1797 - Station der Roach
seinem Mund klang es merkwürdig. Erst später verstand sie, wie er es meinte.
Sie näherten sich ihrem Ziel bis auf Sichtweite und gruben sich hinter einer Felsbastion ein.
Eine winzige Sonde flog zu dem Objekt und lieferte ein erstes Hologramm.
Das Objekt besaß die bekannte und charakteristische Form alter Roach-Stationen mit einem in der Mitte des Bauwerks hoch aufragenden Antennenturm. Sein Durchmesser betrug einhundertsiebenundsechzig Fadenlängen. Auf der Höhe der Planetenoberfläche besaß es elf ovale Schleusen.
Die Form selbst betrachtete Colounshaba noch nicht als Hinweis auf die aggressiven Vorfahren der Arcoana. Erst die als Wölbungen am Boden um die Station erkennbaren, strahlenartigen Untergrundanker ließen keinen Zweifel übrig, daß es sich hier um einen Lobrog der Roach handelte.
Sie hatten die erste brauchbare Spur gefunden.
Pulandiopoul reckte und streckte sich aus der Deckung hinaus.
„Soll ich jetzt nicht endlich einen Funkspruch an das Gebilde senden?"
„Ja."
Pulandiopoul tat es umsonst. Eine Antwort erfolgte nicht.
In ihre Schutzschirme gehüllt, machten sich die beiden Arcoana auf den Weg. Stationen mit strahlenförmig angeordneten Ankern kannten sie aus Noheyrasa. Lobrogs schienen bei den Roach bereits vor langer Zeit einen technischen Höchststand erreicht zu haben, denn es gab keine bedeutenden Abweichungen in der Konstruktion zwischen dem hier und denen in der ursprünglichen Heimatgalaxis.
Die beiden Arcoana wandten sich dem Schleusentor ganz in ihrer Nähe zu. Wieder schlich sich das Entsetzen vor den Greueltaten in ihr Bewußtsein, die Millionen von Roach an Milliarden anderen Wesen begangen hatten.
„Ich will hier weg", sang Pulandiopoul leise und machte Anstalten, sich abzuwenden.
„Bleib! Ich brauche dich."
Colounshaba nahm Pogeum aus seiner Tasche und testete den Eingang. Es war die Lhugga.
Sie schickte den Lhugga-Kode ins Innere. Ein kaum wahrnehmbarer Prüf strom testete den Kode und aktivierte den Automaten.
Lautlos glitten die Segmente des Tores auseinander. Sand knirschte in den Lagern, ein deutliches Zeichen, daß dieser Lobrog sehr lange nicht benutzt worden war.
Pogeum ortete und tastete mit höchster Sensibilität. Noch immer registrierte er außer dem Torautomaten keine betriebsbereiten Anlagen. Nur weit drunten unter der Oberfläche gab es die üblichen Emissionen der Kraftwerksbündelung, die den Lobrog im Bedarfsfall mit Energie versorgte.
Colounshaba durchquerte die Schleuse und betrat den Tunnel. Sie blieb auf der Weltenseite und betrachtete die groben Muster der verwitterten Fäden. Sie ließen kein System und keine Aussage mehr erkennen. Der Name des Erbauers des Lobrogs blieb ebenso verborgen wie der des letzten Kommandanten.
Die Arcoana zweifelte endgültig, daß sie etwas Brauchbares finden würden, was sie bei ihrer Suche nach dem Ablauf und der Ursache der einstigen Katastrophe weiterbrachte. Die Station war tot.
Der erste Netzraum hing in Fetzen. Ein Teil der Wandung war zu Boden gestürzt. Weißlicher Staub wies darauf hin, daß hier einst natürliche Netze existiert hatten, keine künstlichen. Im Unterschied zu den Arcoana waren die Spinndrüsen bei den Roach noch nicht verkümmert gewesen.
Ein hastiger Rundgang in diesem vorderen Teil des Lobrogs ergab überall ein identisches Bild.
Nirgends fanden sich brauchbare Informationen. Die Automaten starrten die Besucherin energieund inhaltslos an.
„Ich dringe weiter vor", verständigte sie Pulandiopoul über den Kommunikator. Eine Antwort erhielt sie nicht.
Ein Gewirr von Tunneln und Kabelschächten begleitete sie auf ihrem Weg in das Zentrum. Es lag über eine Netzstrecke tiefer als die Oberfläche, und sie staunte über die komplizierten Gedanken, die einem Lobrog zu Grunde lagen. Das Steuerzentrum bildete einen Irrgarten aus Netzen und Energieversorgern. Sie zogen sich durch die gesamte Hauptebene des Lobrogs. Ein paar erhaltene Netzknoten unter der Hohen Seite enthielten Warnungen für die Benutzung der Anlagen.
Doch alles war außer Betrieb.
Colounshaba zögerte. Um etwas über die Station zu erfahren, hätte sie die Energiezufuhr einschalten müssen. Dazu brauchte sie Gewißheit, daß die Kraftwerke und die Speicher noch ordnungsgemäß arbeiteten und die Station nicht mit einem gewaltigen Glutball in die Luft bliesen. Dies brauchte Zeit.
„Ich kehre jetzt zurück", teilte sie Pulandiopoul mit. Wieder bequemte sich der Gefährte nicht zu einer Antwort.
Colounshaba nahm
Weitere Kostenlose Bücher