Produktionsstätte für Imprint-Würfel vorgefunden hatten. Als sie von Opera-Robotern entdeckt und gehetzt worden waren, bot sich als einziger Fluchtweg die Miniaturausgabe eines Karussells an, durch das sie Mollen erreichten, und zwar nicht den Planeten an
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