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1790 - Ende einer Ewigkeit

Titel: 1790 - Ende einer Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schrett. Irgend etwas mußte passiert sein. Er und der Tomopat bahnten sich einen Weg durch die umstehenden Personen.
    Die meisten waren menschlicher Abstammung. Saedelaere erkannte allerdings auch ein paar Topsid-Echsen und Cheborparner. Ausgezehrte Gesichter waren es, in die sie schauten. Hängende Schultern, vielfach die Haut voller Ausschläge, unter den Augen dunkle Ringe. Es handelte sich um Spuren monatelanger Mangelernährung und gleichzeitig überharter Arbeit. Keine der versammelten Personen hätte länger als acht oder zehn Wochen zusätzlich überlebt.
    „He, wer seid ihr denn?"
    „Von der BASIS?"
    „Das siehst du doch! - Ihre Anzüge! - Seht doch ihre Kleidung!"
    „Das sind Helfer. - Laßt sie durch ..."
    Saedelaere bewegte sich mit raumgreifenden Schritten. Gemeinsam mit Gyrengo erreichte er einen Haufen geschmolzenen Schrotts, der direkt neben dem grünen Tor des Fernkarussells lag.
    Zwischen Schlacke und unkenntlich deformierten Aggregaten lagen angekohlte Einzelteile.
    Saedelaere identifizierte sie als Überreste einer transportablen Medostation. „Was ist hier passiert?" fragte er. Eine ausgemergelte Frau mit dunklen, brüchigen Haaren sagte: „Zehn Leute kamen plötzlich an. Keiner kannte sie. Und dann haben sie die Medostation zerstört."
    „Irgendwelche Opfer?" fragte Saedelaere. „Nein."
    „Von wo sind sie gekommen?" Die Frau und ein paar andere deuteten auf die abgewandte Seite des Fernkarussells. „Aus dem dunkelroten Feld, von Zonder-Myry."
    „Hat jemand eine Vermutung, wer das gewesen ist? Oder aus welchem Grund?" Die Leute, die um die glimmenden Reste herumstanden, wandten sich mit betretenen Mienen ab. Man konnte sehen, daß sie sich fürchteten.
    „Wir glauben, daß es Endreddes Boten waren", murmelte jemand. „Baan Fokkers Leute."
    „Aber keiner weiß es genau?" bohrte Saedelaere weiter.
    „Nein, natürlich nicht. Es hat ja niemand eine ID-Marke dagelassen."
    Saedelaere nahm per Armbandtelekom mit der BASIS Kontakt auf und meldete seine Erkenntnisse weiter; außerdem ordnete er an, eine Ersatz-Medostation zum Karussellstandort Tor Zwölf zu bringen. Anschließend winkte er den Tomopaten hinter sich her.
    „Komm, Gyrengo. Wir müssen weiter."
    „Wohin? Nach Zonder-Myry?"
    „Nein. Ich will mir zuerst ein Bild machen. Wer weiß, was das für Leute waren. Wir gehen nach Schrett, von da kam der Notruf."
    Sie traten durch das hellblaue Feld des Fernkarussells, wechselten innerhalb eines Sekundenbruchteils von einem Planeten zum anderen.
    Und im Augenblick darauf schauten sie in aktivierte Strahlermündungen. Es waren Männer und Frauen von der BASIS.
    Saedelaere nahm die Hände hoch, Gyrengo bewegte sich nicht.
    Die Leute, die ihnen gegenüberstanden, kniffen die Augen zusammen, dann senkten sie die Waffen.
    „Das ist Alaska Saedelaere", sagte einer der Männer, offenbar ein Mediker. „Er gehört sicher nicht zu den anderen."
    Der ehemalige Maskenträger musterte die Umgebung. An diesem Ort hatte eindeutig ein Kampf stattgefunden. Genauso wie bei Tor Zwölf lag auch hier, am Standort Point Gomasch, eine zerstörte Medo-Einheit am Boden. Hinzu kamen mehrere angeschmolzene Medo-Robs, die reglos in der Ebene von Schrett zwischen halb verfallenen Bretterbuden lagen.
    Die Erzählung, die Saedelaere und Gyrengo zu hören bekamen, unterschied sich nur unwesentlich von dem, was auf Mollen berichtet worden war. Eine Horde von Galaktikern, aus unbekannter Quelle gut bewaffnet, war über die Evakuierungs-Helfer von der BASIS hergefallen.
    Die Fremden hatten nicht getötet, wohl aber verletzt. Und alles, was der Evakuierung und der Hilfe diente, hatten sie restlos zerstört.
    Es sah ganz so aus, als träfe Rhodans Rettungsplan auf Widerstand.
    Saedelaere schickte die Leute von der BASIS an die Arbeit zurück. Auch wenn die Medo-Station zerstört war, mußte die Evakuierung weiterlaufen. Es kam darauf an, möglichst jeden einzelnen Galaktiker in den Kantinen oder im Untergrund zu erreichen. Sie alle mußten sich nach Zonder-Myry begeben. Wer aus eigener Kraft nicht mehr gehen konnte, der brauchte eben jemanden, der ihn stützte.
    Saedelaere ging für wenige Sekunden nach Mollen zurück. Er gab Order an die BASIS, sämtliche Karussellstandorte zu warnen. Man mußte jederzeit damit rechnen, daß irgendwer die Rettungsarbeiten sabotierte.
    Als er durch das hellblaue Feld wiederum Level 1 erreichte, stand Gyrengo noch so gleichmütig da wie vorher. Wie ein mittelalterlicher Flötenspieler.

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