1792 - Lebensziel Rache
Cynan zu schützen. Vor einem Toten, der durch die ParaKräfte seines Sohnes zum Giganten werden konnte.
Es waren die Kräfte, die er selbst in vielen Experimenten mit seiner eigenen „Seele" verbunden hatte. Kräfte, die wie bei den ersten terranischen Mutanten dadurch entstanden waren, daß das Erbgut der Eltern durch Strahlung verändert worden war. Cynan Dow hatte dies aber bewußt herbeigeführt.
Wäre es nur schon vorbei.
Homer G. Adams. Er hatte ihn doch noch gefunden - oder besser gesagt, Adams hatte ihn gefunden.
Irgendwann hatte er in sein Gesicht gesehen. Er hatte seine Stimme gehört. Die Stimme des Mannes, dem er als Imprint-Süchtiger nach Hirdobaan gefolgt war, um endlich von ihm zu erfahren, wer und was er denn wirklich war.
Das war jetzt nicht mehr nötig.
Die Aussicht darauf, Adams in Hirdobaan aufzuspüren, und ihn zu den Antworten zu zwingen, die er ihm sein ganzes junges Leben lang vorenthalten hatte, hatte ihn die Qualen und Entbehrungen der letzten zweieinhalb Jahre ertragen lassen. Ohne diese Hoffnung, die allmählich zu einer Art Besessenheit geworden war, hätte er den Kampf gegen Cynan vielleicht schon ganz am Anfang der Odyssee verloren, die ihn am Ende, wie die anderen Süchtigen, in Endreddes Bezirk geführt hatte - nach dem Erhalt des zweiten Imprints.
Cynan, sein Dämon und nie gekannter Vater, hatte ihm sein Leben offenbart, während gleichzeitig Cyta erlosch. Cynan Dow hatte sich als das Opfer darzustellen versucht, das in einem Strudel der Leidenschaften und gerechtem Zorn zunächst auf die vermeintlichen Mörder seiner geliebten Frau Alma losgegangen war, um danach das ganze Universum für seinen Verlust verantwortlich zu machen.
Nein! schrie es in Cyrn bei dem Gedanken daran. Nein, du wirst mich nicht gewinnen! Ich töte mich, bevor du Macht über mich erringst!
Er haßte ihn wegen Cyta, aber er kämpfte gegen den fast übermächtig werdenden Drang an, es Cynan gleichzutun und wie er sich allein von der Rache leiten zu lassen.
Aber er wußte nicht, ob er es schaffen würde.
Vielleicht war es besser, auf der Stelle zu sterben. Ein Befehl an den SERUN, und die Luftzufuhr würde unterbrochen sein ...
Jetzt kam Atlan von der Fundamentplatte der Säule zurück, und Rhodan folgte ihm.
Cyrn hörte, was zwischen Rhodan und dem Erzähler gesprochen worden war. Das einzige, was er sich wünschte, war, daß der Erzähler sein Versprechen wahr machte, und es endlich aus sein würde mit ihm. Ein Blitz aus dem Himmel dieser subplanetarischen Anlage - und dann Schluß. Aus mit den Qualen; mit den Gedanken, mit der Angst, mit diesem Leben, das doch nie eines gewesen war.
Doch nichts geschah.
Perry Rhodan ließ drei Gruppen bilden, um die von Khatthar und Haranger entdeckten Stollen in der Hoffnung zu erkunden, dort Ausgänge aus der Halle zu finden.
Cyrn flog mit, als sich seine Gruppe zu dem Stollen aufmachte, den Rhodan ausgesucht hatte.
Es war eine reine Zufallsentscheidung gewesen. Eine Röhre war wie die andere. Rhodan hätte auch eine alte Münze werfen können.
Und kaum hatten sie abgehoben, da geschah es.
Cynan schlug zu. Das Monstrum sprang aus seinem Versteck im Labyrinth von Cyrns gegeißeltem Geist und griff nach der Kontrolle.
*
Wie auf Mollen, so hatte er gewartet.
Cynan Dow, vor 41 Jahren auf dem Planeten Omala an den Folgen seiner Verstrahlung gestorben, hatte sich auf eine Art und Weise in seinen Sohn Cyrn „hineinkopiert", die wahrscheinlich niemals ein Mensch würde begreifen können, geschweige denn erklären.
Bei Cyta war ihm das nicht gelungen. Doch wozu brauchte er sie, wenn er jetzt Cyrn übernahm und mit dessen Kräfte diese Station und ihre Mittel?
Aachthor! Er hatte durch Cyrns Ohren mehr als genug gehört, um zu wissen, welches unvorstellbare Machtinstrument Zeytter und die anderen Levels mit dem darstellten, was noch dahinterstecken mochte.
Es gab für ihn plötzlich nur noch ein Ziel: das, wonach er ewig gegiert hatte, und was er sich um jeden Preis nehmen mußte. Macht, Aachthors Macht. Macht, um zu strafen. Entweder trat sie der Unbekannte freiwillig an ihn ab, oder er würde sterben.
Cynan Dows Irrsinn hatte den Höhepunkt erreicht. Er hielt sich für unbesiegbar, sobald er Cyrns Kräfte kontrollierte.
Weder ein Aachthor konnte ihn jetzt aufhalten noch die Zellaktivatorträger. Wenn sie klug waren, schlössen sie sich ihm an. Falls nicht, und das war zu erwarten, hatten sie Pech gehabt.
Er brauchte sie nicht. Er brauchte
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