1787 - Die Sklaven des Bezirks
gehen.
Genau dies war das Hauptproblem der Roboter und Hilfsmannschaften, die sich von den ersten gelandeten und inzwischen mit je knapp hundert Kranken wiederaufgestiegenen Korvetten hatten absetzen lassen.
Roboter waren in großer Zahl ausgeschleust worden, dazu menschliches Personal, das genügen sollte, die Lage in den Kantinen in den Griff zu bekommen. Sie brachten den ehemaligen Imprint-Outlaws Nahrungspakete und Medikamente, die den ausgemergelten, unterversorgten Körpern die dringendst benötigten Vitamine und Mineralstoffe zurückgaben. Viele konnten bereits nichts mehr aufnehmen und mußten künstlich ernährt werden.
Die ebenfalls abgesetzten Arbeitsroboter schafften die Toten aus den Kantinen und schufen mit Desintegratoren Gruben, in denen sie die Leichen begruben. Auf den Hügeln wurden Kreuze und andere Symbole errichtet, die für den Glauben der dort nun für immer Ruhenden standen.
Für fromme Sprüche hatte allerdings niemand die Zeit.
Sobald eine Korvette abhob und sich die nächste ankündigte, mußten weitere hundert Galaktiker vorbereitet und hinausgeführt werden, wo sie vom Schiff aufgenommen und abtransportiert wurden.
Und genau dabei kam es zu den Szenen, die niemand verstand, der nicht vom Erzähler, zusammen mit der wirklichen oder angeblichen Geschichte des „göttlichen" Gomasch Endredde, den Suggestivbefehl zum Arbeiten und Reparieren ins Hirn gebrannt bekommen hatte.
Immer mehr Galaktiker leisteten Widerstand und versuchten mit Gewalt zurück in die Unterwelt zu kommen. Dies um so mehr, je breiter die Revitalisierung bei den vormals Halbtoten griff.
Wer sich wieder kräftig fühlte, wollte hinaus. Und wurde er daran gehindert, begann er zu brüllen und um sich zu schlagen. Das Verhalten der ehemals Imprint-, jetzt Arbeitssüchtigen ließ keinen Zweifel daran, daß sie auch bereit waren, sich ihren Weg mit Waffengewalt frei zu machen.
Ob ihre Helfer dabei starben, interessierte ihr vergewaltigtes Gehirn nicht.
Sie wollten arbeiten und reparieren, sonst nichts. Ob sie sich dabei weiter verausgabten und krepierten wie ihre toten Genossen, das störte sie nicht. Das Suggestivprogramm war stärker. Es kontrollierte sie, wie es vorher die Imprint-Waren der Hamamesch getan hatten.
Also ging man dazu über, den Bedauernswerten mit den Nahrungskonzentraten Betäubungsmittel zu verabreichen. Wo dies nicht möglich war, mußte man sie paralysieren. Jede Stunde landete eine neue Korvette und wollte in maximal sechzig Minuten die Kranken an Bord haben. Die Schiffe brachten immer noch weitere Arbeitsroboter und Antigravbahren mit, um die Gelähmten darauf zu transportieren.
Dann, in den ersten Morgenstunden des 3. Dezember, kamen die Nachrichten vom Äquator. Myles Kantor berichtete, was sich zugetragen hatte, und forderte fünf der zehn Korvetten an, von denen ohnehin neun immer im Orbit standen, bei der CASTOR und der POLLUX.
Diese beiden Schiffe waren die ersten, die Fahrt aufnahmen. Dazu kamen drei weitere; sie alle hüllten sich weisungsgemäß in ihre Paratronschirme.
Es ging nicht nur darum, den Angriff auf NETWORK zu fliegen, dies hatte Kantor deutlich gemacht.
Es mußte, was die Sisyphusarbeit der meist unwillkommenen Retter betraf, darum gehen, die Suggestivstrahlung endlich abzuschalten. Erst dann konnte wirksame Hilfe geleistet werden.
Kantor hegte die bescheidene Hoffnung, daß sich vielleicht ein entsprechendes Instrumentarium auf NETWORK befand.
Aber dort vermutete er Tréogen; deshalb die Order an die Korvetten, sich nur mit eingeschalteten Paratrons zu nähern.
Er wollte erst gar nicht daran denken, was geschehen könnte, sollte sich Tréogen eines der Schiffe bemächtigen oder gar zur BASIS vordringen.
Die Paratronschirme konnten verhindern, daß der vermeintliche Teleporter an Bord und so möglicherweise gar zur BASIS geriet. Einmal dort, dürfte es ein Ding der Unmöglichkeit sein, ihn wieder loszuwerden.
Nein, dies mußte unter allen Umständen vermieden werden.
Und damit waren die Möglichkeiten, NETWORK für die Galaktiker zu erobern, bereits so beschränkt, daß sie von vorneherein keine Chance hatten.
*
Myles Kantor hatte das Kommando über die fünf Korvetten Mirko Tassak übertragen, und zwar uneingeschränkt. Es war mit einer großen Portion Widerwillen geschehen, doch Myles war ehrlich zu sich selbst und wußte, daß er vom Kriegshandwerk nichts verstand - und auch nie etwas verstehen wollte.
Er selbst hatte nur angeordnet, daß NETWORK
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