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18 - Orangen und Datteln

18 - Orangen und Datteln

Titel: 18 - Orangen und Datteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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wir in den Wald kommen, bleibst du eine Strecke hinter mir zurück und bist also sicher; das übrige kannst du mir getrost überlassen.“
    Ich durfte wohl annehmen, daß er kein Feigling sei, mußte aber noch lange auf ihn einreden, ehe er Vertrauen zu meinem Sicherheitsgefühl faßte und mir weiter folgte. Man darf nicht denken, daß es eine gebahnte Straße gab; es war eine Bahn, welche mit der Zeit und ad libitum ausgetreten worden war; man konnte so breit gehen und nach rechts oder links abweichen, wie man wollte. Später wurde diese Bahn schmaler und ausgesprochener, weil sie nun durch den Wald führte. Dieser bestand zunächst aus niedrigem Gebüsch, aus welchem dann einzelne Bäume ragten, die sich darauf zu einem geschlossenen Ganzen vereinigten.
    Uns zur Seite hatten wir das kleine Flüßchen, welchem zufolge der Boden jetzt noch feuchter wurde, als er vorher gewesen war. Die Hufeindrücke wurden deutlicher. Ich hielt an, stieg ab und machte meinen Gürtel los, um ihm dem Pferd um den Hals zu schnallen; dann band ich die Steigbügel am Sattelgurt fest und stieg wieder auf. Nachdem ich dem Kysrakdar mein Gewehr, welches mich gehindert hätte, übergeben hatte, forderte ich ihn auf, mir nun nur langsam zu folgen, während ich ihm voranreiten würde. Er wollte eine Erklärung haben, doch ließ ich mich darauf nicht ein.
    Es galt, die Stelle zu erkunden, an welcher die Arnauten steckten, und mir während dieses freilich gefährlichen Unternehmens keine Blöße zu geben. Ich mußte also nach Indianerart so reiten, daß der Leib des Pferdes meinen Körper beschützte. Auf der Seite des Flüßchens, waren die Kerls jedenfalls nicht versteckt; darum steckte ich nach dieser Seite hin den einen Arm in den Gürtel und nach der andern den Fuß in den festgebundenen Bügel. Nun lag ich also mit der einen Kniekehle im Sattel, während das andere Bein in der Luft schwebte; indem ich mich am Gürtel, also am Hals des Pferdes, festhielt, saß ich nicht mehr auf demselben, sondern hing lang an der Seite des Tieres hin, dem die Sache so fremd vorkam, daß es erst nicht vorwärts wollte, aber doch gehorchen mußte. Einmal in Gang gebracht, war es dann leicht zu lenken.
    Ich hielt, ohne nach rechts oder links zu blicken, die Augen scharf zur Erde gerichtet, damit mir ja kein Stapfen entgehen möge. Die Arnauten waren langsam geritten, um nicht etwa die vor ihnen befindlichen Pilger einzuholen, und da wir kurz nach ihnen von Boghaslajan fortgeritten waren, so befanden wir uns ihnen ziemlich nahe, und es war vorauszusehen, daß ich meine Absicht in kurzer Zeit erreichen würde.
    Mein Pferd galoppierte, was in meiner Lage die bequemste Gangart war. Mein Kopf befand sich unter dem Hals des Gaules, und ich sah die Spuren deutlich, fort und immerfort, bis dieselben plötzlich abwichen und zwischen die Bäume hineinführten. Ich wußte genug, riß mein Tier herum und ritt zurück. Dabei hörte ich unweit der Stelle, an welcher ich umgekehrt war, einen kurzen Ruf erschallen. Die dort versteckten Arnauten hatten den sonderbaren Reiter gesehen, mich aber wohl nicht erkannt, da ich nur einen kurzen Augenblick zu sehen gewesen war.
    Natürlich richtete ich mich jetzt wieder im Sattel auf und teilte, zu dem Kysrakdar zurückgekehrt, ihm mit, daß es mir gelungen sei, den Ort des Hinterhaltes zu entdecken. Nun war demselben sehr leicht auszuweichen. Wir ritten über das Flüßchen, dessen Wasser nicht tief war, hinüber, stiegen dort unter den Bäumen ab und führten unsere Pferde wohl eine halbe Stunde weit durch den Wald. Da wir nun versichert sein konnten, die gefährlichste Stelle weit genug hinter uns zu haben, kehrten wir nach dem Weg auf die andere Seite des Wassers zurück und gelangten aus dem Wald, der uns so leicht hätte verhängnisvoll werden können. Mein Begleiter war, der er die Arnauten nicht zu sehen bekommen hatte, noch immer nicht ganz überzeugt, daß sie wirklich Böses gegen uns im Schilde führten.
    Von jetzt an ritten wir durch eine hügelige Landschaft, welche durch einen steten Wechsel von Wiesengrün und kleinen Wäldchen belebt wurde. Zuweilen sahen wir zur Seite ein Dörfchen, ein einsames Haus liegen, vermieden es aber, durch Ortschaften zu reiten. Der Kysrakdar machte lieber einen Umweg; er war hier bekannt und wollte sich nicht beschimpfen lassen. Freilich waren nicht alle Begegnungen zu umgehen, und dann gab es auch stets einen Auftritt, dem wir uns als Reiter glücklicherweise immer schnell entziehen

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