1797 - Das zweite Ich der Laura Dern
was zu einem guten Frühstück gehörte, und wenn sie Zeit hatten, genossen sie das morgendliche Ritual.
Bill hatte sich für kleine Würste entschieden und für Rührei. Beide saßen in ihrer Küche und kamen sich vor wie im Sommer, denn der hatte noch mal zugeschlagen und das im Oktober. So hatte er den Monat zu einem Goldenen Oktober gemacht.
Die Conollys hatten einen gemeinsamen Sohn. Er hieß Johnny und war Student. Im Moment trieb er sich an der Uni herum. Er hatte das Haus schon recht früh verlassen, und die herbstliche Ruhe gefiel vor allen Dingen Sheila Conolly. Sie hasste den Ärger, den das Schicksal ihnen oft bescherte.
Als sie sich Kaffee nachschenkte, fragte sie: »Wie ist das? Bleibst du heute hier oder …?«
»Nein …«
»Wie nein …?«
»Ich muss weg.« Bill trank einen Schluck Kaffee. »Ich bin verabredet.«
»Mit John Sinclair?«
»Nein, nein. Keine Angst, keine Panik, aber ich habe es dir gesagt.«
»Kann sein, aber ich habe es vergessen.«
»Gut. Ich treffe mich mit einem Mann, der Rudy Sloane heißt. Er ist Filmproduzent.«
»Aha, und was interessiert dich an ihn?«
»Nichts an ihm persönlich. Es geht um seinen Job. Er produziert und finanziert Filme.«
»Okay. Und was haben wir oder was hast du damit zu tun? Willst du ins Filmgeschäft einsteigen?«
»Nein, auf keinen Fall. Er möchte, dass ich über ihn und seinen Job schreibe, und zwar in Form eines Interviews. Ich denke, das kann ich machen.«
Sheila war skeptisch. »Ich weiß nicht, Bill. Ich habe das Gefühl, dass er dich vor seinen Karren spannen will.«
»Glaube ich nicht. Ich kann immer noch ablehnen. Aber zunächst höre ich mir an, was er zu sagen hat. Irgendwelche Gefälligkeiten meinerseits wird es nicht geben.«
»Das ist gut.«
»Zufrieden?«
Sheila lächelte. »Wie du mit dem Frühstück.«
»Und ob. Da werde ich auch noch was essen.«
»Bitte.« Sie lehnte sich zurück und tupfte ihre Lippen ab. Dann fragte sie: »Welche Filme produziert dieser Mensch denn?«
»Spielfilme und keine Dokumentationen.«
»Hatte ich mir fast gedacht.«
Bill wiegte den Kopf. »Seine Filme bringen Geld. Sie sind der Mainstream. Keine Blockbuster, aber sie rechnen sich.«
»Also Action-Steifen.«
»Ja und Komödien.«
Sheila nickte. »Beides lässt sich verkaufen.« Dann nahm ihr Gesicht einen nachdenklichen Ausdruck an. »Vielleicht sollten wir wirklich mal daran denken und ins Filmgeschäft einsteigen. Wenn dir die Begegnung etwas bringt, dann lade ihn mal am Abend zu einem Happen und einem Schluck Wein ein.«
»Könnte ich machen.«
Sheila lächelte. »Eines aber sage ich dir. Sollten wir da mal einsteigen, dann nur bei Filmen, für die ich mich nicht zu schämen brauche.«
»Das versteht sich.«
Sheila lachte. »Das sagst du nur so.«
»Nein. Dafür esse ich jetzt noch einen Joghurt.«
»Tu das.«
Sheila schaute nach dem Kaffee. Es war für zwei Tassen noch etwas in der Kanne. Sie schenkte beide Tassen nach und erntete ein Lächeln ihres Mannes.
»Wo musst du denn hin?«
»Ins Studio. Er hat dort ein Büro gemietet.«
Bill sprach davon, dass er noch Zeit hatte. Sie waren erst gegen Mittag verabredet. Er wollte zwischendurch noch einige Informationen einholen, denn er wollte so viel wie möglich über den Mann und seinen Beruf erfahren.
Das tat Bill öfter, wenn es um bedeutende Personen ging. Er fand einiges im Netz, und ihn interessierten besonders die Filme. Bei den Bonds hatte er im Hintergrund mitgemischt.
Nach zehn Minuten strich Bill über seinen Bauch. »Nimm es mir nicht übel, Sheila, aber ich kann nicht mehr.«
»Das verstehe ich.«
»Da halte ich mindestens bis heute Abend durch, was meinen Hunger angeht.«
»Dann können wir ja was essen gehen.«
»Gibt es einen Grund?«
»Ja, ein neues Restaurant, das hat mir eine Bekannte empfohlen.«
»Aha.«
»Wir werden es ausprobieren, Bill.«
»Du bist die Chefin.«
»Haha, seit wann?«
»Immer doch.«
»Ja, Bill, das musst du mir schriftlich geben.«
Der Reporter grinste. »Ich überlege es mir noch.« Er räumte mit den Tisch ab, dann ging er zur Tür. »Wenn du mich brauchst, ich bin in meinem Arbeitszimmer.«
»Und ich unterwegs.«
»Wohin denn?«
»Sei nicht so neugierig. Aber du kannst gern mit zur Reinigung fahren und dort …«
»Nein, nein, mach mal. Du bist mir in allen Belangen überlegen.«
»Ja, den Satz rahme ich mir ein.«
»Tu das.«
Wenig später saß Bill in seinem Arbeitszimmer vor dem Computer. Er fuhr ihn hoch
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