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1787 - Die Sklaven des Bezirks

Titel: 1787 - Die Sklaven des Bezirks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den Antworten hörte ich, daß die Kontrolle durch die Pikosyns sich nun einer nicht mehr akzeptablen Grenze genähert hatte. Ich ordnete deshalb an, ab sofort auf die Handschuhsteuerung umzustellen, um das Risiko eines Unfalls zu minimieren.
    Wir ließen die Fabrik mit dem Arcoana und die Terrarien zurück, stiegen auf und wandten uns nach Süden. Die Forschungsroboter hatten alles Gesehene und Untersuchte gespeichert, dann ließ ich die Kampfmaschinen weiträumig ausschwärmen und nach einer Spur von Bullys Gruppe suchen.
    Niemand hatte uns hier erwartet, und niemand hielt uns auf.
    Ich bedauerte es jetzt, nicht mehr Leute dabeizuhaben, um einen Teil von ihnen an der Fabrik zurück- und beobachten lassen zu können.
    Und noch während ich mich mit diesen und anderen Gedanken quälte, nachdem wir die ersten zehn Kilometer nach Süden zurückgelegt hatten, meldete einer der am weitesten seitlich ausgefächerten Roboter die Entdeckung eines Objekts, das durchaus mit Bulls Plattform identisch sein konnte.
     
    *
     
    Das Wrack lag an der östlichen Küste des Wunderkerzen-Kontinents, und zwar fast gleichweit von der genetischen Fabrik entfernt wie die Ebene mit den seltsamen Kelchen. Nach der Beschreibung, die ich von der WIZO hatte, konnte es sich nur um die Überreste der hier abgestürzten Plattform handeln, die Bully, Fink Petticul, Belavere Siems, Dino Gonkers und Fherll Checkert auf Mollen zusammengebastelt und mit der sie am 16. November ihre wahnwitzige Reise nach Nundor angetreten hatten.
    Wir untersuchten die Plattform und stellten fest, daß es Bully und seinen Begleitern darauf angekommen sein mußte, aus Teilen des Wracks ein neues, allerdings planetengebundenes Vehikel zusammenzubauen und damit weiterzufliegen. Dies bedeutete natürlich, daß sie es tatsächlich geschafft hatten, Nundor zu erreichen; ebenso hatten sie den erneuten Aufbruch gemeistert, und zwar alle. Bully hätte jeden Toten aus seiner Gruppe würdig bestattet, und davon fanden sich keinerlei Spuren.
    Die Fünf waren also von hier aus weitergeflogen.
    Nur, wohin?
    Wir durchsuchten die Reste der Plattform, fanden aber nicht den geringsten Hinweis. Das paßte nicht zu Bully. Er hätte damit rechnen müssen, daß nach ihm gesucht wurde, und eine Nachricht hinterlassen.
    „Vielleicht sollten wir umkehren und uns noch einmal in der Gen-Anlage umsehen", murmelte ich, als wir ratlos vor dem Wrack der WIZO standen. Es waren nur laute Gedanken, aber Piet Pieters hörte sie wie alle anderen.
    „Wir würden keine Spuren finden", sagte er und lachte plötzlich. Es hörte sich immer nach dem Meckern einer Ziege an. „Nein, ehrlich. Ich habe gesehen, wie ich tiefe Abdrücke in das Moos eines der Wege trat. Und als wir die gleiche Stelle später wieder passierten, waren sie verschwunden.
    Das Moos war so wie vorher, und dazwischen lagen nicht einmal zwei Stunden."
    „Ich habe etwas Ähnliches gesehen", sagte eine der Frauen der Gruppe. „Ich habe den dicken Staub von einer flachen Mauer gewischt, weil ich glaubte, darin Vertiefungen entdeckt zu haben. Es gab leider keine Vertiefungen. Dafür war, als wir aus dem Zentrum zurückkehrten, der Staub wieder da - lückenlos."
    „Wir fliegen zurück zur Pipeline", würgte ich die Unterhaltung meiner Begleiter ab, „und dann an ihr entlang zu den Kelchen."
    Wo es hoffentlich eine brauchbare Spur von Bully gab.
    Aber weshalb, wenn jetzt feststand, daß sie hier waren, antwortete er nicht?
     
    *
     
    Ich fand die Spur.
    Die „Pipeline" bestand aus einem auf drei Meter hohen Stelzen gelagerten, stählernen Rohr.
    Sie führte uns geradewegs zu der Ebene, die uns wie mitten in die umgebende Felsenländschaft hineingesprengt erschien, durch Explosionswucht geglättet und zerkörnt. Dabei schien der Boden überaus fruchtbar zu sein, auf die Verhältnisse von Nundor übertragen regelrechter Humus, an dem jeder Pflanzensamen seine helle Freude gehabt haben sollte.
    Doch hier wuchs nichts, nicht einmal die bekannten Moose und Flechten oder die Beerenbüsche.
    Das Fahrzeug entdeckten wir sofort am nördlichen Rand der Ebene. Die Ortungssysteme unserer SERUNS funktionierten, wie auch der Funk und die Flugaggregate und Schutzschirme, wieder einwandfrei, seitdem wir die Monturen mitsamt ihrer Möglichkeiten per Handschuhkontakte über die Sensoren steuerten. Anfangs hatte es, wie gewohnt, einige Umstände gemacht, doch inzwischen konnten wir gut genug damit umgehen.
    Bullys Vehikel lag verlassen am Rand der Senke. Es

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