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1797 - Station der Roach

Titel: 1797 - Station der Roach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Koordinaten, die sie den Anlagen des Lobrogs auf der Eiswelt entnommen hatte.
    Das Schiff durchpflügte die Lufthülle und näherte sich im Sturzflug dem Nordpol. Die optischen Systeme lieferten ein endgültiges Bild.
    „Ich habe es geahnt."
    Colounshaba erstarrte vor Ehrfurcht. Nicht zum erstenmal in ihrem Leben stand sie vor einem Mahnmal arcoanischer Geschichte. Diesmal jedoch handelte es sich um etwas, was nie vor ihr Arcoana leibhaftig zu Gesicht bekommen hatten.
    Es gab Aufzeichnungen aus ferner Vergangenheit und Daten, die sie aus Noheyrasa mit hinüber in Affraitancars Uhrwerk gerettet hatten. Vage Vorstellungen existierten also. Dennoch - die Wucht der Erkenntnis brachte Colounshaba aus dem Gleichgewicht. Sie bewegte ihre Beine unregelmäßig und drohte zu stürzen.
    Wieder einmal bewährte sich die naive Ahnungslosigkeit ihres Gefährten. Pulandiopoul schob sich neben sie und stützte sie.
    „Was ist es?" Auch seine Stimme vibrierte, die Ahnung um die Tragweite des Bevorstehenden begann ihn jetzt langsam, aber sicher zu ereilen.
    Eine ganze Weile starrte Colounshaba stumm auf das riesige Gebilde. Wie ein mit verkrusteten Beulen übersäter Doshevall lag es da. Ein verrückter Baumeister hatte scheinbar wahllos etliche Lobrogs an einen zylinderförmigen Rumpf geklebt. Bereits der Durchmesser an der Planetenoberfläche überstieg den eines gewöhnlichen Lobrogs um ein Vielfaches. Die unterirdischen Sektionen mußten riesig sein.
    „Es ist ein Szocca", sang sie voller Staunen, und ihre Gedanken bewegten sich weit abseits der Gegenwart.
    Szocca - so hatten die Roach jene Lenkstationen genannt, die sie im Endstadium der Entwicklung in Noheyrasa zur Unterjochung und Vertreibung der dortigen Völker eingesetzt hatten. Szoccas waren aus interstellaren Trägerplattformen entstanden. Sie zählten zu den größten und gefährlichsten Stationen, die dem kranken Geist der genialen Roach entsprungen waren. Die Zahl der Völker, die Szoccas bedroht und in den Untergang getrieben hatten, ging in die Hunderte.
    Aber dies war Queeneroch, nicht Noheyrasa.
    „Sie wandten auch hier dieselben Prinzipien und dieselbe Technik an", hauchte die Arcoana.
    „Wir stehen vor den Zeugnissen grausamer Jahrtausende. Erinnerst du dich an jene Zeit, als Affraitancar uns den Weg in das Sheokorsystem schmackhaft machte und dabei auf die Vergangenheit zu sprechen kam? Er bezeichnete die Szoccas als eine der schlimmsten Plagen, die jemals erfunden worden sind. Wappne dich! Denn wir werden vielleicht etwas tun müssen, was jeden Forscher vor Schmerz laut aufschreien lassen würde."
    „Ich verstehe dich nicht."
    „Wie sooft. Ein Szocca ist schlimmer als Millionen von Sriin auf einem Haufen. Egal, welche Funktion dieser hier ausübt, wir werden versuchen, ihn zu entschärfen. Danach können wir ihn ohne Schwierigkeiten zerstören."
    „Dann laß es uns schnell tun, ehe die Fremden sich seiner bemächtigen. Welch ein Opfer für die Wissenschaft. Ist es wirklich nötig, ihn zu zerstören? Wir sollten ihn aus dem Untergrund lösen und nach Hause transportieren."
    Colounshaba gab keine Antwort. Er würde es ja doch nicht verstehen, daß ein Szocca selbst für Affraitancars Uhrwerk zur Bedrohung werden konnte - je nach dem, wie seine Schöpfer ihn programmiert hatten.
    Entschlossen gab sie den Befehl an die Trikter, die transportable Ausrüstung aus der LAMCIA zu schaffen und unbemerkt zum Szocca zu bringen. Aus dem Schutz einer Schleusenkammer beobachtete sie, wie die Roboter sich auf den Weg machten und außerhalb des Schiffsrumpfes im Nichts verschwanden, ab sofort unsichtbar für jeden und selbst für fremde Ortungsgeräte nicht feststellbar.
    „Laß uns aufbrechen", sagte sie.
    Pulandiopoul tauchte im Tunnel auf, hielt deutlichen Abstand zu ihr.
    „Es ist unser Untergang", prophezeite er düster. „Einem Szocca sind wir nicht gewachsen."
    „Das mag sein. Aber vergiß nicht, daß wir keine fremden Eindringlinge sind. Selbst wenn wir Fehler machen und keinen brauchbaren Kode ermitteln können, werden uns die Automaten als Roach anerkennen und uns freien Zutritt zu bestimmten Bereichen gewähren."
    Pulandiopoul warf sich an ihr vorbei und hüpfte ins Freie. Ehe sie richtig schauen konnte, verschwand er wie die Trikter.
    Colounshaba folgte ihm langsam. Diesmal hatte sie es nicht eilig. Während sie den Bereich an der LAMCIA verließ und sich der Stadt näherte, rief sie sich nochmals all das in Erinnerung, was sie über die Szoccas

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