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1789 - Der Fluch aus dem Norden

1789 - Der Fluch aus dem Norden

Titel: 1789 - Der Fluch aus dem Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hielt er auch bei seinen Übungen durch und wartete auf bessere Zeiten.
    »Wir müssen Chandra erst mal haben«, sagte Karina.
    »Dann strengt euch an.« Wladimir lachte und hob sein Glas an, in dem sich klarer Wodka befand. »Trinken wir darauf, dass Chandra gestellt wird.«
    »Und dass wir Rasputin vernichten können.«
    »Ja, auch das, John.«
    Wir tranken. Es gehörte zu den Menschen in diesem Land, dass viel Wodka getrunken wurde. Einen Grund gab es immer, wobei ich darauf achtete, es nicht zu viel werden zu lassen. Damit lag ich genau auf Karinas Linie, aber den einen oder anderen Schluck konnten wir beide nicht ablehnen.
    Der Eintopf hatte gut geschmeckt. Wir blieben am Tisch sitzen und sprachen über den letzten Fall. Wladimir war der Meinung, dass dieser Zombie vielleicht nicht der Einzige gewesen war und es auch an anderen Orten noch welche gab.
    Das stritten wir nicht ab, denn jeder von uns wusste, dass Rasputin seine Macht ausbaute und Helfer brauchte. Der große Plan bestand darin, das Riesenland letztendlich zu regieren, allerdings auf seine Art und Weise.
    Auch als Behinderter konnte jemand wie Wladimir arbeiten. Er besaß gute Beziehungen. Er streckte seine Fühler nach allen Seiten aus, um mehr zu erfahren, damit er so schnell wie möglich reagieren konnte.
    Bisher gab es nur wenige Spuren. Wenn die andere Seite arbeitete, dann sehr subtil und im Verborgenen. So war sie nicht so leicht zu fassen.
    Es blieb nicht nur bei diesem Thema. Ich erzählte auch, was mir in der letzten Zeit widerfahren war und dass ich im Leben auch keine Ruhe finden würde.
    Die Stimmung lockerte immer mehr auf. Wir tranken noch den einen oder anderen Schnaps, und es war schon fast Mitternacht, als Karina noch eine Köstlichkeit aus dem Ofen holte und servierte.
    Es waren Backpflaumen, die von Schinkensteifen umwickelt worden waren. Sie schmeckten uns allen gut und sorgten dafür, dass wir wieder etwas nüchterner wurden. Ich wollte danach auch keinen Alkohol mehr trinken und hielt mich an Wasser.
    Wladimir sagte: »Gut, John, das kannst du machen. Ich aber brauche noch einen.«
    »Bitte.«
    »Ich muss noch auf meine Genesung trinken«, sagte er mit leiser Stimme, »und dass sie wirklich vorangeht, denn was ich hier erlebe, ist kaum auszuhalten.«
    »Da trinken wir mit«, sagte Karina.
    »Sicher«, stimmte ich zu.
    Karina schenkte ein. Sie schob ihrem Partner das Glas rüber, und auch ich sah, wie gerührt er war. Er musste schlucken, er atmete scharf durch die Nase, und als er ein Lächeln versuchte, da wirkte es sehr verkrampft.
    »Dann auf dich«, sagte ich. Es war besser, wenn ich redete, denn Karina sah aus, als würde sie vor Rührung kein Wort hervorbringen.
    Wir tranken. Wladimir kippte den Drink mit einem Zug in die Kehle. Das taten Karina und ich nicht. Wir tranken langsamer und sahen, dass sich Wladimir schüttelte.
    »O je, das war wohl der letzte Drink für heute.«
    »Möchtest du Wasser haben?«
    »Danke, Karina, sehr nett, aber darauf kann ich verzichten, es reicht nämlich.« Er ließ sich mit einem Seufzer auf den Lippen zurückfallen. »Ich denke, dass ich für heute den Abflug mache und ins Bett gehe. Ist das akzeptiert?«
    »Immer«, sagte ich.
    »Danke, ich bin ein schlechter Gastgeber. Aber auch bei mir ist mal Sense.«
    »Das soll es auch sein.«
    »Gute Nacht, alter Freund.«
    Wir klatschten uns ab. Karina stand bereits. »Komm, ich fahre dich ins Bad, und dann geht’s ins Bett.«
    »Super.«
    Es war nicht das erste Mal, dass Wladimir zu Hause schlief. Hin und wieder brauchte er das einfach. Seine Partnerin war stark genug, um ihn dabei zu unterstützen. Und das nicht nur seelisch, sondern auch körperlich.
    Sie fuhr den Rollstuhl aus dem Zimmer und ließ mich allein zurück. Plötzlich herrschte Ruhe. Ich stand auf und ging zum Fenster. Von hier aus schaute ich in die Straßenschlucht. Es war nur der vierte Stock. Unter mir schwamm das Licht der Laternen, die einen gelben Schimmer abgaben. Ab und zu fuhr ein Auto über das Kopfsteinpflaster der Fahrbahn. Es war eine gute Gegend, in der meine beiden Freunde lebten. Zwar waren die Häuser recht alt, aber die Wohnungen darin verdienten durchaus den Namen geräumig. Sie waren zudem renoviert worden, und man konnte es hier gut aushalten.
    Etwas kroch in meinen Körper hinein und zwang mich zum Gähnen. Es war die Müdigkeit, die mich so mitnahm, und wenn man einmal anfing zu gähnen, dann setzte es sich auch fort. So war es zumindest bei mir.
    Ich wollte

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