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180 - Der Schrei des Dämons

180 - Der Schrei des Dämons

Titel: 180 - Der Schrei des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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verkäuflich waren, standen bemalte oder vergoldete Figuren, handgeschnitzte Heilige, Raubkatzen aus Jade, Vasen aus längst vergangenen Tagen.
    »Wer hier nichts findet, ist selber schuld«, sagte Robert Kurgan.
    »Wo ist Cara?« fragte Brenda.
    »Vielleicht hinten in seiner Werkstatt. Er bessert defekte Antiqqitäten selbst aus. Man merkt hinterher gar nichts davon. Er ist ein Künstler wie du, Schwesterherz.«
    Brenda sah sich ein kleines Wandschränkchen an, dessen Intarsien ihr sehr gefielen.
    »Soll ich Cara holen, oder sehen wir uns zuerst ohne ihn in aller Ruhe um?« fragte Robert.
    »Du kannst ihn später holen«, entschied Powers McLeod.
    »Hier hängen die Spiegel«, sagte Robert.
    Brenda begab sich zu ihm. Ihr fiel nicht auf, daß ihr Freund wie gebannt in eine Glasvitrine schaute, in der eine etwa 30 Zentimeter große, abstoßend häßliche Steinfigur stand, deren Proportionen sehr eigenwillig wirkten. Der Stein schien mit primitivstem Werkzeug bearbeitet worden zu sein. Das Alter dieser plumpen Figur ließ sich vermutlich nur grob schätzen.
    Auf dem flachen Kopf befanden sich sieben Höcker, die Augenhöhlen waren vage angedeutet, dafür war das offene Maul groß und tief, unter wulstigen Lippen ragten lange Zähne hervor.
    Es ist ein Ungeheuer, dachte Powers McLeod.
    Kälte rieselte über seinen Rücken.
    Ihm war, als ginge von dieser häßlichen Figur eine hypnotische Kraft aus. Er glaubte, eine Stimme zu hören, die aus der Vitrine kam. »Faß mich an! Öffne die Glastür! Berühre mich!«
    »Sieh dir diesen prächtigen Goldrahmen an«, sagte Robert Kurgan zu seiner Schwester.
    »Ist er nicht ein bißchen zu protzig?« fragte Brenda unsicher.
    »Ein Stück in der ganzen Wohnung darf doch wohl wuchtig sein«, erwiderte Robert. »Der Spiegel wäre ein toller Blickfang. Wenn er nicht allzu teuer ist, schenke ich ihn dir.«
    »Das möchte ich nicht«, wehrte Brenda ab.
    »Du weist mein Geschenk zurück? Willst du mich beleidigen?«
    »Du hast ein gestörtes Verhältnis zum Geld, solltest es nicht so leichtfertig ausgeben.«
    »Dazu ist es doch da, daß man es ausgibt«, sagte Robert. »Ich sehe keinen Sinn darin, es zu horten und zu darben.«
    »Spare in der Zeit, dann hast du in der Not.«
    »Ich sehe schon zu, daß ich nie in Not gerate«, sagte Robert zuversichtlich. »Ich bin wie eine Katze. Egal, wie ich falle, ich lande stets auf den Füßen.«
    Von all dem bekam Powers McLeod nichts mit. Sein Geist beschäftigte sich ausschließlich mit dieser Steinfigur, die ihn dazu verleiten wollte, sie zu berühren.
    Die Vitrine war zwar nicht abgeschlossen, aber mit einem kleinen Haken gesichert. Wer die Glastür öffnen wollte, mußte zuerst den Haken hochdrücken.
    Das tat Powers, ohne daß es ihm bewußt war, und er hatte dabei den Eindruck, als würde die Figur zufrieden grinsen. Etwas Unerklärliches ging von diesem stumpfen Grau aus.
    Powers fühlte sich davon angesprochen, gelenkt, verleitet. Er tat etwas, was ihm normalerweise nie in den Sinn gekommen wäre. Sein Daumen drückte den Haken hoch.
    »Sag mal, was tut denn Powers dort?« fragte Robert. »Er leidet hoffentlich nicht an Kleptomanie.«
    »Powers ist der ehrlichste Mensch, den ich kenne«, verteidigte Brenda ihren Freund.
    »Er macht sich an der Vitrine zu schaffen. Winston Cara könnte das mißverstehen.«
    Robert begab sich zu seinem Schwager in spe. »Junge, laß den Quatsch. Was machst du denn da? He, Powers, ich rede mit dir. Hörst du mich nicht?«
    Brenda gesellte sich zu ihnen. »Er reagiert überhaupt nicht«, stellte Robert verblüfft fest. »Das ist doch nicht normal. Irgend etwas an dieser Figur fasziniert ihn so sehr, daß er geistig völlig weggetreten ist.«
    Brendas Lider senkten sich. Sie wirkte schläfrig. »Er muß die Figur berühren«, sagte sie träge. »Sie will es. Sie verlangt es von ihm…«
    Robert sah seine Schwester nervös an. »Hat es dich etwa auch schon erwischt?«
    »Die Macht will heraus«, flüsterte das blonde Mädchen.
    »Seid ihr zwei übergeschnappt, oder was ist los mit euch?« fragte Robert. »He, jetzt weiß ich es. Ihr wollt mich auf den Arm nehmen, richtig? Ihr spielt mir was vor.«
    Powers streckte die Hand nach der häßlichen Figur aus.
    »Wie kann man so etwas Scheußliches nur anfassen wollen?« fragte Robert verständnislos.
    Powers berührte den kalten Stein. Er zuckte zusammen und seufzte schwer. Es hörte sich unendlich erleichtert an. Als ob ihm eine große Angst genommen worden oder ein

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