180 - Der Schrei des Dämons
mußte ich ihn suchen.
Ich wollte Licht machen, drückte auf den Kippschalter, aber es blieb dunkel. Zoozoobah schien den Stromkreis unterbrochen zu haben.
Ich holte meine Kugelschreiberlampe heraus. Für seine geringe Größe gab das Ding erstaunlich viel Licht. Ich tastete mit dem Strahl in jede Ecke, hinter die Tür, unter den Tisch, hinter den Schrank.
Der Spiegel, den Robert Kurgan für seine Schwester gekauft hatte, hing im Wohnzimmer an der Wand. Ich sah mich darin und bemerkte, wie angespannt meine Züge waren.
»Lülülülülülülü…!«
Plötzlich war es wieder da, dieses fuchtbare Gekreische, mit dem Zoozoobah auf alles Einfluß nehmen konnte. Ich drehte mich um, entdeckte ihn nicht, sah aber, was passierte.
Die Küchentür platzte auf.
Messer, Fleischbeile, Grillspieße sausten heraus.
Ich warf den Wohnzimmertisch um und ging dahinter in Deckung. Zoozoobahs Geschosse trommelten gegen die massive Tischplatte. Einige sausten darüber hinweg, trafen die Wand und landeten klirrend auf dem Boden.
Der ganze Spuk dauerte nur wenige Sekunden.
Als der Lärm jäh abriß und das Licht plötzlich aufflammte, richtete ich mich vorsichtig auf. Ich nahm an, daß sich Zoozoobah in der Küche befand.
Bereit, mit ihm zu kämpfen, betrat ich sie, doch ich hatte kein Glück. Der Dämon ließ sich nicht stellen.
Ich entdeckte eine offene Tür, die ins Treppenhaus führte. Brenda Kurgans Wohnung verfügte über zwei Eingänge, und hier schien sich Zoozoobah aus dem Staub gemacht zu haben.
Ich lief ihm nach, hoffte, ihn einholen zu können, kam keuchend aus dem Haus, schaute nach lijiks und rechts, aber die Straße war menschenleer.
Zoozoobah war mir entwischt.
***
Brenda Kurgan betrat eine Bar in der Curzon Street. Der Tisch beim Fenster war frei. Sie setzte sich und bestellte einen Scotch. Sie war oft hier, man kannte sie.
Während sie ihren Scotch trank, versuchte sie einiges in die Reihe zu bringen. Eine neue Ordnung war für sie maßgebend, die alten Werte hatten keine Gültigkeit mehr. Zoozoobah bestimmte von nun an, was richtig, falsch, wichtig oder unwichtig war.
Zoozoobah, der dreigeteilte Geist.
Er steckte auch in Robert und Powers und bildete trotz der großen Entfernung, die zwischen ihnen lag, eine starke Einheit. Das Mädchen sah es nicht als Unglück an, daß Zoozoobah von ihr Besitz ergriffen hatte. Er hätte einen solchen Gedanken niemals zugelassen.
Ein wütender Ausdruck legte sich über ihr hübsches Gesicht, als sie an diesen Tony Ballard dachte, der sich nicht abschrecken ließ.
Wütend war sie vor allem deshalb, weil sie das Feld geräumt hatte. Für Zoozoobah war es ein taktisch richtiger Rückzug gewesen. Eigentlich hätte sie daran nichts aussetzen dürfen, denn es konnte niemals falsch sein, was Zoozoobah tat.
»Was sind denn das für unschöne Falten auf deiner Stirn?« sagte jemand lachend.
Sie hob, ärgerlich über die Störung, den Kopf und erblickte Ned Cartwright. Er hielt sich für unwiderstehlich, sah zwar nicht übel aus, war aber schon früher nicht Brendas Fall gewesen - und jetzt schon gar nicht mehr.
Er war arrogant, überheblich und eitel und bildete sich ein, nur mit dem Finger schnippen zu müssen, damit ihm jede Frau zu Füßen lag.
Daß Brenda in festen Händen war, stellte für Ned Cartwright kein unüberwindliches Hindernis dar. Sie brauchte nur mal einen heftigen Streit mit Powers McLeod zu haben.
Nachdem so richtig die Fetzen geflogen waren, wollte sie McLeod vielleicht einen schmerzhaften Tiefschlag versetzen, indem sie ihn mit einem anderen Mann betrog. Hierfür hätte sich Ned Cartwright mit dem größten Vergnügen zur Verfügung gestellt.
Cartwright fragte nicht, ob er sich setzen dürfe, er nahm einfach Platz und schenkte Brenda sein strahlendstes Lächeln. »Schöner Abend. Den solltest du nicht allein verbringen. Darf ich dich zu einem Drink einladen?«
»Ich habe einen«, antwortete Brenda abweisend.
»Wo ist denn heute dein Scheich?« erkundigte sich Ned Cartwright. »Die ganz große Liebe scheint das nicht mehr zu sein, wie? Ehe das zur lästigen Gewohnheit wird, solltest du Powers McLeod lieber den Laufpaß geben und dich nach was Besserem umsehen.«
»Selbst wenn du noch soviel Reklame für dich machst, ich bin nicht interessiert«, sagte Brenda kühl, »und jetzt verschwinde. Laß mich allein!«
»Ein Freund von mir gibt eine Party…«
»Du hast einen Freund ?«
Er lachte. »Da staunst du, was?«
»Was muß man tun, um vor dir
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