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1795 - Die Farbe Alenant

Titel: 1795 - Die Farbe Alenant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eruptionsartig aus. Wie Blitze schössen die Strahlenfinger unvermittelt in die Nacht des Alls hinaus und formten sich zu einer phantastischen Wunderblume ohnegleichen. Vestibor hatte solche Farben noch nie in seinem Leben gesehen.
    Als die Fähre in die Atmosphäre dieser Welt eintauchte, erlosch der Zauber. Vestibor stellte fest, daß die Sonne in seinem Rücken stand und aus der diesem Phänomen gegenüberliegenden Seite, klein und scheinbar wie ein helles Pigment, den Planeten beschien.
    Was steckte hinter diesem Phänomen? Hatte es sich um ein dem Nordlicht verwandtes Naturereignis gehandelt?
    Vestibor trug das Farbenspiel immer noch in sich, als die Fähre während eines orkanartigen Schneesturmes inmitten von häßlichen, bunkerartigen Gebäuden auf der Planetenoberfläche aufsetzte. Er wurde von den Robotern aus der Fähre und durch einen Energietunnel in eines der Gebäude geleitet. Hier drinnen war es warm, die Luft zwar steril, aber nicht so abgestanden wie an Bord der Fähre.
    Vestibor wurde in einen neutral eingerichteten Raum geführt, der ein Mittelding zwischen einer mit allem nötigen ausgestatteten Unterkunft und einem Büro war. Einer der Roboter blinkte in stereotypem maspar, was eine Umgangsfarbe mit der Bedeutung von „Dein Eigentum" war.
    Dies war also seine neue Heimat - oder sein Gefängnis. Nicht unbedingt behaglich, aber auch kein Kerker.
    „Willkommen auf Lamnat, Vestibor", meldete sich eine Stimme ohne Farbe oder Bild von irgendwo aus dem Raum. „Du hast Gelegenheit, dich auszuruhen und dich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Wenn du dich erholt hast, bitte ich dich zu mir."
    „Ich bin viel zu vipere, als daß ich Ruhe finden könnte", sagte Vestibor zu dem Unsichtbaren.
    „Ich bitte, das Treffen vorzuverlegen."
    „Dafür habe ich Verständnis. Ich erwarte dich sofort."
    Die Roboter führten Vestibor in eine Transmitterhalle und strahlten ihn zu einem Empfänger in einer identischen Halle ab. Dort erwartete ihn ein Kospi ohne besonders ausgeprägte Merkmale.
    „Ich bin Tretar, der Sekretär von Baumeister Ashobar", stellte er sich vor. „Ich führe dich zu ihm."
    „Doch nicht der legendäre Ashqbar, der vor siebenundzwanzig Jahren verschollen ist?"
    erkundigte sich Vestibor überrascht.
    Er war es. Vestibor erkannte Ashobar sofort, als er ihm gegenüberstand, denn seine Erscheinung war ihm von vielen holografischen Bilddokumenten her bekannt. Ashobar war klein und zierlich, sein Gollup war für seine Körperverhältnisse etwas zu groß geraten und besaß kein besonderes Farbspektrum. Auch sein Strapo wirkte überdimensioniert; der höckerförmige Buckel ließ ihn fast verkrüppelt erscheinen.
    „Es tut mir leid, was mit Gonmoich passierte, Vestibor", sagte Ashobar zur Begrüßung. „Das haben wir nicht gewollt. Alles andere als das."
    Vestibor hörte diese Worte kaum, nahm auch die dazupassenden Farben nicht wahr. Er stand völlig im Banne von Ashobars Anblick.
    „Du lebst, Ashobar", sagte er verständnislos. „Wie ist das möglich?"
    „Das ist ein Teil der Geschichte, die ich dir zu erzählen habe", antwortete der berühmte Wissenschaftler, den ganz Nanshui für tot hielt. „Sie hat auch mit Gonmoich und dem Element Alenant zu tun."
    „Also mußte Gonmoich doch wegen der verbotenen Beschäftigung mit Alenant sterben", stieß Vestibor, nachdem er sich ein wenig gefaßt hatte, juut hervor.
    „Ganz und gar nicht", widersprach Ashobar. „Seine - übrigens erfolgreiche - Arbeit hätte ihn zu einem Auserwählten gemacht. Wir sind an ihn herangetreten und haben ihm ein Angebot unterbreitet. Er hat es jedoch abgelehnt, weil sein Assistent Waust nicht darin einbezogen war.
    Er wollte nicht ohne Waust gehen. Dafür habe ich nachträglich Verständnis. Doch bevor wir das Angebot erweitern und Waust mit einbeziehen konnten, hat Gonmoich die Konsequenzen gezogen. Eine solche Reaktion konnte niemand vorausahnen! Gonmoich hat lieber den Freitod gewählt, als sich von Waust zu trennen. Er hat sich und seinen Assistenten mit allen Arbeitsunterlagen - und dem von ihm erzeugten Alenant - in die Luft gesprengt. Sein Tod war für uns ein schwerer Verlust, das mußt du mir glauben, Vestibor."
    „Wie maxxe muß es sein, für euch zu arbeiten, wenn Gonmoich den Tod vorzog", sagte Vestibor ganz benommen.
    Er fühlte sich so gappa, daß er kaum zusammenhängende Gedanken fassen konnte. Alles drehte sich in einem Strudel schrecklicher, konfuser Farbspiralen.
    „Gonmoich unterlag einem

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