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1798 - Werkstatt des Lebens

Titel: 1798 - Werkstatt des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eine Nische im Lebenskreis auf. Eine Art entstand, setzte sich in dieser ökologischen Nische fest, breitete sich aus. Aber bevor sie Fuß fassen konnte, kam schon eine andere Lebensform, ihr feindlich, und schaltete sie aus. In ein paar Tagen würde dieser biologische Hexenkessel eine gänzlich neue Spezies hervorbringen, die ihrerseits dem Braunstaub den Garaus machte - um dann, ebenfalls nur Tage später, wieder einer anderen Lebensform weichen zu müssen.
    Acctol brachte eine unglaubliche Fülle von Leben hervor, aber - wahrscheinlich bedingt durch die unkontrolliert freigesetzten Biophore - es gab diesem Leben keine Chance.
     
    7.
     
    „Das sieht ziemlich interessant aus..."
    Wieder war die Sonde unterwegs. Auf der Suche nach Leben durchflog sie die Dschungel und Urwälder von Acctol, der Lebenswerkstatt, wie Michael Rhodan für sich den Planeten getauft hatte.
    Der ziel- und planlose Einsatz der Biophore hatte trotz der langen Zeit von rund 200.000 Jahren keine wirklich intelligente Lebensform auf Acctol aufkommen lassen; vielleicht lag es auch daran, daß die Mehrzahl der Biophore-Behälter On-Quanten enthalten hatte, also reine Entwicklungsbeschleuniger. Niemand konnte das genau sagen. Jedenfalls hatte es in diesem brodelnden Hexenkessel des Lebens nie eine Art geschafft, bis zur Intelligenz heranzureifen - und falls doch, so war sie offenbar dem erbittert tobenden Überlebenskampf sehr schnell zum Opfer gefallen.
    Bisher hatten Ronald Tekener und Michael Rhodan vergebens nach einer Lebensform Ausschau gehalten, mit der man hätte versuchen können, eine Kommunikation aufzunehmen.
    Aber dies hier ...
    Die Bilder der Sonde zeigten zweierlei.
    Erstens eine weitere, abenteuerlich aussehende Spezies, wie sie in solcher Fülle wahrscheinlich nur auf Acctol zu finden waren.
    Hibisken hatte die phantasiebegabte Verena Cassel diese Geschöpfe getauft, ein recht anschaulicher Name.
    Die Hibisken hatten eine gewisse Ähnlichkeit mit Kobolden. Ihre Arme, wenn man sie so nennen wollte, bestanden aus geschmeidigen, hochelastischen Ästen, die mit hibiskusähnlichen Blüten besetzt waren - daher der Name. Die Wurzeln dieser knorrigen Pflanzen - dem ganzen Aussehen nach hätte man diese Spezies eindeutig zu den Pflanzen zählen müssen - waren kurz, fein verästelt und machten es den Hibisken möglich, sich außerordentlich flink zu bewegen - was eher nach einem Tier aussah. Die Bilder der Robotsonde lieferten die Beweise für diese Beweglichkeit. Sehr geschickt waren die Hibisken dabei nicht; sie blieben oft mit ihren krummen Beinen in Wurzeln und Erdlöchern hängen, stolperten und fielen hin. Aber sie kamen immer wieder in die Höhe und setzten ihre Bemühungen fort.
    Bemerkenswert war die Ernährung der Hibisken: Mit ihren Wurzelbeinen drangen sie in die Körper anderer Lebewesen ein, Pflanzen und Tiere, und saugten ihre Opfer dann aus.
    Ihr eigentlicher Lebensbereich war eine riesige schwimmende Insel, ein Eiland mit einer gewissen Kontinuität in einer ewig brodelnden, überschäumenden Lebenssuppe. Und diesen Lebensbereich wußten die Hibisken offenbar geschickt zu verteidigen.
    Das war es vor allem, was Michael Rhodan interessierte: Die Hibisken lebten in Gruppen, sie hatten sich organisiert, sogar zu regelrechten Stammesverbänden zusammengetan - all das deutete auf eine gewisse praktische Intelligenz hin. Ganz offensichtlich benutzten sie im unaufhörlichen Überlebenskampf vornehmlich die Waffe ihrer Intelligenz, um sich ihre Feinde sehr wirkungsvoll von der Borke zu halten.
    „Du hast recht, Michael", stimmte Ronald Tekener aus der Höhe zu. „Willst du näher herangehen?"
    „Selbstverständlich", gab Michael zurück. „Kommst du mit, oder bleibst du weiter dort oben?"
    Ronald Tekener zögerte.
    „Ich gebe euch Deckung", sagte er. „Viel Glück ..."
    Auf den Monitoren in Tekeners Zentrale war zu sehen, wie Michaels Space-Jet Fahrt aufnahm und die Lebensinsel anzusteuern begann. Auf einem der anderen Schirme tauchte Colounshaba auf. Die Arcoana wirkte ausgezehrt, müde und niedergeschlagen.
    „Was gibt es?" fragte der Smiler.
    „Ich glaube, ich habe jetzt eine Erklärung für ein paar wichtige Zusammenhänge", antwortete die Arcoana. „Und auch einige Beweise, die meine These erhärten."
    „Was für eine These?" wollte Tekener wissen.
    „Ich habe den Verdacht, daß im Guinnekh-System etwas Ähnliches geschehen ist wie hier", erklärte die Arcoana langsam. Es war ihr anzusehen, wie schwer ihr diese

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