1797 - Station der Roach
Die ersten vier Sperren setzten ihrer Technik keinen Widerstand entgegen. Sie erreichten den Übergang zum ersten Lobrog und begannen mit der Untersuchung.
Schnell stellte sich heraus, daß der Unterschied zu den untergeordneten Stationen überall in Queenerooh darin bestand, daß es im Innern des Szoccas keinen einzigen leeren Raum gab.
Die Konstrukteure hatten die Anlagen flach gebaut und in den Mulden und dem Untergrund integriert, um darüber Platz für die Netze zu haben. Nach weniger als zwei Zehntel Sonnenläufen hatte die kleine Gruppe aus Arcoana und Triktern herausgefunden, daß es sich bei den Lobrogs am Zylinder ohne Ausnahmen um wissenschaftliche Sektionen handelte.
Die Trikter deponierten auf Anweisung Colounshabas den ersten Detektor. Dann widmeten sie sich dem Innern des Zylinders. Pulandiopoul hatte recht mit der Drohung in den Fäden an der Hohen Seite. Jede Berührung, jeder Lufthauch konnte etwas auslösen, womit sie nicht rechneten. Nur durch beständige Aufmerksamkeit vermochten sie in dieser Station zu überleben.
In Sichtweite tauchte das erste Netzhindernis auf. Lirilarum zeigte an, daß es hier mindestens ein Dutzend Tote gegeben hatte. Colounshaba deponierte mehrere Meßgeräte und machte Tests. Das Ergebnis beruhigte sie. Vorsichtig kletterte sie an der Aufstiegsseite des Tunnels hinauf und berührte einen der Fäden.
Ein greller Blitz zuckte herab und warf sie fünf Fadenlängen durch den Tunnel. Sie stürzte auf den Rücken und kämpfte mit dem Gleichgewicht.
Vorübergehend verlor sie jede Fähigkeit der Wahrnehmung. Dann hörte sie das sinnlose Schlagen der Mundzangen ihres Gefährten.
„Tu nichts!" rief sie hastig. Aber es war zu spät.
Pulandiopoul warf sich vorwärts und rannte gegen das Netz an. Sein Energieschirm fraß Löcher in die Konstruktion. Als Antwort darauf klang nahe am Ultraschallbereich Alarm auf. Das Netz bäumte sich auf, erzeugte ein Gewitter aus Energie und blauen Wölkchen und schleuderte ihn ebenfalls davon. Er zappelte, schlug mehrfach mit dem Schirm gegen den Tunnel und rannte in die Richtung, aus der sie gekommen waren.
„Angst ist das Zeichen eines schlechten Gewissens", schickte Colounshaba ihm hinterher und erhob sich bedächtig. „Unsere Vorfahren haben ein solches nie besessen."
„Geh ohne mich", seufzte der Tanzheiler und blieb stehen. „Ich warte draußen. Du siehst ja, was es bringt, wenn ich ..."
„Nein!"
Sie war überzeugt, daß sie zu zweit stärker waren als allein. Pulandiopoul widersprach zuerst vehement. Aber schließlich erlahmten seine Argumente, und er kehrte zurück.
„Sieh mich an!" forderte sie ihn auf. „Mir ist nichts geschehen. Die Energien gegen meinen Körper waren deutlich schwächer als die gegen deinen Schirm. Der Überwachungsautomat trifft Unterscheidungen. Und das nicht nur zwischen uns beiden, sondern auch zwischen uns und Angehörigen anderer Völker. Hier sind Origaner und Crypers zu Tode gekommen. Wir aber leben."
„Wie willst du vorgehen?"
„Wir kennen den Kode nicht, also werden wir das Netz bezwingen."
Sie gab den Triktern den Befehl, das Hindernis mit einem Prallfeld aus dem Weg zu räumen.
Es wehrte sich und erzeugte ein regelrechtes Energiegewitter. Sie beachteten es nicht und beschleunigten. Zu Fuß und ohne Schutzschirme eilten sie durch die Öffnung. Das Netz .stellte den Beschüß ein.
„Ein Wunder ist geschehen", jubelte Pulandiopoul. Doch er freute sich zu früh.
Hinter der Krümmung des Tunnels erklang ein Rumoren. Colounshaba schickte zwei Trikter vor und verfolgte in einem Hologramm Pogeums, was die Maschinen durch ihre künstlichen Facetten wahrnahmen. Eine den Tunnel füllende Maschine schob sich aus einer Öffnung in der Weltenseite und bewegte sich in ihre Richtung.
Eine verzerrt klingende Stimme verkündete: „Ihrrr ssseiddd Fehlllkonnnstrrrukkktttionnn..."
Ein doppelter Knall, eine HyperSchockwelle, die Sichtverbindung erlosch. Die beiden Trikter gaben keine Signale mehr ab, dafür klatschten ihre Trümmer überall in den Korridor. Ein paar fielen Golounshaba fast vor die Füße.
„Los!" forderte sie ihren Gefährten auf. „Ich brauche deine Hilfe."
Pulandiopoul nahm endlich alle seine Sinne zusammen und schloß zu ihr auf. Seine Bewegungen wirkten in etwa so entschieden wie die eines Roach, den man zum Klippensturz führte. Er murmelte etwas, und sie hatte Mühe, es zu verstehen.
„Wir sind zurückgekehrt", reimte sie sich zusammen und erkannte plötzlich, daß er
Weitere Kostenlose Bücher