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1795 - Der Beißer

1795 - Der Beißer

Titel: 1795 - Der Beißer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte eine fremde Person gesehen. Weder beim Eintreten noch innerhalb des Hauses. Der Killer war ein Phantom gewesen.
    Karina Grischin und Wladimir Golenkow saßen in der Cafeteria der Klinik zusammen, und beiden war der Frust anzusehen. Sie sahen sich als die Verlierer. Da konnte jemand sagen, was er wollte.
    »Und du hast weiterhin keine Idee, wer dich da hätte töten wollen?«, fragte Karina.
    »So ist es.« Golenkow hob den Blick. »Ich kann dir natürlich eine allgemeine Antwort geben. Die Erben Rasputins, unsere Erzfeinde, zum Beispiel. Chandra ist auch nicht ohne, das weißt du selbst. Sie würde uns ebenfalls lieber tot als lebendig sehen.«
    »Das stimmt leider.«
    »Und wir wissen nicht, wo sie steckt. Aber sie weiß über uns Bescheid, und das ist die Scheiße, um es mal auf den Punkt zu bringen.«
    Karina nickte. »Besonders bei dir, Wladi.«
    Er überlegte kurz. »Moment, wie meinst du das?«
    »Das weißt du genau.«
    »Ich will es aber von dir wissen.«
    Karina Grischin verdrehte die Augen. »Ja, ja, du wirst es schon erfahren.« Sie druckste ein wenig herum, weil es nicht leicht war, bestimmte Dinge auszusprechen.
    »Du solltest verschwinden, Wladi. Weg von hier. Erst mal untertauchen.«
    Der Blick des Russen wurde starr. Er dachte nach und sagte: »Moment mal, Karina. Meinst du wirklich, dass ich kneifen soll?«
    »Nein, das ist kein Kneifen, Wladi. Das ist einzig und allein eine Vorsichtsmaßnahme. Diesmal ist der Anschlag fehlgeschlagen. Aber das muss nicht immer so sein.«
    »Ach, du gehst davon aus, dass es die andere Seite noch mal versucht?«
    »Genau.«
    »Und was macht dich so sicher?«
    »Die Erfahrung, Wladi. Nicht mehr und nicht weniger. Wer so konsequent vorgeht, der kann sich keine Niederlage erlauben. Der wird sauer sein und es noch mal versuchen.«
    »Das weiß ich.«
    »Deshalb …«
    Golenkow hob eine Hand. »Moment bitte. Lass mich ausreden. Das weiß ich alles, und darin sehe ich auch einen Vorteil. Ich kann so etwas wie ein Lockvogel sein.«
    »Könntest du.«
    »Aber?«
    Karina lächelte unecht und schüttelte den Kopf. »Das kann ich auf keinen Fall zulassen. Ich will jetzt nicht unbedingt deine Behinderung ansprechen, aber sie ist wirklich wichtig in diesem Fall, und du bist leider außer Gefecht gesetzt und deshalb ein leichtes Opfer für die andere Seite. Das meine ich.«
    Wladimir schwieg, aber in seinem Innern arbeitete es. Das sah auch Karina. Die Lippen hielt er zusammengepresst, seine Wangen zuckten, und dann presste er seine Antwort hervor.
    »Ich bin also nichts wert.«
    Karina hatte mit einer derartigen Reaktion gerechnet. Sie konnte sie auch verstehen, musste aber widersprechen, verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf. »So darfst du das nicht sehen, Wladi. Wir wollen dich nur aus der Schusslinie bringen, das ist alles.«
    »Ach, für immer?«
    »Nein.«
    »Dann könnt ihr mich auch gleich lebendig begraben.«
    Karina wurde ärgerlich. »Rede doch nicht so einen Unsinn! Keiner hat von lebendig begraben gesprochen. Wir wollen nur, dass du in Sicherheit bist.«
    »Toll, und wo kann das sein?«
    »Nicht hier.«
    »Was heißt das?«
    Karina lächelte. »Ich hatte mir gedacht, dass wir dich außer Landes bringen.«
    »Was?«
    »Ja, weg aus Russland.«
    Golenkow wusste nicht, was er sagen sollte. Er senkte den Kopf und lachte.
    Karina ließ ihn in Ruhe. Sie wollte erst mal abwarten, wie er sich fügte.
    »Das kann doch nicht dein Ernst sein.«
    »Warum nicht?«
    Golenkow schnaubte. »Ich soll außer Landes gebracht werden? Soll verschwinden?«
    »Warum nicht? Das ist wie ein Zeugenschutzprogramm. Außerdem möchte ich dich noch gern behalten.«
    Wladimir raufte sich die dunkelblonden Haare, die an einigen Stellen schon leicht grau geworden waren. Er schlug auf den Tisch vor sich. »Das ist ein Witz.«
    »Nein, ist es nicht«, hielt sie dagegen. »Denk doch mal daran, wie du auf unser Zeugenschutzprogramm reagiert hast. Positiv. Du hast doch auch Menschen dort hineingesteckt.«
    »Ja, schon. Das war etwas anderes. Es waren Menschen, die sich nicht wehren konnten.«
    »Aha.«
    »Wieso?«
    Karina lächelte wieder knapp. »Kannst du dich denn wehren?«, fragte sie. »Ich sage das nicht gern, aber schau dich an. Geh mit dir selbst ins Gericht. Du sitzt im Rollstuhl. Du kannst dich nicht so wehren, wie es sein sollte. Ich meine es ernst. Es ist nun mal so …«
    Seine Gesichtszüge verhärteten sich. »Ja, das weiß ich leider, verdammt noch mal. Ich bin ein Krüppel,

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