1797 - Station der Roach
Noheyrasa gefunden und erforscht hatten, verfügte jeder Rechner über einen Adapter, der die Kompatibilität zwischen den uralten und den neuen Systemen garantierte.
„Sie haben nur Einzelkodes entschlüsselt", stellte die Arcoana erleichtert fest, „Die unterste Ebene also. Nicht auszudenken, wenn sie den generellen Berechtigungskode herausgefunden hätten. Dann besäßen sie Macht über die gesamte Station. Laß uns weitergehen."
Lobrogs unterschieden sich in ihrem Innern höchstens durch ein paar Variationen in den Netzen oder der Anlage der Tunnel. Die Roach aus Noheyrasa hatten die Technik nach Queeneroch mitgenommen und über viele Jahrtausende beibehalten.
„Es sind zwei", stellte Pulandiopoul nach einem Blick auf das Holo Pogeums fest. „Zwei Unbefugte befinden sich im Lobrog. Sie haben nichts in dieser Anlage zu suchen. Der Tod ist eine gerechte Strafe für sie."
„Zunächst einmal müssen wir ihrer habhaft werden."
Nebeneinander drangen sie durch Tunnel, Schleusen und Schächte in die subplanetaren Anlagen und eine der luftgefüllten Hallen vor. Hier existierte in den Netzen eine Vielfalt von Knoten. Zwei davon arbeiteten. Winzige energetische Entladungen deuteten darauf hin, daß irgendwo im Lobrog etwas geschah.
„Einer der beiden Eindringlinge manipuliert an den Abwehrsystemen für die Sperren."
Aufgeregt maß Colounshaba den Energiefluß in den Knoten.
Über ihr an der Decke entstand ein Regen aus winzigen Funken. Energie sprühte, und sie stieß einen Warnruf aus und hüpfte zur Seite. Gemeinsam flohen sie zum Eingang.
An einem der Netzknoten bildete sich ein irisierendes Energiefeld. Sein Aufbau erinnerte an die veralteten Techniken, wie ihre Vorfahren sie benutzt hatten, als sie noch ihren einstigen Ursprungsplaneten Welt bevölkerten und mit Gewitterenergien experimentierten. Im Lauf der Jahrhunderttausende hatten die technisch hochbegabten Roach dieses Prinzip weiterentwickelt.
Heute dienten keine Gewitterenergien mehr dazu, Maschinen zu aktivieren. Der Schlauch des Lobrogs reichte tief in den Planetenkern hinein und entzog ihm dort Energie, wandelte sie um und stellte sie der Station zur Verfügung.
In dem wabernden Feld bildete sich undeutlich ein Schemen. Er verfestigte sich erst, verblaßte wieder und nahm schließlich endgültige Gestalt an. Der Körper eines fremden Lebewesens hing für einen Augenblick in dem Feld, ehe er sich aus ihm löste und zu Boden stürzte. Beben durchliefen ihn und warfen ihn auf und nieder.
Der plumpe, den ganzen Körper umhüllende Schutzanzug platzte auf. Dann erschlaffte die Gestalt übergangslos. Dort, wo sich nach Colounshabas Dafürhalten der Kopf befand, bildete sich eine Lache dunkler Flüssigkeit.
Lebenssaft.
Die Arcoana trippelte zu dem Fremden hinüber und senkte den Oberkörper auf ihn hinab.
„Wer bist du?" fragte sie. Das Wesen verstand bestimmt kein Arcoanisch, aber es reagierte.
„Chasch", hauchte es. „Chasch." Und nach einer Weile: „Korra-Ren."
„Ist das dein Name?" versuchte sie es. „Ich bin Colounshaba. Eine Arcoana. Kannst du mich sehen?"
Pogeum mischte sich ein. „Das Gehirn des Wesens verliert seine Restenergie. In wenigen Augenblicken stirbt es."
Betroffen verharrte die Arcoana über dem Fremden. Erst das Scharren ihres Gefährten wies sie darauf hin, daß sie nicht allein mit dem Toten war. Hastig wich sie zurück.
„Er ist das Opfer einer der Fallen." Pulandiopoul schlug einen großen Bogen um den Leichnam. „Früher oder später mußte das kommen. Ich werde den Generalkode eingeben und die Sperren abschalten."
Armer Pulandiopoul. Er fiel mal wieder von einem Extrem ins andere.
„Nein! Bitte, tu das nicht! Der Lobrog darf auf keinen Fall durch Fremde beschädigt werden.
Hilf mir lieber. Wir holen das zweite Wesen heraus, ehe es dasselbe Schicksal ereilt."
Er folgte ihr, und Colounshaba nahm mit Erleichterung zur Kenntnis, daß seine Körperhaltung Entschlossenheit und Einsicht ausdrückte. Sie hatte mit allem gerechnet, nur nicht damit.
„Du hast recht", sang er, während sie durch einen der Tunnel eilten und den Richtungsfäden folgten.
In die Sperren schalteten sie Lücken, ohne den Kode aktivieren zu müssen. Mit den Kenntnissen über die Vergangenheit und der hochentwickelten Technik der Gegenwart ließ sich so etwas bewerkstelligen. Je tiefer sie in die subplanetaren Anlagen vorstießen, um so stärker wurden die Sperren und um so häufiger ihre Zahl. Die Tunnel wirkten wie
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