1797 - Station der Roach
später im Hyperraum. Ein paar Minuten dauerte es, bis auf dem Wandschirm die Sterne zurückkehrten.
Grelle Lichtfluten brachen über sie herein.
Die Galaktiker identifizierten das Zentrum von Queeneroch. Wieso Aachthor sein Schiff hierherlenkte, vermochte niemand zu sagen. Vielleicht hatte er eine heiße Spur der Biophore entdeckt. Oder aber er wußte im Detail über das System der Roach-Stationen Bescheid.
Das Schiff näherte sich in einer kurzen Hyperraum-Etappe einem gelbweißen Stern mit drei Planeten.
„Unser nächstes Ziel also." Homer G. Adams gab etwas wie ein Knurren von sich. „Es dürfen noch Wetten abgegeben werden, auf welchem der Planeten sich die Station befindet."
Wieder verdunkelte sich der Schirm. Einen Sekundenbruchteil später tauchte der große, grünbraune Ball des zweiten Planeten auf.
„Ich habe jetzt genug. Kommt! Wir suchen diesen eingebildeten Popanz zu Fuß auf." Atlan setzte sich in Bewegung und schritt in den Korridor hinaus.
Beinahe stieß er mit Voltago zusammen. Der Kyberklon schob ihn in den Raum zurück und blieb unter der Tür stehen.
„Wartet", sagte er. Das war alles. Aus zusammengekniffenen Augen starrten sie auf den Schirm. Diesmal ging die AACHTHOM nicht über dem Pol in Position. Sie näherte sich der Lufthülle auf Höhe des Äquators und nahm den Weg abwärts zu den Gebirgen, Ebenen und Ozeanen. Ungefähr in zwanzig Kilometer Höhe änderte Aachthor den Kurs und lenkte sein Schiff nach Norden, bis es die Polregion erreichte und endgültig der Oberfläche entgegensank.
„Er wird auf Gaillan landen", fuhr Voltago fort. „Das hat einen besonderen Grund."
„Welchen?"
Der Kyberklon drehte seinen Körper und schien Saedelaere durch sein konturloses Maskengesicht anzustarren.
„Du wirst es rechtzeitig erkennen, Alaska."
Die Gefährten sahen sich an. Bully zuckte mit den Achseln, Atlan ballte die Fäuste, Homer gab einen Seufzer von sich, Mila und Nadja taten unbeteiligt.
Icho Tolot stand wie ein Fels in der Brandung. Nichts an ihm ließ erkennen, was er dachte. Um Perrys Mundwinkel spielte ein Lächeln.
„Deine Hinhaltetaktik wirkt nicht, Voltago", sagte er. „Was ist auf Gaillan los?"
„Sieh selbst, Ritter der Tiefe!"
Auf dem Wandschirm tauchte eine Stadt auf. Ringförmig zog sie sich um eine riesige Station, die wie eine überdimensionale Kröte aussah. Die Ähnlichkeit der Aufbauten mit der Station auf Syssod stach ins Auge. Die Bauten der Stadt befanden sich in gutem Erhaltungszustand. Die Straßen dazwischen machten einen gepflegten Eindruck. Alles in allem entstand der Eindruck, daß sich hier jemand längerfristig niedergelassen hatte. Solche Häuser hatten sie bereits auf mehreren Crypers-Welten in Queeneroch zu Gesicht bekommen.
Bully entdeckte als erster die Gestalten, die auf den Straßen lagen. Sie rührten sich nicht, und in den meisten Fällen wirkte ihre Körperhaltung unnatürlich.
„Aachthor, du Mistkerl!" schrie er.
Aus den Augenwinkeln nahm er eine Bewegung wahr und warf sich zur Seite. Aber er war zu langsam. Der Schlag, den Voltago gegen seinen Körper führte, ging durch den Schutzschirm des SERUNS hindurch und traf ihn an der Schulter. Er fiel gegen Alaska, der ihn überrascht auffing.
Wenn es eines zusätzlichen Beweises bedurfte, daß der Kyberklon gemeinsame Sache mit dem „Nachzügler" machte, dann war er jetzt erbracht.
„Aachthor hat nichts damit zu tun. Merkt euch das!" Voltago zog sich von Bully zurück und wandte sich ab.
Bei den Toten handelte es sich in der Hauptsache um Crypers. Vereinzelt entdeckten sie die verkrümmten Gestalten von Origanern.
Die Körper befanden sich in einem deutlichen Zustand der Vertrocknung, allerdings von einer hauchdünnen Eisschicht des derzeit herrschenden Winters überzogen. Manche der Toten lagen unter Hauseingängen, andere auf der Straße oder auf dem Dachgarten. Hin und wieder entdeckten sie kleinere Kadaver, vermutlich Tiere.
„Es liegen jetzt exakte Altersbestimmungen vor", fuhr der Kyberklon fort. „Der Tod dieser Wesen liegt über sechs Jahre zurück. Eure Anschuldigungen sind falsch und dumm."
Er redete erstaunlich viel, ein deutliches Zeichen, daß er in Aachthors Auftrag und nicht aus eigenem Antrieb handelte.
„Wir verlangen, daß Aachthor uns aus dem Schiff läßt. Wir wollen uns auf die Suche nach Überlebenden machen."
Der Kyberklon zögerte nur kurz. „Aachthor hat nichts dagegen. Das Schiff landet am Rand der Stadt. Die Schleusen stehen offen."
Reginald
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