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1798 - Werkstatt des Lebens

Titel: 1798 - Werkstatt des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ungezügelten Häßlichkeit, seiner aberwitzigen Wildheit und ungehemmten Aggression? Es taugt zu rein gar nichts, es bringt nichts hervor, es ist besser, wenn es ausgelöscht wird!"
    „Besser für wen? Für wen muß Leben etwas hervorbringen, wenn nicht für sich selbst? Wem soll es taugen, wenn nicht sich selbst? Wer bist du, daß du dich zum Richter und Henker aufschwingen willst? Wer hat dich als Vollstrecker eingesetzt?"
    „Pah!" gab Voltago/Aachthor von sich. „Ich habe einen Auftrag zu erfüllen, eine Mission, deren wahre Größe und Bedeutung du niemals wirst erfassen können, Galaktiker. Dafür bist du zu gering und niederwertig."
    „Schon wieder solche Begriffe", knurrte Ronald Tekener grimmig. „Aachthor, die größte Gefahr für den Kosmos bist im Augenblick du mit deiner Herrenmenschenmentalität, mit deinem aberwitzigen Größenwahn, der dich zum Gebieter über Leben und Tod hochputscht. Was dort unten auf Acctol geschieht, mag nicht schön oder ergötzlich sein. Es ist nicht nützlich oder sonderlich sinnvoll, und ich gebe dir recht, vielleicht wird Acctol niemals irgendein entwickeltes Leben hervorbringen, sondern für alle Ewigkeit der unappetitliche Hexenkessel bleiben, der es jetzt ist. Na und?"
    Voltago/Aachthor machte eine fahrige Geste.
    „Was heißt na und?"
    „Was geht es dich an, Aachthor?" Tekener wurde bewußt, daß er nur noch den Namen des Mächtigen benutzte. Denn dessen Aberwitz war es, den es zu bekämpfen galt. „In welcher Weise betrifft es dich? Die Maßstäbe, die du anlegst, sind deine eigenen; sie haben keine kosmischen Grundlagen. Der Kosmos ist nicht dazu geschaffen worden, nach meinen Erwartungen zu funktionieren, auch andere Geschöpfe nicht, und er wurde schon gar nicht geschaffen, um nach deinen aberwitzigen Vorstellungen zu funktionieren. Wenn andere Lebensformen mich angreifen, wehre ich mich. Lassen sie mich in Ruhe, dann lasse ich sie auch in Ruhe. Können wir zusammenkommen, prächtig, dann habe ich ein paar Freunde mehr. Klappt es nicht, schadet es nichts. Ich bin nicht der Maßstab, an dem der Kosmos gemessen wird, und du, Aachthor, bist es auch nicht!"
    Voltago/Aachthor bedachte Ronald Tekener mit einem langen, herablassenden Blick.
    „Winzling", sagte er halblaut. „Ich gebe dir fünfzehn deiner Minuten Zeit, deinen Freunden zu helfen, danach werde ich handeln, wie es meine Bestimmung ist."
    „Und wenn ich es in dieser Zeit nicht schaffe, Mike wieder herauszuholen und die anderen beiden auch?"
    Voltago/Aachthor machte eine Geste, die er vermutlich aus Voltagos Repertoire entnommen hatte - er zuckte knapp mit den Achseln.
    „Sieh zu, daß du fertig wirst", sagte er und wandte sich ab.
    Tekener stieß eine Reihe von Flüchen aus. Was maßte sich der verwandelte Kyberklon an?
    Aber es hatte jetzt keinen Sinn, mit Voltago/Aachthor zu streiten. Es ging um Mike und die anderen.
    „Macht den Transmitter klar", bestimmte er. „Ich gehe hinunter zu Mike und den anderen!"
    Die Lebensinsel hatte inzwischen den Meeresgrund erreicht. Auf den Orterschirmen war zu erkennen, daß sie sich geschlossen hatte. In ihrem Inneren gab es eine große Luftblase, die offenbar dafür sorgte, daß die Hibisken weiterleben konnten. Gab es zwischen den Hibisken und der restlichen Insel so etwas wie eine Symbiose?
    Ronald Tekener ließ sich ein Mittel verabreichen, das seine Widerstandskraft gegen hypnotische Beeinflussung stärkte. Eine Garantie, daß er den Verlockungen der Sirenen nicht erlag, gab es nicht. Da Mike aber halbwegs Widerstand hatte leisten können, nahm Tek an, daß es ihm mit diesem Medikament gelingen konnte, die Steuerung von Mikes Jet zu übernehmen und das Fahrzeug samt Insassen in Sicherheit zu bringen.
    „Transmitter klar!" wurde ihm zugerufen.
    Einen Augenblick später materialisierte der Smiler in Mikes Space-Jet, und beinahe augenblicklich setzte der Sirenengesang ein. Er war angenehm, außerordentlich beruhigend und verlockend; wer sich ihm hingab, in dem breitete sich ein Gefühl inneren Friedens aus, ein Zustand absoluter Zufriedenheit, gänzlich frei von Aggression.
    Dieser schwebende, gleichförmige, einlullende Sang versprach Ruhe und Frieden. Vielleicht wirkte er bei jedem betroffenen Lebewesen anders, entsprechend den inneren Strukturen und seelischen Verletzungen des Opfers. Ronald Tekener jedenfalls spürte das überwältigende Verlangen, sich nach einem langen Leben voller Kämpfe und Gefahren endlich zurückziehen zu können.
    „Komm,

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