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1787 - Die Sklaven des Bezirks

Titel: 1787 - Die Sklaven des Bezirks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wies keine Anzeichen von Zerstörung auf; nichts deutete darauf hin, daß es ebenfalls abgestürzt war. Es lag im Boden der Ebene, als warte es darauf, daß seine Erbauer jeden Moment zurückkämen und damit weiterflögen.
    Aber diesmal gab es Spuren.
    „Sie sind ausgestiegen und in diese Richtung gegangen", sagte Pieters, den seine Kameraden offenbar als Sprecher akzeptiert hatten.
    Wer konnte auch „überzeugender" reden als er. Ich erinnerte mich an eine Zeit, in der er es mit Glück und Beziehungen zum mehr oder weniger angesehenen Politiker hätte bringen können.
    „So!" Pieters zeigte zum Mittelpunkt der Kelchebene, soweit wir ihn von unserem noch etwas erhöhten Standort aus sehen konnten. Sie war noch riesiger, als es die Sonden gezeigt hatten. „Da sind ihre Fußabdrücke. Wir brauchen ihnen nur zu folgen."
    Auch in dem Gleitfahrzeug gab es keinen Zettel oder keinen Datenträger mit einer Nachricht. Bully und die Überlebenden der GRIBBON-Mannschaft waren von hier aus weitergegangen, mitten hinein in die fast endlose Ansammlung der kelchartigen, offenbar gläsernen Behältnisse, die durch ebenfalls über drei Meter hohe Stelzen laufende, einen Meter dicke Stahlrohre untereinander verbunden waren.
    Die Kelche selbst ruhten jeweils auf einem gläsernen Stiel von zehn Metern Höhe und zwei Metern Durchmesser, mit einem im Boden verankerten Glassockel von nicht mehr sichtbarer Größe.
    In ihn mündeten die Stahlrohre.
    Ich gab das Zeichen, und wir folgten den in den weichen, dunklen Boden getretenen Spuren. Die Roboter schwebten über und vor uns. Sie übermittelten Bilder von dem, was sie aus ihrer Höhe sahen.
    Demnach waren die Kelche mit einem rosafarbenen, undefinierbaren Inhalt gefüllt, der ein wenig an Kleistermasse erinnerte, die sich sehr träge bewegte. An vielen Stellen war diese Masse über die Kelchränder hinweggeschwappt. Etwas mehr als ein Zehntel der Behältnisse war von unregelmäßigen Flecken dieser Substanz regelrecht überwuchert.
    Ich spürte etwas, ohne sagen zu können, was es war. Der Einfluß schien von den Kelchen zu kommen, denen wir uns näherten. Es war nichts Unangenehmes, eher etwas Schönes, Lockendes ...
    Ich begriff augenblicklich die Gefahr. Doch bevor ich die Männer und Frauen warnen konnte, hatte der erste bereits einen der Kelche fast erreicht.
    Wer sonst hätte es sein können als Pieters. Und er hörte meine laut geschrieenen Warnungen nicht mehr.
    Etwas anderes war dort, wo er jetzt war, bereits viel stärker.
     
    *
     
    „Etwas hat ihn in seinem Bann", sagte Myrian d'Elo, eine der beiden Kybernetikerinnen unserer Gruppe. Sie stammte von einer akonischen Kolonialwelt tief in der heimischen Milchstraße, doch„ihre Eltern waren ein Arkonide und eine Terranerin. Myrian war in jeder Hinsicht unauffällig und machte sich erst dann bemerkbar, wenn sie sah, daß sie mit ihren Kenntnissen und Fertigkeiten gebraucht wurde. „Du kannst rufen, soviel du willst, Perry - er wird nicht auf dich hören. Wir können ihn nur mit den Robots zurückholen, solange uns die Zeit noch bleibt."
    „Ich stimme ihr zu", kam es von G'rtrudd Keisar, unserer dunkelhaarigen Parawissenschaftlerin; einer Frau vom Planeten Kentan im System von Thomas' Stern.
    „Ich stimme voll zu", wiederholte sie. „Es ist der Einfluß, den wir alle spüren, aber wir sind anscheinend noch nicht über die kritische Schwelle hinaus. Tut mir einen Gefallen und holt Pieters da raus, Leute! Ich mag diesen langen Kerl."
    „Weiß er das auch?" fragte eine Männerstimme.
    „Idiot!"
    Ich hätte gern länger gelacht, aber dazu war die Situation zu dramatisch.
    „Myrian", sagte ich, „einer der Kampfroboter soll ihn holen, schnell."
    In diesem Moment schaltete Pieters den Schutzschirm seines SERUNS aus.
    Ist er denn verrückt geworden? durchzuckte es mich. Aber ich wußte es besser. Er war tatsächlich nicht mehr der Herr seiner Sinne. Das, was wir hier, am Rand der Ebene, nur schwach spürten, hatte ihn voll unter seiner Kontrolle.
    So wie Bully und die GRIBBON-Leute, als sie hierherkamen?
    Einer der Kampfroboter schwebte über unsere Köpfe hinweg auf Piet Pieters zu. Genau über ihm senkte er sich hinab.
    Pieters war nur noch höchstens zwanzig Schritte von dem ersten Kelch entfernt. Er reagierte überhaupt nicht auf die Annäherung der Maschine - bis der Robot ihn mit einem starken Traktorstrahl packte und von den Beinen riß.
    In dem künstlichen Schwerefeld, das ihn hochhob und abtransportierte, begann

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